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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Tae-pin-Manifest.
Unternehmens forderte. Hun-siu-tsuen nannte sich jetzt "Himm-
lischer Fürst" und "Jüngerer Bruder Christi". Folgendes Manifest
bezeichnet die von den Tae-pin bald nach ihrer Constituirung als
politische Parthei eingenommene Stellung, welche sie lange Zeit
ohne Rücksicht auf momentanen Vortheil festhielten:

"Unser himmlischer Fürst hat die göttliche Sendung erhal-
ten, die Mandschu auszurotten, -- sie von Grund aus zu vertilgen,
Männer, Weiber, Kinder, -- alle Götzendiener auszurotten und das
Reich als sein rechtmässiger Herr in Besitz zu nehmen. Das
Reich und Alles was darin ist, gehört ihm; seine Berge und Flüsse,
seine weiten Ebenen und öffentlichen Schatzkammern; ihr und
Alles was ihr habt, euere Familie männlich und weiblich von euch
selbst bis zu euerem jüngsten Kinde und euer Eigenthum vom
ererbten Stammgut bis zum Armband des Neugebornen. Wir ver-
fügen über die Dienste Aller und wir nehmen Alles. Alle, die uns
widerstreben, sind Rebellen und teuflische Götzendiener; wir tödten
sie ohne Jemand zu schonen. Wer unseren himmlischen Fürsten
aber anerkennt und sich in unserem Dienste bemüht, soll vollen
Lohn erhalten, gebührende Ehre und Rang im Heer und am Hof
unseres himmlischen Hauses."

Folgende aus den ersten Jahren der Tae-pin-Bewegung
stammende Proclamationen, welche in dem 1852 zu Nan-kin ge-
druckten "Buch der himmlischen Befehle und Bestimmungen des
kaiserlichen Willens" zu finden sind, geben einen Begriff von
der damaligen Gestalt ihres Aberglaubens und ihrer sittlichen
Haltung. 75)

75) Der Eingang lautet: "Im dritten Monat des Mo-sin-Jahres (1848) kam
unser himmlischer Vater, der grosse Gott und höchste Herr auf die Erde herab und
that unzählige Wunder und Thaten, begleitet von deutlichen Zeugnissen, welche
im Buch der Proclamationen beschrieben sind. Im neunten Monat (October) desselben
Jahres kam unser himmlischer älterer Bruder, der Heiland Jesus auf die Erde herab
und that unzählige Wunder und Thaten, begleitet von deutlichen Zeugnissen, welche
(u. s. w. wie oben). Damit es nun keinem Einzigen unserer ganzen Schaar, sei er
gross oder klein, Mann oder Weib, Soldat oder Officier, an vollkommener Kennt-
niss des heiligen Willens und der Befehle des himmlischen Vaters und an voll-
kommener Kenntniss des heiligen Willens und der Befehle unseres himmlischen
älteren Bruders gebreche, und damit Keiner aus Unwissenheit gegen die himm-
lischen Befehle und Bestimmungen verstosse, haben wir ausdrücklich die verschie-
denen Kundmachungen untersucht, welche die wichtigsten der heiligen Vorschriften
und Befehle unseres himmlischen Vaters und unseres himmlischen älteren Bruders
enthalten, haben dieselben geordnet und in Form eines Buches veröffentlicht, damit
unsere ganze Schaar dieselben fleissig lese und behalte, jeden Verstoss gegen die

Tae-piṅ-Manifest.
Unternehmens forderte. Huṅ-siu-tsuen nannte sich jetzt »Himm-
lischer Fürst« und »Jüngerer Bruder Christi«. Folgendes Manifest
bezeichnet die von den Tae-piṅ bald nach ihrer Constituirung als
politische Parthei eingenommene Stellung, welche sie lange Zeit
ohne Rücksicht auf momentanen Vortheil festhielten:

»Unser himmlischer Fürst hat die göttliche Sendung erhal-
ten, die Mandschu auszurotten, — sie von Grund aus zu vertilgen,
Männer, Weiber, Kinder, — alle Götzendiener auszurotten und das
Reich als sein rechtmässiger Herr in Besitz zu nehmen. Das
Reich und Alles was darin ist, gehört ihm; seine Berge und Flüsse,
seine weiten Ebenen und öffentlichen Schatzkammern; ihr und
Alles was ihr habt, euere Familie männlich und weiblich von euch
selbst bis zu euerem jüngsten Kinde und euer Eigenthum vom
ererbten Stammgut bis zum Armband des Neugebornen. Wir ver-
fügen über die Dienste Aller und wir nehmen Alles. Alle, die uns
widerstreben, sind Rebellen und teuflische Götzendiener; wir tödten
sie ohne Jemand zu schonen. Wer unseren himmlischen Fürsten
aber anerkennt und sich in unserem Dienste bemüht, soll vollen
Lohn erhalten, gebührende Ehre und Rang im Heer und am Hof
unseres himmlischen Hauses.«

Folgende aus den ersten Jahren der Tae-piṅ-Bewegung
stammende Proclamationen, welche in dem 1852 zu Nan-kiṅ ge-
druckten »Buch der himmlischen Befehle und Bestimmungen des
kaiserlichen Willens« zu finden sind, geben einen Begriff von
der damaligen Gestalt ihres Aberglaubens und ihrer sittlichen
Haltung. 75)

75) Der Eingang lautet: »Im dritten Monat des Mo-šin-Jahres (1848) kam
unser himmlischer Vater, der grosse Gott und höchste Herr auf die Erde herab und
that unzählige Wunder und Thaten, begleitet von deutlichen Zeugnissen, welche
im Buch der Proclamationen beschrieben sind. Im neunten Monat (October) desselben
Jahres kam unser himmlischer älterer Bruder, der Heiland Jesus auf die Erde herab
und that unzählige Wunder und Thaten, begleitet von deutlichen Zeugnissen, welche
(u. s. w. wie oben). Damit es nun keinem Einzigen unserer ganzen Schaar, sei er
gross oder klein, Mann oder Weib, Soldat oder Officier, an vollkommener Kennt-
niss des heiligen Willens und der Befehle des himmlischen Vaters und an voll-
kommener Kenntniss des heiligen Willens und der Befehle unseres himmlischen
älteren Bruders gebreche, und damit Keiner aus Unwissenheit gegen die himm-
lischen Befehle und Bestimmungen verstosse, haben wir ausdrücklich die verschie-
denen Kundmachungen untersucht, welche die wichtigsten der heiligen Vorschriften
und Befehle unseres himmlischen Vaters und unseres himmlischen älteren Bruders
enthalten, haben dieselben geordnet und in Form eines Buches veröffentlicht, damit
unsere ganze Schaar dieselben fleissig lese und behalte, jeden Verstoss gegen die
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[173/0195] Tae-piṅ-Manifest. Unternehmens forderte. Huṅ-siu-tsuen nannte sich jetzt »Himm- lischer Fürst« und »Jüngerer Bruder Christi«. Folgendes Manifest bezeichnet die von den Tae-piṅ bald nach ihrer Constituirung als politische Parthei eingenommene Stellung, welche sie lange Zeit ohne Rücksicht auf momentanen Vortheil festhielten: »Unser himmlischer Fürst hat die göttliche Sendung erhal- ten, die Mandschu auszurotten, — sie von Grund aus zu vertilgen, Männer, Weiber, Kinder, — alle Götzendiener auszurotten und das Reich als sein rechtmässiger Herr in Besitz zu nehmen. Das Reich und Alles was darin ist, gehört ihm; seine Berge und Flüsse, seine weiten Ebenen und öffentlichen Schatzkammern; ihr und Alles was ihr habt, euere Familie männlich und weiblich von euch selbst bis zu euerem jüngsten Kinde und euer Eigenthum vom ererbten Stammgut bis zum Armband des Neugebornen. Wir ver- fügen über die Dienste Aller und wir nehmen Alles. Alle, die uns widerstreben, sind Rebellen und teuflische Götzendiener; wir tödten sie ohne Jemand zu schonen. Wer unseren himmlischen Fürsten aber anerkennt und sich in unserem Dienste bemüht, soll vollen Lohn erhalten, gebührende Ehre und Rang im Heer und am Hof unseres himmlischen Hauses.« Folgende aus den ersten Jahren der Tae-piṅ-Bewegung stammende Proclamationen, welche in dem 1852 zu Nan-kiṅ ge- druckten »Buch der himmlischen Befehle und Bestimmungen des kaiserlichen Willens« zu finden sind, geben einen Begriff von der damaligen Gestalt ihres Aberglaubens und ihrer sittlichen Haltung. 75) 75) Der Eingang lautet: »Im dritten Monat des Mo-šin-Jahres (1848) kam unser himmlischer Vater, der grosse Gott und höchste Herr auf die Erde herab und that unzählige Wunder und Thaten, begleitet von deutlichen Zeugnissen, welche im Buch der Proclamationen beschrieben sind. Im neunten Monat (October) desselben Jahres kam unser himmlischer älterer Bruder, der Heiland Jesus auf die Erde herab und that unzählige Wunder und Thaten, begleitet von deutlichen Zeugnissen, welche (u. s. w. wie oben). Damit es nun keinem Einzigen unserer ganzen Schaar, sei er gross oder klein, Mann oder Weib, Soldat oder Officier, an vollkommener Kennt- niss des heiligen Willens und der Befehle des himmlischen Vaters und an voll- kommener Kenntniss des heiligen Willens und der Befehle unseres himmlischen älteren Bruders gebreche, und damit Keiner aus Unwissenheit gegen die himm- lischen Befehle und Bestimmungen verstosse, haben wir ausdrücklich die verschie- denen Kundmachungen untersucht, welche die wichtigsten der heiligen Vorschriften und Befehle unseres himmlischen Vaters und unseres himmlischen älteren Bruders enthalten, haben dieselben geordnet und in Form eines Buches veröffentlicht, damit unsere ganze Schaar dieselben fleissig lese und behalte, jeden Verstoss gegen die

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/195>, abgerufen am 09.11.2024.