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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Verhandlungen um die Ratification des preussischen Vertrages. Anh. II.
erlangen. Am 24. December verzehrte nun gar eine Feuersbrunst
dessen Palast, wodurch, nach den vom Grafen zu Eulenburg ge-
machten Erfahrungen, jede Möglichkeit des persönlichen Empfanges
abgeschnitten war. Nun erschienen die Bunyo's und baten, der Re-
gierung in Rücksicht auf jenes Ereigniss bis zum 1. Januar Zeit zu
lassen. Sie versuchten in einer fünfstündigen Unterredung abermals
alle erdenklichen Mittel um Herrn von Rehfues von seinem Vor-
haben abzubringen, schlugen baldige Auswechselung in Berlin durch
die japanische Gesandtschaft und endlich das unpassende Local
in Sinagava vor, wo man die Vertreter von Niederland und Amerika
am 26. October empfangen hatte. Der General-Consul bestand
dagegen auf angemessenen Formen, und man trennte sich wieder
unverrichteter Sache, nachdem Takemoto noch erklärt hatte, dass
die Reise der Gazelle nach dem Süden der Regierung ernste Ver-
wickelungen bereiten werde. -- Am 30. December erschien er mit
der Eröffnung, dass die Regierung wegen Zerstörung des Taikun-
Palastes den Austausch auf einige Zeit hinausschieben müsse; zuerst
hiess es auf zwei Monate, dann, als das nicht angenommen wurde,
auf zwei Wochen. Der Reichsrath ersuche den General-Consul
dringend, die Reise nach dem Binnenmeere aufzugeben, und biete
ihm, wenn er in Yokuhama warten wolle, für die ganze, auch die
verstrichene Zeit seines Aufenthaltes das höchste Wechselquantum
von 4000 Dollar monatlich an, -- eine Bestechung die sich auf etwa
10,000 Thaler belaufen haben würde. Natürlich verbat sich Herr
von Rehfues sehr nachdrücklich jede derartige Proposition, wie es
schien zum grossen Erstaunen der Bunyo's. Sie verwahrten sich
dann im Namen des Gorodzio feierlichst vor jeder Verantwortlich-
keit für die Sicherheit der Gazelle auf der beabsichtigten Reise, und
entfernten sich sehr unzufrieden.

Der 1. Januar 1864 verstrich, ohne weitere Eröffnungen zu
bringen. Am 2. legte die Gazelle sich vor die Hauptstadt; Herr
von Rehfues forderte von Bord aus den Reichsrath auf, ihm binnen
drei Tagen einen Termin zum Austausch der Ratificationen zu be-
stimmen. Statt dessen kam eine Aufforderung, nach Yokuhama zu-
rückzukehren, wohin die Regierung ihre Bevollmächtigten senden
werde. Am 6. Januar zeigte darauf der General-Consul der Regie-
rung an, dass er am folgenden Tage landen und sich im Tempel
von Sakaidzi, -- welchen Herr von Bellecourt bereitwilligst zur
Verfügung gestellt hatte, -- häuslich einrichten würde. Alsbald

Verhandlungen um die Ratification des preussischen Vertrages. Anh. II.
erlangen. Am 24. December verzehrte nun gar eine Feuersbrunst
dessen Palast, wodurch, nach den vom Grafen zu Eulenburg ge-
machten Erfahrungen, jede Möglichkeit des persönlichen Empfanges
abgeschnitten war. Nun erschienen die Bunyo’s und baten, der Re-
gierung in Rücksicht auf jenes Ereigniss bis zum 1. Januar Zeit zu
lassen. Sie versuchten in einer fünfstündigen Unterredung abermals
alle erdenklichen Mittel um Herrn von Rehfues von seinem Vor-
haben abzubringen, schlugen baldige Auswechselung in Berlin durch
die japanische Gesandtschaft und endlich das unpassende Local
in Sinagava vor, wo man die Vertreter von Niederland und Amerika
am 26. October empfangen hatte. Der General-Consul bestand
dagegen auf angemessenen Formen, und man trennte sich wieder
unverrichteter Sache, nachdem Takemoto noch erklärt hatte, dass
die Reise der Gazelle nach dem Süden der Regierung ernste Ver-
wickelungen bereiten werde. — Am 30. December erschien er mit
der Eröffnung, dass die Regierung wegen Zerstörung des Taïkūn-
Palastes den Austausch auf einige Zeit hinausschieben müsse; zuerst
hiess es auf zwei Monate, dann, als das nicht angenommen wurde,
auf zwei Wochen. Der Reichsrath ersuche den General-Consul
dringend, die Reise nach dem Binnenmeere aufzugeben, und biete
ihm, wenn er in Yokuhama warten wolle, für die ganze, auch die
verstrichene Zeit seines Aufenthaltes das höchste Wechselquantum
von 4000 Dollar monatlich an, — eine Bestechung die sich auf etwa
10,000 Thaler belaufen haben würde. Natürlich verbat sich Herr
von Rehfues sehr nachdrücklich jede derartige Proposition, wie es
schien zum grossen Erstaunen der Bunyo’s. Sie verwahrten sich
dann im Namen des Gorodžio feierlichst vor jeder Verantwortlich-
keit für die Sicherheit der Gazelle auf der beabsichtigten Reise, und
entfernten sich sehr unzufrieden.

Der 1. Januar 1864 verstrich, ohne weitere Eröffnungen zu
bringen. Am 2. legte die Gazelle sich vor die Hauptstadt; Herr
von Rehfues forderte von Bord aus den Reichsrath auf, ihm binnen
drei Tagen einen Termin zum Austausch der Ratificationen zu be-
stimmen. Statt dessen kam eine Aufforderung, nach Yokuhama zu-
rückzukehren, wohin die Regierung ihre Bevollmächtigten senden
werde. Am 6. Januar zeigte darauf der General-Consul der Regie-
rung an, dass er am folgenden Tage landen und sich im Tempel
von Sakaïdži, — welchen Herr von Bellecourt bereitwilligst zur
Verfügung gestellt hatte, — häuslich einrichten würde. Alsbald

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[320/0340] Verhandlungen um die Ratification des preussischen Vertrages. Anh. II. erlangen. Am 24. December verzehrte nun gar eine Feuersbrunst dessen Palast, wodurch, nach den vom Grafen zu Eulenburg ge- machten Erfahrungen, jede Möglichkeit des persönlichen Empfanges abgeschnitten war. Nun erschienen die Bunyo’s und baten, der Re- gierung in Rücksicht auf jenes Ereigniss bis zum 1. Januar Zeit zu lassen. Sie versuchten in einer fünfstündigen Unterredung abermals alle erdenklichen Mittel um Herrn von Rehfues von seinem Vor- haben abzubringen, schlugen baldige Auswechselung in Berlin durch die japanische Gesandtschaft und endlich das unpassende Local in Sinagava vor, wo man die Vertreter von Niederland und Amerika am 26. October empfangen hatte. Der General-Consul bestand dagegen auf angemessenen Formen, und man trennte sich wieder unverrichteter Sache, nachdem Takemoto noch erklärt hatte, dass die Reise der Gazelle nach dem Süden der Regierung ernste Ver- wickelungen bereiten werde. — Am 30. December erschien er mit der Eröffnung, dass die Regierung wegen Zerstörung des Taïkūn- Palastes den Austausch auf einige Zeit hinausschieben müsse; zuerst hiess es auf zwei Monate, dann, als das nicht angenommen wurde, auf zwei Wochen. Der Reichsrath ersuche den General-Consul dringend, die Reise nach dem Binnenmeere aufzugeben, und biete ihm, wenn er in Yokuhama warten wolle, für die ganze, auch die verstrichene Zeit seines Aufenthaltes das höchste Wechselquantum von 4000 Dollar monatlich an, — eine Bestechung die sich auf etwa 10,000 Thaler belaufen haben würde. Natürlich verbat sich Herr von Rehfues sehr nachdrücklich jede derartige Proposition, wie es schien zum grossen Erstaunen der Bunyo’s. Sie verwahrten sich dann im Namen des Gorodžio feierlichst vor jeder Verantwortlich- keit für die Sicherheit der Gazelle auf der beabsichtigten Reise, und entfernten sich sehr unzufrieden. Der 1. Januar 1864 verstrich, ohne weitere Eröffnungen zu bringen. Am 2. legte die Gazelle sich vor die Hauptstadt; Herr von Rehfues forderte von Bord aus den Reichsrath auf, ihm binnen drei Tagen einen Termin zum Austausch der Ratificationen zu be- stimmen. Statt dessen kam eine Aufforderung, nach Yokuhama zu- rückzukehren, wohin die Regierung ihre Bevollmächtigten senden werde. Am 6. Januar zeigte darauf der General-Consul der Regie- rung an, dass er am folgenden Tage landen und sich im Tempel von Sakaïdži, — welchen Herr von Bellecourt bereitwilligst zur Verfügung gestellt hatte, — häuslich einrichten würde. Alsbald

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/340>, abgerufen am 25.11.2024.