[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.XI. Felsenriff. Die Vandiemensstrasse. steigen zackig und zerrissen bis zu vierzig Fuss Höhe empor; einefurchtbare Brandung umbraust die schwarzen Gerippe, Tausende von Seevögeln flattern rastlos umher und tauchen fischend in den milchweissen Schaum, der zwischen den Felsen kocht. Die gränzen- lose Einöde ringsum erhöht den Graus des Riffes, des höchsten Felsgipfels der unterseeischen Gebirge fern und nah, denn die See ist ringsum tiefblau, und so weit das Auge reicht nur Himmel und Wasser sichtbar. -- Da wir klares Wetter hatten, so konnten genaue Observationen gemacht werden; die auf beiden Schiffen angestellten Berechnungen stimmten bis auf eine Seemeile mit einander und mit der als wahrscheinlich bezeichneten Ortsbestimmung der Seekarten überein, so dass die Lage für alle Zukunft mit Sicherheit festgestellt ist. -- Die Luft war hell und warm, die Temperatur des Seewassers schon über 20 Grad; ein Wallfisch spielte an der Oberfläche. Am nächsten Morgen, -- den 5. Februar, -- wurde es wind-5. Febr. XI. Felsenriff. Die Vandiemensstrasse. steigen zackig und zerrissen bis zu vierzig Fuss Höhe empor; einefurchtbare Brandung umbraust die schwarzen Gerippe, Tausende von Seevögeln flattern rastlos umher und tauchen fischend in den milchweissen Schaum, der zwischen den Felsen kocht. Die gränzen- lose Einöde ringsum erhöht den Graus des Riffes, des höchsten Felsgipfels der unterseeischen Gebirge fern und nah, denn die See ist ringsum tiefblau, und so weit das Auge reicht nur Himmel und Wasser sichtbar. — Da wir klares Wetter hatten, so konnten genaue Observationen gemacht werden; die auf beiden Schiffen angestellten Berechnungen stimmten bis auf eine Seemeile mit einander und mit der als wahrscheinlich bezeichneten Ortsbestimmung der Seekarten überein, so dass die Lage für alle Zukunft mit Sicherheit festgestellt ist. — Die Luft war hell und warm, die Temperatur des Seewassers schon über 20 Grad; ein Wallfisch spielte an der Oberfläche. Am nächsten Morgen, — den 5. Februar, — wurde es wind-5. 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XI. Felsenriff. Die Vandiemensstrasse.
steigen zackig und zerrissen bis zu vierzig Fuss Höhe empor; eine
furchtbare Brandung umbraust die schwarzen Gerippe, Tausende
von Seevögeln flattern rastlos umher und tauchen fischend in den
milchweissen Schaum, der zwischen den Felsen kocht. Die gränzen-
lose Einöde ringsum erhöht den Graus des Riffes, des höchsten
Felsgipfels der unterseeischen Gebirge fern und nah, denn die See
ist ringsum tiefblau, und so weit das Auge reicht nur Himmel und
Wasser sichtbar. — Da wir klares Wetter hatten, so konnten genaue
Observationen gemacht werden; die auf beiden Schiffen angestellten
Berechnungen stimmten bis auf eine Seemeile mit einander und mit
der als wahrscheinlich bezeichneten Ortsbestimmung der Seekarten
überein, so dass die Lage für alle Zukunft mit Sicherheit festgestellt
ist. — Die Luft war hell und warm, die Temperatur des Seewassers
schon über 20 Grad; ein Wallfisch spielte an der Oberfläche.
Am nächsten Morgen, — den 5. Februar, — wurde es wind-
still; die Arkona heizte, nahm Thetis in das Schlepptau und steuerte
nach Westen, machte aber bei der starken Dünung nur wenig Fahrt.
Den 6. Morgens war es schwül; dann sprang eine Brise aus Ost-
Nord-Ost auf, die später nach Ost-Süd-Ost und Süd-Süd-Ost
herumging. Thetis wurde losgeworfen und beide Schiffe setzten
Segel. Wir hatten endlich günstigen Wind; da man aber fürchten
musste während der Nacht der Küste von Kiusiu nah zu kommen,
so liess der Commodore um acht Uhr Abends beidrehen. Den 7.
war der Wind weniger günstig und wir kamen auch an diesem Tage
nicht in Sicht der ersehnten Vandiemensstrasse. Am 8. blies es den
Schiffen grade aus der Richtung ihres Zieles in’s Gesicht, so dass
wir hin und her kreuzend wenig Raum gewannen. Das Wetter
war warm und regnerisch, ebenso am 9. Februar; der Wind bewegte
sich zwischen Süden und West-Nord-Westen, die Schiffe kamen
nicht vorwärts. Den 10. endlich helles Wetter und leidlicher Nord-
westwind. Morgens kam die Westküste von Kiusiu in Sicht, zuerst
Cap D’Anville, dann Cap Nagoeff; wir gingen hart am Winde bis
unter Land. Dann wurde es still, Arkona liess ihre Schraube in’s
Wasser und dampfte zur Thetis. Das Meer lag spiegelglatt und der
Himmel sternenklar, vor uns in der duftigen Dämmerung die Insel
Tanegasima, wo wahrscheinlich die ersten nach Japan gekommenen
Portugiesen landeten; man konnte die Lichter der Ortschaften unter-
scheiden. Die Schiffe furchten glänzende Linien in der dunkelen
Fluth, im Schraubenbrunnen der Arkona funkelte der Schaum
5. Febr.
6. Febr.
7. Febr.
8. Febr.
9. Febr.
10. Febr.
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