der Eroberung von Cochinchina im Osten wie eingekeilt zwischen den beiden Mächten, die ihren eigenen Erwerbungen immer so schöne Namen geben.
Als Seiner Majestät Schiff Arkona auf der Rhede von Paknam ankerte, war das für die preussische Gesandtschaft bestimmte Ge- bäude noch von französischen Militärs bewohnt. Der englische Consul Sir Robert Schomburgk stellte dem Gesandten sofort sein Haus zur Verfügung, falls Derselbe angesichts des Vorgefallenen das königliche Gebäude nicht annehmen wollte; Graf Eulenburg zog aber vor zu warten, obwohl die Bewohner nicht sogleich An- stalt zur Abreise machten und nach ihrer Entfernung einige Tage zur wohnlichen Herstellung des Hauses erforderlich waren. -- Herr Pieschel, Herr von Richthofen und der Kaufmann Herr Markwald fuhren auf die Nachricht vom Eintreffen der Arkona mit dem Regierungsdampfer Blitz sofort auf die Rhede hinaus, begleitet vom achtzehnjährigen Sohne des Prinzen Khroma-luan und einem Be- amten der Abtheilung des Auswärtigen. Letzterer überreichte auf der Arkona in goldener Schale ein Schreiben des Phra-klan, welches die baldige Rückkehr des Königs ankündete und beschleunigte Anstalten für den Empfang des Gesandten versprach. Die Ueber- siedelung wurde auf den 21. December anberaumt. Der Aufenthalt auf der Rhede war heiss und blendend: ringsum ein endloser Wasser- spiegel, nur bei klarster Luft dämmerte am nördlichen Horizont ein Streifchen Land auf. Die glatte Fläche warf brennende Strahlen zurück, auf das Deck der Arkona lagerte sich die träge Stille des tropischen Tages. Die Post nach der Heimath und die Sichtung des Gepäckes gaben vollauf zu thun: Elbe sollte auf dem kürzesten Wege nach Deutschland zurückkehren und alles Ueberflüssige mit- nehmen. Am Abend des 19. December brachte eine Lorcha den jungen Elephanten heraus, den Sir Robert Schomburgk für Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin von Preussen bestimmte, mit ihm einen siamesischen Eber, der in Bankok sein Spielgefährte war. Auf der Elbe fühlte sich der lustige Elephant bald zu Hause und wurde der Liebling der ganzen Mannschaft.
Die Lorcha, welche das Gepäck der Gesandtschaft nach Bankok führen sollte, trieb schon seit dem Mittag des 20. December
XXI. Arkona auf der Rhede von Paknam.
der Eroberung von Cochinchina im Osten wie eingekeilt zwischen den beiden Mächten, die ihren eigenen Erwerbungen immer so schöne Namen geben.
Als Seiner Majestät Schiff Arkona auf der Rhede von Paknam ankerte, war das für die preussische Gesandtschaft bestimmte Ge- bäude noch von französischen Militärs bewohnt. Der englische Consul Sir Robert Schomburgk stellte dem Gesandten sofort sein Haus zur Verfügung, falls Derselbe angesichts des Vorgefallenen das königliche Gebäude nicht annehmen wollte; Graf Eulenburg zog aber vor zu warten, obwohl die Bewohner nicht sogleich An- stalt zur Abreise machten und nach ihrer Entfernung einige Tage zur wohnlichen Herstellung des Hauses erforderlich waren. — Herr Pieschel, Herr von Richthofen und der Kaufmann Herr Markwald fuhren auf die Nachricht vom Eintreffen der Arkona mit dem Regierungsdampfer Blitz sofort auf die Rhede hinaus, begleitet vom achtzehnjährigen Sohne des Prinzen Khroma-luaṅ und einem Be- amten der Abtheilung des Auswärtigen. Letzterer überreichte auf der Arkona in goldener Schale ein Schreiben des Phra-klaṅ, welches die baldige Rückkehr des Königs ankündete und beschleunigte Anstalten für den Empfang des Gesandten versprach. Die Ueber- siedelung wurde auf den 21. December anberaumt. Der Aufenthalt auf der Rhede war heiss und blendend: ringsum ein endloser Wasser- spiegel, nur bei klarster Luft dämmerte am nördlichen Horizont ein Streifchen Land auf. Die glatte Fläche warf brennende Strahlen zurück, auf das Deck der Arkona lagerte sich die träge Stille des tropischen Tages. Die Post nach der Heimath und die Sichtung des Gepäckes gaben vollauf zu thun: Elbe sollte auf dem kürzesten Wege nach Deutschland zurückkehren und alles Ueberflüssige mit- nehmen. Am Abend des 19. December brachte eine Lorcha den jungen Elephanten heraus, den Sir Robert Schomburgk für Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin von Preussen bestimmte, mit ihm einen siamesischen Eber, der in Baṅkok sein Spielgefährte war. Auf der Elbe fühlte sich der lustige Elephant bald zu Hause und wurde der Liebling der ganzen Mannschaft.
Die Lorcha, welche das Gepäck der Gesandtschaft nach Baṅkok führen sollte, trieb schon seit dem Mittag des 20. December
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XXI. Arkona auf der Rhede von Paknam.
der Eroberung von Cochinchina im Osten wie eingekeilt zwischen
den beiden Mächten, die ihren eigenen Erwerbungen immer so
schöne Namen geben.
Als Seiner Majestät Schiff Arkona auf der Rhede von Paknam
ankerte, war das für die preussische Gesandtschaft bestimmte Ge-
bäude noch von französischen Militärs bewohnt. Der englische
Consul Sir Robert Schomburgk stellte dem Gesandten sofort sein
Haus zur Verfügung, falls Derselbe angesichts des Vorgefallenen
das königliche Gebäude nicht annehmen wollte; Graf Eulenburg
zog aber vor zu warten, obwohl die Bewohner nicht sogleich An-
stalt zur Abreise machten und nach ihrer Entfernung einige Tage
zur wohnlichen Herstellung des Hauses erforderlich waren. — Herr
Pieschel, Herr von Richthofen und der Kaufmann Herr Markwald
fuhren auf die Nachricht vom Eintreffen der Arkona mit dem
Regierungsdampfer Blitz sofort auf die Rhede hinaus, begleitet vom
achtzehnjährigen Sohne des Prinzen Khroma-luaṅ und einem Be-
amten der Abtheilung des Auswärtigen. Letzterer überreichte auf
der Arkona in goldener Schale ein Schreiben des Phra-klaṅ, welches
die baldige Rückkehr des Königs ankündete und beschleunigte
Anstalten für den Empfang des Gesandten versprach. Die Ueber-
siedelung wurde auf den 21. December anberaumt. Der Aufenthalt
auf der Rhede war heiss und blendend: ringsum ein endloser Wasser-
spiegel, nur bei klarster Luft dämmerte am nördlichen Horizont ein
Streifchen Land auf. Die glatte Fläche warf brennende Strahlen
zurück, auf das Deck der Arkona lagerte sich die träge Stille des
tropischen Tages. Die Post nach der Heimath und die Sichtung
des Gepäckes gaben vollauf zu thun: Elbe sollte auf dem kürzesten
Wege nach Deutschland zurückkehren und alles Ueberflüssige mit-
nehmen. Am Abend des 19. December brachte eine Lorcha den
jungen Elephanten heraus, den Sir Robert Schomburgk für Ihre
Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin von Preussen bestimmte,
mit ihm einen siamesischen Eber, der in Baṅkok sein Spielgefährte
war. Auf der Elbe fühlte sich der lustige Elephant bald zu Hause
und wurde der Liebling der ganzen Mannschaft.
Die Lorcha, welche das Gepäck der Gesandtschaft nach
Baṅkok führen sollte, trieb schon seit dem Mittag des 20. December
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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/265>, abgerufen am 25.11.2024.
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