[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.XIII. Brief des Mr. Roberts. der Capellen eine Posse sind, ohne Belang für die Verbreitung desChristenthumes, und schlimmer als unnütz. Es kommt nur auf eine Maschinerie heraus zu Förderung und Verbreitung seiner eigenen po- litischen Religion, indem er sich selbst Jesus Christus gleichstellt, der mit Gott dem Vater, ihm selbst und seinem Sohn einen Herrn über Alles ausmacht. Auch ist kein Missionar, der nicht an die göttliche Bestallung zu seiner hohen Würde glauben und im Einklang damit seine politische Religion verkünden will, unter diesen Rebellen sicher seines eigenen Lebens, seiner Diener und seines Eigenthumes. Bald nach meiner Ankunft sagte er mir, dass, wenn ich nicht an ihn glaubte, ich verderben würde wie die Juden, die nicht an den Erlöser glaubten. Ich dachte aber nicht, dass ich dem jemals so nah kommen sollte durch das Schwert eines seiner Bösewichter in seiner eigenen Hauptstadt, wie mir neulich geschah. Der Kan-wan, beredet durch seinen älteren Bruder, den Kuli, -- buchstäblich einen Kuli aus Hong-kong, -- und den Teufel, kam, ohne die Furcht Gottes vor seinen Augen, am Montag, den 13. dieses Monats (13. Januar 1862), in das von mir bewohnte Haus, und ermordete mit überlegter Bosheit einen meiner Diener mittelst eines grossen Schwertes in seiner eigenen Hand, ohne die geringste Vorbereitung und jeden gerechten Grund. Und nachdem er meinen guten hülflosen Jungen erschlagen hatte, sprang er ganz teuflisch auf seinen Kopf und stampfte darauf mit dem Fuss, obwohl ich ihn von Beginn seines meuchlerischen Anfalls ge- beten hatte, meines armen Knaben Leben zu schonen. Und nicht nur das: auch mich selbst beschimpfte er auf jede mögliche Art, die er sich ausdenken konnte, um mich zu einer Aeusserung oder Handlung zu reizen, die ihm -- wie ich damals dachte und noch jetzt denke, -- zum Vorwand diente, mich zu tödten wie meinen lieben Jungen, den ich wie einen Sohn liebte. Er stürmte auf mich los, fasste die Bank, auf der ich sass, mit der Gewalt eines Wahnsinnigen und goss mir die Neige einer Tasse Thee ins Gesicht, fasste mich persönlich an, schüttelte mich heftig und schlug mich mit der flachen Hand auf die rechte Backe. Da bot ich ihm nach der Vorschrift meines Herrn, dessen Gesandter ich bin, die andere auch dar, und er schlug mir einen schallenden Streich an meine rechte Backe, so dass mir das Ohr klang; und dann, als er sah, dass er mich zu keiner thätlichen oder mündlichen Beleidigung gegen ihn reizen konnte, schien er noch wil- der zu werden und fuhr auf mich los wie ein toller Hund: ich möge mich aus seiner Gegenwart entfernen. "Wenn sie das am grünen Holze thun, was werden sie am trockenen thun!" Wenn einem Liebling des Tien-wan, wer kann sich dann als Missionar oder Kaufmann unter III. 27
XIII. Brief des Mr. Roberts. der Capellen eine Posse sind, ohne Belang für die Verbreitung desChristenthumes, und schlimmer als unnütz. Es kommt nur auf eine Maschinerie heraus zu Förderung und Verbreitung seiner eigenen po- litischen Religion, indem er sich selbst Jesus Christus gleichstellt, der mit Gott dem Vater, ihm selbst und seinem Sohn einen Herrn über Alles ausmacht. Auch ist kein Missionar, der nicht an die göttliche Bestallung zu seiner hohen Würde glauben und im Einklang damit seine politische Religion verkünden will, unter diesen Rebellen sicher seines eigenen Lebens, seiner Diener und seines Eigenthumes. Bald nach meiner Ankunft sagte er mir, dass, wenn ich nicht an ihn glaubte, ich verderben würde wie die Juden, die nicht an den Erlöser glaubten. Ich dachte aber nicht, dass ich dem jemals so nah kommen sollte durch das Schwert eines seiner Bösewichter in seiner eigenen Hauptstadt, wie mir neulich geschah. Der Kan-waṅ, beredet durch seinen älteren Bruder, den Kuli, — buchstäblich einen Kuli aus Hong-kong, — und den Teufel, kam, ohne die Furcht Gottes vor seinen Augen, am Montag, den 13. dieses Monats (13. Januar 1862), in das von mir bewohnte Haus, und ermordete mit überlegter Bosheit einen meiner Diener mittelst eines grossen Schwertes in seiner eigenen Hand, ohne die geringste Vorbereitung und jeden gerechten Grund. Und nachdem er meinen guten hülflosen Jungen erschlagen hatte, sprang er ganz teuflisch auf seinen Kopf und stampfte darauf mit dem Fuss, obwohl ich ihn von Beginn seines meuchlerischen Anfalls ge- beten hatte, meines armen Knaben Leben zu schonen. Und nicht nur das: auch mich selbst beschimpfte er auf jede mögliche Art, die er sich ausdenken konnte, um mich zu einer Aeusserung oder Handlung zu reizen, die ihm — wie ich damals dachte und noch jetzt denke, — zum Vorwand diente, mich zu tödten wie meinen lieben Jungen, den ich wie einen Sohn liebte. Er stürmte auf mich los, fasste die Bank, auf der ich sass, mit der Gewalt eines Wahnsinnigen und goss mir die Neige einer Tasse Thee ins Gesicht, fasste mich persönlich an, schüttelte mich heftig und schlug mich mit der flachen Hand auf die rechte Backe. Da bot ich ihm nach der Vorschrift meines Herrn, dessen Gesandter ich bin, die andere auch dar, und er schlug mir einen schallenden Streich an meine rechte Backe, so dass mir das Ohr klang; und dann, als er sah, dass er mich zu keiner thätlichen oder mündlichen Beleidigung gegen ihn reizen konnte, schien er noch wil- der zu werden und fuhr auf mich los wie ein toller Hund: ich möge mich aus seiner Gegenwart entfernen. »Wenn sie das am grünen Holze thun, was werden sie am trockenen thun!« Wenn einem Liebling des Tien-waṅ, wer kann sich dann als Missionar oder Kaufmann unter III. 27
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XIII. Brief des Mr. Roberts.
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Christenthumes, und schlimmer als unnütz. Es kommt nur auf eine
Maschinerie heraus zu Förderung und Verbreitung seiner eigenen po-
litischen Religion, indem er sich selbst Jesus Christus gleichstellt, der
mit Gott dem Vater, ihm selbst und seinem Sohn einen Herrn über
Alles ausmacht. Auch ist kein Missionar, der nicht an die göttliche
Bestallung zu seiner hohen Würde glauben und im Einklang damit
seine politische Religion verkünden will, unter diesen Rebellen sicher
seines eigenen Lebens, seiner Diener und seines Eigenthumes. Bald
nach meiner Ankunft sagte er mir, dass, wenn ich nicht an ihn
glaubte, ich verderben würde wie die Juden, die nicht an den Erlöser
glaubten. Ich dachte aber nicht, dass ich dem jemals so nah kommen
sollte durch das Schwert eines seiner Bösewichter in seiner eigenen
Hauptstadt, wie mir neulich geschah. Der Kan-waṅ, beredet durch
seinen älteren Bruder, den Kuli, — buchstäblich einen Kuli aus
Hong-kong, — und den Teufel, kam, ohne die Furcht Gottes vor
seinen Augen, am Montag, den 13. dieses Monats (13. Januar 1862),
in das von mir bewohnte Haus, und ermordete mit überlegter Bosheit
einen meiner Diener mittelst eines grossen Schwertes in seiner eigenen
Hand, ohne die geringste Vorbereitung und jeden gerechten Grund.
Und nachdem er meinen guten hülflosen Jungen erschlagen hatte,
sprang er ganz teuflisch auf seinen Kopf und stampfte darauf mit dem
Fuss, obwohl ich ihn von Beginn seines meuchlerischen Anfalls ge-
beten hatte, meines armen Knaben Leben zu schonen. Und nicht nur
das: auch mich selbst beschimpfte er auf jede mögliche Art, die er sich
ausdenken konnte, um mich zu einer Aeusserung oder Handlung zu
reizen, die ihm — wie ich damals dachte und noch jetzt denke, —
zum Vorwand diente, mich zu tödten wie meinen lieben Jungen, den
ich wie einen Sohn liebte. Er stürmte auf mich los, fasste die Bank,
auf der ich sass, mit der Gewalt eines Wahnsinnigen und goss mir die
Neige einer Tasse Thee ins Gesicht, fasste mich persönlich an,
schüttelte mich heftig und schlug mich mit der flachen Hand auf die
rechte Backe. Da bot ich ihm nach der Vorschrift meines Herrn,
dessen Gesandter ich bin, die andere auch dar, und er schlug mir
einen schallenden Streich an meine rechte Backe, so dass mir das Ohr
klang; und dann, als er sah, dass er mich zu keiner thätlichen oder
mündlichen Beleidigung gegen ihn reizen konnte, schien er noch wil-
der zu werden und fuhr auf mich los wie ein toller Hund: ich möge
mich aus seiner Gegenwart entfernen. »Wenn sie das am grünen Holze
thun, was werden sie am trockenen thun!« Wenn einem Liebling des
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III. 27
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