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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873.

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Operationen bei Shang-hae Anh. IV.
Gang der Ereignisse gewirkt zu haben. -- Bei Won-ka-dza erhielt
Sir James Hope eine Kugel in den Schenkel; bei Erstürmung von
Na-dsau starb am 6. Mai Admiral Protet den Soldatentod. Am
15. und 16. Mai schlug der Tsun-wan mit grosser Uebermacht bei
Tai-tsan die Alliirten dermaassen, dass von 7000 Mann kaum 2000
zurückkehrten. Die Tae-pin streiften bis unter die Mauern von
Shang-hae. Der Tsun-wan schritt nun zur Belagerung der für
Shang-hae's Sicherheit sehr wichtigen von Ward besetzten Städte
Sin-pu und Sun-kian. Sin-pu fiel, nachdem am 10. Juni Ward
mit Unterstützung der Engländer seine Truppen unter grossem Ver-
lust aus der Stadt gezogen hatte.76)

Nun war Shang-hae in grosser Gefahr und hätte nach dem
Zeugniss englischer Officiere gegen des Tsun-wan Uebermacht
kaum gehalten werden können: da wurde dieser plötzlich vom
Tien-wan abberufen. Der Yin-wan hatte vergebens Nan-kin zu
entsetzen gesucht und war dann durch Verrath gefallen. Der
kaiserliche Feldherr Tsen-kwo-tsun rückte mit 40,000 Mann vor
die Rebellenhauptstadt und setzte sich unter den Mauern fest. Nun
sollte der Tsun-wan helfen, der auf Befehl des Tien-wan mit seinen
besten Truppen schleunig nach Nan-kin rückte, die Kaiserlichen verge-
bens aus ihren festen Stellungen zu werfen suchte und degradirt wurde.

Bei Shang-hae hielten englische Truppen nur Na-dzau,
Ward's Chinesen Sun-kian den Sommer über besetzt. Ward brachte
sein Corps allmälig auf 5000 Mann und verstärkte seine Artillerie.
Im August erstürmte er abermals Sin-pu. Bald darauf zogen neue
Horden das Landvolk vor sich hertreibend von Su-tsau herauf;
Shang-hae füllte sich wieder mit Flüchtigen. Die Alliirten umgaben
die Stadt mit Verschanzungen und organisirten aus den Ansiedlern
ein berittenes Freicorps, das vielfach gegen die Tae-pin plänkelte.
Zu ernsten Gefechten kam es den ganzen Sommer nicht. -- Ward
ging bald nach Erstürmung von Sin-pu in das Gebiet von Nin-po,
wo sich seit dem Frühjahr viel ereignet hatte.

76) "Colonel" Forrester, der Zweitcommandirende in Ward's Corps, wurde
gefangen. An Händen und Füssen gefesselt blieb er bis zum folgenden Morgen
ohne Nahrung und sollte dann auf Befehl des Commandirenden gemartert und ent-
hauptet werden, als ein junger Tae-pin-Führer sich ins Mittel legte. Nach einigen
Wochen Kerkerhaft bei der dürftigsten Nahrung wurde er bis auf die Haut ausge-
zogen, wie ein Packthier beladen, und musste in der heissen Juli-Sonne bis Tsa-pu
marschiren. Dort wurde er besser gehalten und endlich gegen eine Quantität Schiess-
pulver ausgeliefert.

Operationen bei Shang-hae Anh. IV.
Gang der Ereignisse gewirkt zu haben. — Bei Woṅ-ka-dza erhielt
Sir James Hope eine Kugel in den Schenkel; bei Erstürmung von
Na-dšau starb am 6. Mai Admiral Protet den Soldatentod. Am
15. und 16. Mai schlug der Tšun-waṅ mit grosser Uebermacht bei
Tai-tsan die Alliirten dermaassen, dass von 7000 Mann kaum 2000
zurückkehrten. Die Tae-piṅ streiften bis unter die Mauern von
Shang-hae. Der Tšun-waṅ schritt nun zur Belagerung der für
Shang-hae’s Sicherheit sehr wichtigen von Ward besetzten Städte
Siṅ-pu und Suṅ-kiaṅ. Siṅ-pu fiel, nachdem am 10. Juni Ward
mit Unterstützung der Engländer seine Truppen unter grossem Ver-
lust aus der Stadt gezogen hatte.76)

Nun war Shang-hae in grosser Gefahr und hätte nach dem
Zeugniss englischer Officiere gegen des Tšun-waṅ Uebermacht
kaum gehalten werden können: da wurde dieser plötzlich vom
Tien-waṅ abberufen. Der Yiṅ-waṅ hatte vergebens Nan-kiṅ zu
entsetzen gesucht und war dann durch Verrath gefallen. Der
kaiserliche Feldherr Tseṅ-kwo-tsun rückte mit 40,000 Mann vor
die Rebellenhauptstadt und setzte sich unter den Mauern fest. Nun
sollte der Tšun-waṅ helfen, der auf Befehl des Tien-waṅ mit seinen
besten Truppen schleunig nach Nan-kiṅ rückte, die Kaiserlichen verge-
bens aus ihren festen Stellungen zu werfen suchte und degradirt wurde.

Bei Shang-hae hielten englische Truppen nur Na-džau,
Ward’s Chinesen Suṅ-kiaṅ den Sommer über besetzt. Ward brachte
sein Corps allmälig auf 5000 Mann und verstärkte seine Artillerie.
Im August erstürmte er abermals Siṅ-pu. Bald darauf zogen neue
Horden das Landvolk vor sich hertreibend von Su-tšau herauf;
Shang-hae füllte sich wieder mit Flüchtigen. Die Alliirten umgaben
die Stadt mit Verschanzungen und organisirten aus den Ansiedlern
ein berittenes Freicorps, das vielfach gegen die Tae-piṅ plänkelte.
Zu ernsten Gefechten kam es den ganzen Sommer nicht. — Ward
ging bald nach Erstürmung von Siṅ-pu in das Gebiet von Niṅ-po,
wo sich seit dem Frühjahr viel ereignet hatte.

76) »Colonel« Forrester, der Zweitcommandirende in Ward’s Corps, wurde
gefangen. An Händen und Füssen gefesselt blieb er bis zum folgenden Morgen
ohne Nahrung und sollte dann auf Befehl des Commandirenden gemartert und ent-
hauptet werden, als ein junger Tae-piṅ-Führer sich ins Mittel legte. Nach einigen
Wochen Kerkerhaft bei der dürftigsten Nahrung wurde er bis auf die Haut ausge-
zogen, wie ein Packthier beladen, und musste in der heissen Juli-Sonne bis Tša-pu
marschiren. Dort wurde er besser gehalten und endlich gegen eine Quantität Schiess-
pulver ausgeliefert.
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Zitationshilfe: Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/420>, abgerufen am 22.11.2024.