ankern lasse und dann ohne viel Gepäck und mit mässigem Gefolge zu Auswechselung der Verträge nach Pe-kin reise. Da seine Sendung eine friedfertige ist, so wird er von Seiten der chinesischen Regierung durchaus höflich behandelt werden; und die Commissare wünschen aufrichtig, dass die freundschaftlichen Beziehungen sich von dieser Zeit an befestigen, und dass auf jeder Seite Vertrauen walte zur Redlichkeit und Gerechtigkeit der anderen."
Unterdessen redete man in Shang-hae unverhohlen von dem Widerstande, welchen die Gesandten an der Peiho-Mündung fin- den würden; der Statthalter Ho-kwei-tsin soll erklärt haben, die Engländer müssten der Regierung noch eine derbe Lection in Tien- tsin geben, ehe der Kaiser zur Einsicht gelange und sich dem Frieden bequeme; er selbst möchte nicht nach dem Norden gehen, dort gäbe es Streit. -- Admiral Hope, der schon ein stattliches Ge- schwader versammelt hatte, liess auf diese Gerüchte von Hong- kong noch ein Bataillon See-Soldaten kommen.
Vom Rendez-vous der Flotte bei den Sa-lu-tien-Inseln im Golf von Pe-tsi-li ging Admiral Hope am 16. Juni mit der Fury und zwei Kanonenbooten nach der Peiho-Mündung, ankerte vor der Barre, und schickte ein Boot nach den Ta-ku-Forts, um die Gesandten bei den Behörden anzumelden. Ein bewaffneter Haufen am Ufer hinderte die Engländer am Landen. Der das Boot befehligende Officier verlangte eine Besprechung mit den Manda- rinen, erhielt aber den Bescheid, es gebe dort weder Civil- noch Militärbehörden; die Verzäunung im Flusse sei von den Orts- bewohnern zum Schutz gegen Rebellen, nicht gegen die Engländer hergestellt; die Garnison bestände in Milizen. Der Wortführer, der sich für den Ingenieur der Werke ausgab, versprach ein Schreiben nach Tien-tsin zu befördern und die Antwort auszuliefern.
Auf diese Meldung sandte Admiral Hope nochmals ein Boot nach den Forts, mit dem Gesuch, die Flusssperre binnen drei Ta- gen zu beseitigen, damit die englischen Schiffe einlaufen könnten. Das wurde versprochen. -- Admiral Hope kehrte darauf nach den Sa-lu-tien-Inseln zurück, erschien am 18. Juni mit dem ganzen Geschwader vor der Pei-ho-Mündung, und liess der hochgehenden See wegen die Kanonenboote innerhalb der Barre ankern. Am 20. Juni trafen die beiden Gesandten auf der Rhede ein. Admiral Hope fuhr selbst nach der Flussmündung, um sich über den Zu- stand derselben zu unterrichten und ein an den Präfecten von
ankern lasse und dann ohne viel Gepäck und mit mässigem Gefolge zu Auswechselung der Verträge nach Pe-kiṅ reise. Da seine Sendung eine friedfertige ist, so wird er von Seiten der chinesischen Regierung durchaus höflich behandelt werden; und die Commissare wünschen aufrichtig, dass die freundschaftlichen Beziehungen sich von dieser Zeit an befestigen, und dass auf jeder Seite Vertrauen walte zur Redlichkeit und Gerechtigkeit der anderen.«
Unterdessen redete man in Shang-hae unverhohlen von dem Widerstande, welchen die Gesandten an der Peiho-Mündung fin- den würden; der Statthalter Ho-kwei-tsiṅ soll erklärt haben, die Engländer müssten der Regierung noch eine derbe Lection in Tien- tsin geben, ehe der Kaiser zur Einsicht gelange und sich dem Frieden bequeme; er selbst möchte nicht nach dem Norden gehen, dort gäbe es Streit. — Admiral Hope, der schon ein stattliches Ge- schwader versammelt hatte, liess auf diese Gerüchte von Hong- kong noch ein Bataillon See-Soldaten kommen.
Vom Rendez-vous der Flotte bei den Ša-lu-tien-Inseln im Golf von Pe-tši-li ging Admiral Hope am 16. Juni mit der Fury und zwei Kanonenbooten nach der Peiho-Mündung, ankerte vor der Barre, und schickte ein Boot nach den Ta-ku-Forts, um die Gesandten bei den Behörden anzumelden. Ein bewaffneter Haufen am Ufer hinderte die Engländer am Landen. Der das Boot befehligende Officier verlangte eine Besprechung mit den Manda- rinen, erhielt aber den Bescheid, es gebe dort weder Civil- noch Militärbehörden; die Verzäunung im Flusse sei von den Orts- bewohnern zum Schutz gegen Rebellen, nicht gegen die Engländer hergestellt; die Garnison bestände in Milizen. Der Wortführer, der sich für den Ingenieur der Werke ausgab, versprach ein Schreiben nach Tien-tsin zu befördern und die Antwort auszuliefern.
Auf diese Meldung sandte Admiral Hope nochmals ein Boot nach den Forts, mit dem Gesuch, die Flusssperre binnen drei Ta- gen zu beseitigen, damit die englischen Schiffe einlaufen könnten. Das wurde versprochen. — Admiral Hope kehrte darauf nach den Ša-lu-tien-Inseln zurück, erschien am 18. Juni mit dem ganzen Geschwader vor der Pei-ho-Mündung, und liess der hochgehenden See wegen die Kanonenboote innerhalb der Barre ankern. Am 20. Juni trafen die beiden Gesandten auf der Rhede ein. Admiral Hope fuhr selbst nach der Flussmündung, um sich über den Zu- stand derselben zu unterrichten und ein an den Präfecten von
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Admiral Hope vor der Pei-ho-Mündung.
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Sendung eine friedfertige ist, so wird er von Seiten der chinesischen
Regierung durchaus höflich behandelt werden; und die Commissare
wünschen aufrichtig, dass die freundschaftlichen Beziehungen sich
von dieser Zeit an befestigen, und dass auf jeder Seite Vertrauen
walte zur Redlichkeit und Gerechtigkeit der anderen.«
Unterdessen redete man in Shang-hae unverhohlen von dem
Widerstande, welchen die Gesandten an der Peiho-Mündung fin-
den würden; der Statthalter Ho-kwei-tsiṅ soll erklärt haben, die
Engländer müssten der Regierung noch eine derbe Lection in Tien-
tsin geben, ehe der Kaiser zur Einsicht gelange und sich dem
Frieden bequeme; er selbst möchte nicht nach dem Norden gehen,
dort gäbe es Streit. — Admiral Hope, der schon ein stattliches Ge-
schwader versammelt hatte, liess auf diese Gerüchte von Hong-
kong noch ein Bataillon See-Soldaten kommen.
Vom Rendez-vous der Flotte bei den Ša-lu-tien-Inseln
im Golf von Pe-tši-li ging Admiral Hope am 16. Juni mit der
Fury und zwei Kanonenbooten nach der Peiho-Mündung, ankerte
vor der Barre, und schickte ein Boot nach den Ta-ku-Forts, um
die Gesandten bei den Behörden anzumelden. Ein bewaffneter
Haufen am Ufer hinderte die Engländer am Landen. Der das Boot
befehligende Officier verlangte eine Besprechung mit den Manda-
rinen, erhielt aber den Bescheid, es gebe dort weder Civil- noch
Militärbehörden; die Verzäunung im Flusse sei von den Orts-
bewohnern zum Schutz gegen Rebellen, nicht gegen die Engländer
hergestellt; die Garnison bestände in Milizen. Der Wortführer, der
sich für den Ingenieur der Werke ausgab, versprach ein Schreiben
nach Tien-tsin zu befördern und die Antwort auszuliefern.
Auf diese Meldung sandte Admiral Hope nochmals ein Boot
nach den Forts, mit dem Gesuch, die Flusssperre binnen drei Ta-
gen zu beseitigen, damit die englischen Schiffe einlaufen könnten.
Das wurde versprochen. — Admiral Hope kehrte darauf nach den
Ša-lu-tien-Inseln zurück, erschien am 18. Juni mit dem ganzen
Geschwader vor der Pei-ho-Mündung, und liess der hochgehenden
See wegen die Kanonenboote innerhalb der Barre ankern. Am
20. Juni trafen die beiden Gesandten auf der Rhede ein. Admiral
Hope fuhr selbst nach der Flussmündung, um sich über den Zu-
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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/309>, abgerufen am 16.02.2025.
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