Schätze gewonnen haben. -- Neben der portugiesischen und hol- ländischen wird um diese Zeit auch schon eine englische Factorei in Ayutia genannt.
1662 kam der Bischof von Beyrut Monseigneur de la Mothe Lambert mit sechs französischen Geistlichen nach Ayutia. Sie hatten von den portugiesischen Priestern, deren Haupt, der Erz- bischof von Goa, sogar dem Papst die Suprematie über die katho- lischen Seelsorger in Indien bestritten zu haben scheint, starke An- fechtungen zu leiden; der Bischof flüchtete, gewaltsamer Weg- schleppung zu entgehen, erst zu den ketzerischen Holländern, dann in die Colonie der Cochinchinesen, die ihn vor seinen Glaubens- brüdern wirksam schützten und seine willigen Jünger wurden. Um den päpstlichen Schutz gegen diese Unbilden anzuflehen, sandte er 1663 einen Geistlichen De Bourges nach Rom. -- Trotz den Ränken der portugiesischen Priester, die seine Bestallung als apostolischen Gross-Vicar zu verdächtigen suchten, gewann sowohl er selbst als Monseigneur Palu, Bischof von Heliopolis, der 1664 mit zwei Ge- hülfen in Ayutia eintraf, die Gunst des Ministers Phaulkon.
Anfang 1665 wurde der Bischof von BeyrutPhra-Narai vorgestellt, der ihn über sein Vaterland und die katholische Reli- gion ausfragte und, nach den Berichten der Jesuiten, schon damals versprach sich taufen zu lassen, wenn die Fürbitte der christlichen Gemeinde die Heilung seines kranken Bruders bewirkte. Der Prinz wäre genesen; -- der König hätte zwar nicht Wort gehal- ten, den Missionaren aber ein Grundstück in Ayutia und Ma- terial zum Bau eines Seminars und einer Kirche geschenkt, die dem Heiligen Joseph geweiht wurde. Der Zudrang soll stark gewesen sein, der König selbst, schreiben die Patres, schickte die Söhne seiner Grossen zur Schule; der Arbeitslast der Seelsorge und Er- ziehung wären ihre Kräfte weitaus nicht gewachsen. Leider sind diese Berichte so mit declamirenden Erzählungen von übernatür- lichen Gnadenwundern gespickt, dass der historische Kern sich schwer erkennen lässt.
In den folgenden Jahren liess Phra-Narai sich in den christ- lichen Glaubenslehren unterrichten und erklärte laut, dass er fortan nur dem Christengott dienen wolle, verschob aber die Taufe unter dem Vorwande, dass sein offener Uebertritt zu politischen Um- wälzungen führen möchte. Einige Missionare geben auch zu ver- stehen, dass seine Neigung zu den Weibern ihn abgehalten habe. Wie
Französische Missionare. XXI.
Schätze gewonnen haben. — Neben der portugiesischen und hol- ländischen wird um diese Zeit auch schon eine englische Factorei in Ayutia genannt.
1662 kam der Bischof von Beyrut Monseigneur de la Mothe Lambert mit sechs französischen Geistlichen nach Ayutia. Sie hatten von den portugiesischen Priestern, deren Haupt, der Erz- bischof von Goa, sogar dem Papst die Suprematie über die katho- lischen Seelsorger in Indien bestritten zu haben scheint, starke An- fechtungen zu leiden; der Bischof flüchtete, gewaltsamer Weg- schleppung zu entgehen, erst zu den ketzerischen Holländern, dann in die Colonie der Cochinchinesen, die ihn vor seinen Glaubens- brüdern wirksam schützten und seine willigen Jünger wurden. Um den päpstlichen Schutz gegen diese Unbilden anzuflehen, sandte er 1663 einen Geistlichen De Bourges nach Rom. — Trotz den Ränken der portugiesischen Priester, die seine Bestallung als apostolischen Gross-Vicar zu verdächtigen suchten, gewann sowohl er selbst als Monseigneur Palu, Bischof von Heliopolis, der 1664 mit zwei Ge- hülfen in Ayutia eintraf, die Gunst des Ministers Phaulkon.
Anfang 1665 wurde der Bischof von BeyrutPhra-Narai vorgestellt, der ihn über sein Vaterland und die katholische Reli- gion ausfragte und, nach den Berichten der Jesuiten, schon damals versprach sich taufen zu lassen, wenn die Fürbitte der christlichen Gemeinde die Heilung seines kranken Bruders bewirkte. Der Prinz wäre genesen; — der König hätte zwar nicht Wort gehal- ten, den Missionaren aber ein Grundstück in Ayutia und Ma- terial zum Bau eines Seminars und einer Kirche geschenkt, die dem Heiligen Joseph geweiht wurde. Der Zudrang soll stark gewesen sein, der König selbst, schreiben die Patres, schickte die Söhne seiner Grossen zur Schule; der Arbeitslast der Seelsorge und Er- ziehung wären ihre Kräfte weitaus nicht gewachsen. Leider sind diese Berichte so mit declamirenden Erzählungen von übernatür- lichen Gnadenwundern gespickt, dass der historische Kern sich schwer erkennen lässt.
In den folgenden Jahren liess Phra-Narai sich in den christ- lichen Glaubenslehren unterrichten und erklärte laut, dass er fortan nur dem Christengott dienen wolle, verschob aber die Taufe unter dem Vorwande, dass sein offener Uebertritt zu politischen Um- wälzungen führen möchte. Einige Missionare geben auch zu ver- stehen, dass seine Neigung zu den Weibern ihn abgehalten habe. Wie
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Französische Missionare. XXI.
Schätze gewonnen haben. — Neben der portugiesischen und hol-
ländischen wird um diese Zeit auch schon eine englische Factorei
in Ayutia genannt.
1662 kam der Bischof von Beyrut Monseigneur de la Mothe
Lambert mit sechs französischen Geistlichen nach Ayutia. Sie
hatten von den portugiesischen Priestern, deren Haupt, der Erz-
bischof von Goa, sogar dem Papst die Suprematie über die katho-
lischen Seelsorger in Indien bestritten zu haben scheint, starke An-
fechtungen zu leiden; der Bischof flüchtete, gewaltsamer Weg-
schleppung zu entgehen, erst zu den ketzerischen Holländern, dann
in die Colonie der Cochinchinesen, die ihn vor seinen Glaubens-
brüdern wirksam schützten und seine willigen Jünger wurden. Um
den päpstlichen Schutz gegen diese Unbilden anzuflehen, sandte er
1663 einen Geistlichen De Bourges nach Rom. — Trotz den Ränken
der portugiesischen Priester, die seine Bestallung als apostolischen
Gross-Vicar zu verdächtigen suchten, gewann sowohl er selbst als
Monseigneur Palu, Bischof von Heliopolis, der 1664 mit zwei Ge-
hülfen in Ayutia eintraf, die Gunst des Ministers Phaulkon.
Anfang 1665 wurde der Bischof von Beyrut Phra-Narai
vorgestellt, der ihn über sein Vaterland und die katholische Reli-
gion ausfragte und, nach den Berichten der Jesuiten, schon damals
versprach sich taufen zu lassen, wenn die Fürbitte der christlichen
Gemeinde die Heilung seines kranken Bruders bewirkte. Der
Prinz wäre genesen; — der König hätte zwar nicht Wort gehal-
ten, den Missionaren aber ein Grundstück in Ayutia und Ma-
terial zum Bau eines Seminars und einer Kirche geschenkt, die dem
Heiligen Joseph geweiht wurde. Der Zudrang soll stark gewesen
sein, der König selbst, schreiben die Patres, schickte die Söhne
seiner Grossen zur Schule; der Arbeitslast der Seelsorge und Er-
ziehung wären ihre Kräfte weitaus nicht gewachsen. Leider sind
diese Berichte so mit declamirenden Erzählungen von übernatür-
lichen Gnadenwundern gespickt, dass der historische Kern sich
schwer erkennen lässt.
In den folgenden Jahren liess Phra-Narai sich in den christ-
lichen Glaubenslehren unterrichten und erklärte laut, dass er fortan
nur dem Christengott dienen wolle, verschob aber die Taufe unter
dem Vorwande, dass sein offener Uebertritt zu politischen Um-
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stehen, dass seine Neigung zu den Weibern ihn abgehalten habe. Wie
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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/252>, abgerufen am 25.11.2024.
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