[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.Der Theestrauch. VII. erreicht, bei Yeddo im Februar und März, gefüllte in den Gärtenschon früher. Der Baum ist aber zu häufig um die Gärtner viel zu beschäftigen; so regelmässige vollkommene Blüthen, wie die ge- füllten unserer Treibhäuser, sieht man dort kaum. Der Camelia sehr nahe verwandt ist der Theestrauch, der Der Theestrauch soll an Berglehnen, wo niedrig schwebende 7) Professor Nees von Esenbeck und Herr L. A. Marquart, welche die von
Herrn von Siebold mitgebrachte Erde einer Theepflanzung untersuchten, fanden folgende Bestandtheile: Hundert Gran Erde enthielten Kieselerde 53 Gran, Eisenoxyd 9 " Thonerde 22 " Mangonoxyd Talkerde...ungefähr 1/2 " Gips 1/2 " Humus 1 " Phosphorsäure Spuren, Hydratwasser 14 Gran. Der Theestrauch. VII. erreicht, bei Yeddo im Februar und März, gefüllte in den Gärtenschon früher. Der Baum ist aber zu häufig um die Gärtner viel zu beschäftigen; so regelmässige vollkommene Blüthen, wie die ge- füllten unserer Treibhäuser, sieht man dort kaum. Der Camelia sehr nahe verwandt ist der Theestrauch, der Der Theestrauch soll an Berglehnen, wo niedrig schwebende 7) Professor Nees von Esenbeck und Herr L. A. Marquart, welche die von
Herrn von Siebold mitgebrachte Erde einer Theepflanzung untersuchten, fanden folgende Bestandtheile: Hundert Gran Erde enthielten Kieselerde 53 Gran, Eisenoxyd 9 » Thonerde 22 » Mangonoxyd Talkerde...ungefähr ½ » Gips ½ » Humus 1 » Phosphorsäure Spuren, Hydratwasser 14 Gran. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0096" n="76"/><fw place="top" type="header">Der Theestrauch. VII.</fw><lb/> erreicht, bei <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> im Februar und März, gefüllte in den Gärten<lb/> schon früher. Der Baum ist aber zu häufig um die Gärtner viel zu<lb/> beschäftigen; so regelmässige vollkommene Blüthen, wie die ge-<lb/> füllten unserer Treibhäuser, sieht man dort kaum.</p><lb/> <p>Der Camelia sehr nahe verwandt ist der Theestrauch, der<lb/> auch zuweilen als Zierpflanze gezogen wird; seine Blätter und<lb/> Blüthen sind jener ganz ähnlich, nur kleiner, die Blume weiss, ein-<lb/> fach fünfblättrig, mit vielen gelben Staubfäden. Man findet ihn<lb/> häufig verwildert, zumeist an Hecken und Ackerrainen, in der Nähe<lb/> ländlicher Wohnungen; von solchen Sträuchern pflückt der japa-<lb/> nische Landmann seinen Hausbedarf. Die grösseren Pflanzungen<lb/> liegen im Inneren des Landes, die berühmtesten in den Landschaften<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Fidsen</placeName></hi> und <hi rendition="#k"><placeName>Yamasiro</placeName></hi>. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118559168">Kämpfer</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119036495">Thunberg</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118613960">Siebold</persName> geben aus-<lb/> führliche Abhandlungen über den Anbau und die Bereitung des<lb/> Thees; da aber wahrscheinlich keiner dieser Reisenden die Pflan-<lb/> zungen selbst besucht hat, so werden ihre auf Berichten der Lan-<lb/> desbewohner fussenden Angaben darüber mit Vorsicht aufzunehmen<lb/> sein. Von der Zurichtung der Blätter, wenigstens in kleinem Maass-<lb/> stabe, kann man schon bei den Landleuten Kenntniss gewinnen.</p><lb/> <p>Der Theestrauch soll an Berglehnen, wo niedrig schwebende<lb/> Wolken sich häufig anlehnen, in fünf- bis achthundert Fuss Meeres-<lb/> höhe am besten gedeihen; die Pflanzungen werden, nach <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118613960">Siebold</persName>,<lb/> vorzugsweise an nicht zu steilen, der Morgensonne ausgesetzten<lb/> Hängen, entfernt von menschlichen Wohnungen, Rauch und anderen<lb/> Dünsten angelegt; sie bedürfen eines eisenhaltigen mit etwas Kies<lb/> und Dammerde versetzten Thonbodens <note place="foot" n="7)">Professor <persName ref="http://d-nb.info/gnd/137997191">Nees von Esenbeck</persName> und Herr <persName ref="nognd">L. A. Marquart</persName>, welche die von<lb/> Herrn <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118613960">von Siebold</persName> mitgebrachte Erde einer Theepflanzung untersuchten, fanden<lb/> folgende Bestandtheile:<lb/><hi rendition="#et">Hundert Gran Erde enthielten</hi><lb/><list><item>Kieselerde <space dim="horizontal"/> 53 Gran,</item><lb/><item>Eisenoxyd <space dim="horizontal"/> 9 »</item><lb/><item>Thonerde <space dim="horizontal"/> 22 »</item><lb/><item><list rendition="#rightBraced"><item>Mangonoxyd</item><lb/><item>Talkerde...</item><trailer>ungefähr <space dim="horizontal"/> ½ »</trailer></list></item><lb/><item>Gips <space dim="horizontal"/> ½ »</item><lb/><item>Humus <space dim="horizontal"/> 1 »</item><lb/><item>Phosphorsäure <space dim="horizontal"/> Spuren,</item><lb/><item>Hydratwasser <space dim="horizontal"/> 14 Gran.</item></list></note>. Man zieht den Strauch<lb/> aus Samen, welche, im Gartenlande in kleinen Kreisen gelegt, im<lb/> Mai oder Juni aufgehen; nachdem die schwächlichen Pflanzen aus-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0096]
Der Theestrauch. VII.
erreicht, bei Yeddo im Februar und März, gefüllte in den Gärten
schon früher. Der Baum ist aber zu häufig um die Gärtner viel zu
beschäftigen; so regelmässige vollkommene Blüthen, wie die ge-
füllten unserer Treibhäuser, sieht man dort kaum.
Der Camelia sehr nahe verwandt ist der Theestrauch, der
auch zuweilen als Zierpflanze gezogen wird; seine Blätter und
Blüthen sind jener ganz ähnlich, nur kleiner, die Blume weiss, ein-
fach fünfblättrig, mit vielen gelben Staubfäden. Man findet ihn
häufig verwildert, zumeist an Hecken und Ackerrainen, in der Nähe
ländlicher Wohnungen; von solchen Sträuchern pflückt der japa-
nische Landmann seinen Hausbedarf. Die grösseren Pflanzungen
liegen im Inneren des Landes, die berühmtesten in den Landschaften
Fidsen und Yamasiro. Kämpfer, Thunberg und Siebold geben aus-
führliche Abhandlungen über den Anbau und die Bereitung des
Thees; da aber wahrscheinlich keiner dieser Reisenden die Pflan-
zungen selbst besucht hat, so werden ihre auf Berichten der Lan-
desbewohner fussenden Angaben darüber mit Vorsicht aufzunehmen
sein. Von der Zurichtung der Blätter, wenigstens in kleinem Maass-
stabe, kann man schon bei den Landleuten Kenntniss gewinnen.
Der Theestrauch soll an Berglehnen, wo niedrig schwebende
Wolken sich häufig anlehnen, in fünf- bis achthundert Fuss Meeres-
höhe am besten gedeihen; die Pflanzungen werden, nach Siebold,
vorzugsweise an nicht zu steilen, der Morgensonne ausgesetzten
Hängen, entfernt von menschlichen Wohnungen, Rauch und anderen
Dünsten angelegt; sie bedürfen eines eisenhaltigen mit etwas Kies
und Dammerde versetzten Thonbodens 7). Man zieht den Strauch
aus Samen, welche, im Gartenlande in kleinen Kreisen gelegt, im
Mai oder Juni aufgehen; nachdem die schwächlichen Pflanzen aus-
7) Professor Nees von Esenbeck und Herr L. A. Marquart, welche die von
Herrn von Siebold mitgebrachte Erde einer Theepflanzung untersuchten, fanden
folgende Bestandtheile:
Hundert Gran Erde enthielten
Kieselerde 53 Gran,
Eisenoxyd 9 »
Thonerde 22 »
Mangonoxyd
Talkerde...ungefähr ½ »
Gips ½ »
Humus 1 »
Phosphorsäure Spuren,
Hydratwasser 14 Gran.
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