[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.Die Minamoto und die Taira. Fürsten Taira-no-Masa-mori gegen die Minamoto: dies war die erstefeindliche Begegnung der Familien Minamoto und Taira (Gensi und Feike) deren erbitterte Kriege bald darauf eine Umgestaltung aller Verhältnisse herbeiführen sollten. Zwei Heerführer aus diesen Ge- schlechtern, Minamoto-no-Yosi-tomo Fürst von Simotske und Taira-no-Kiyo-mori gewannen dem Mikado Go-Dsiro-kawa den Sieg über seinen Halbbruder Siutok und wurden die einflussreichsten Männer im Staat. Ihre und ihrer Nachkommen Kämpfe um die Herr- schaft bilden die Geschichte der nächsten fünfundzwanzig Jahre. Auf das Zeitalter der Romantik, in welchem sich die japanische Go-Dsiro-kawa, der gegen Siutok siegreiche Mikado, abdicirte Die Minamoto und die Taïra. Fürsten Taïra-no-Masa-mori gegen die Minamoto: dies war die erstefeindliche Begegnung der Familien Minamoto und Taïra (Gensi und Feïke) deren erbitterte Kriege bald darauf eine Umgestaltung aller Verhältnisse herbeiführen sollten. Zwei Heerführer aus diesen Ge- schlechtern, Minamoto-no-Yosi-tomo Fürst von Simotske und Taïra-no-Kiyo-mori gewannen dem Mikado Go-Dsiro-kawa den Sieg über seinen Halbbruder Siutok und wurden die einflussreichsten Männer im Staat. Ihre und ihrer Nachkommen Kämpfe um die Herr- schaft bilden die Geschichte der nächsten fünfundzwanzig Jahre. Auf das Zeitalter der Romantik, in welchem sich die japanische Go-Dsiro-kawa, der gegen Siutok siegreiche Mikado, abdicirte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0064" n="34"/><fw place="top" type="header">Die <hi rendition="#k">Minamoto</hi> und die <hi rendition="#k">Taïra</hi>.</fw><lb/> Fürsten <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Taïra-no-Masa-mori</persName></hi> gegen die <hi rendition="#k">Minamoto</hi>: dies war die erste<lb/> feindliche Begegnung der Familien <hi rendition="#k">Minamoto</hi> und <hi rendition="#k">Taïra</hi> (<hi rendition="#k">Gensi</hi> und<lb/><hi rendition="#k">Feïke</hi>) deren erbitterte Kriege bald darauf eine Umgestaltung aller<lb/> Verhältnisse herbeiführen sollten. Zwei Heerführer aus diesen Ge-<lb/> schlechtern, <persName ref="http://id.ndl.go.jp/auth/ndlna/001098521"><hi rendition="#k">Minamoto-no-Yosi-tomo</hi> Fürst von <hi rendition="#k">Simotske</hi></persName> und<lb/><hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n83223484">Taïra-no-Kiyo-mori</persName></hi> gewannen dem <hi rendition="#k">Mikado <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119234483">Go-Dsiro-kawa</persName></hi> den<lb/> Sieg über seinen Halbbruder <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/nr99014287">Siutok</persName></hi> und wurden die einflussreichsten<lb/> Männer im Staat. Ihre und ihrer Nachkommen Kämpfe um die Herr-<lb/> schaft bilden die Geschichte der nächsten fünfundzwanzig Jahre.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Auf das Zeitalter der Romantik, in welchem sich die japanische<lb/> Gesittung, die Begriffe von Liebe, Ehre, Freundschaft und Loyalität<lb/> in sehr eigenthümlicher Weise entwickelten, folgen zunächst blutige<lb/> Fehden, welche das ganze Land erschüttern und die Nation zum<lb/> vollen Bewusstsein ihrer Kraft bringen. Dann kommen die Jahre<lb/> der männlichen Reife, in welchen unter einem gemässigten und kräf-<lb/> tigen Regiment — denn so kann man die Herrschaft der <hi rendition="#k">Siogun</hi>’s<lb/> und der <hi rendition="#k">Sitsken</hi> von <hi rendition="#k"><placeName>Kamakura</placeName></hi> und die der <hi rendition="#k">Siogun</hi>’s von <hi rendition="#k"><placeName>Miako</placeName></hi><lb/> während des dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts wohl nennen<lb/> — der Wohlstand und die Cultur des Landes wuchsen, Handel und<lb/> Gewerbe blühten, und das bürgerliche Leben einen hohen Grad der<lb/> Ausbildung erreichte. Unter den herrschenden Classen zeigen sich<lb/> namentlich im Anfang dieser Periode die Extreme von Tugend und<lb/> Laster, zu denen gesteigerte Hingebung und Selbstsucht, Loyalität<lb/> und Ehrgeiz zu führen pflegen. Das Ansehn der <hi rendition="#k">Mikado</hi>’s sinkt<lb/> immer tiefer; um die verlorene Macht wieder zu erlangen verbünden<lb/> sie sich bald dieser, bald jener Parthei unter den Grossen und müssen<lb/> deren ehrgeizigen Zwecken dienen, denn ihre Autorität ist Jedem<lb/> nothwendig, der sich die Herrschaft über das Reich gewinnen will.</p><lb/> <p><hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119234483">Go-Dsiro-kawa</persName></hi>, der gegen <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/nr99014287">Siutok</persName></hi> siegreiche <hi rendition="#k">Mikado</hi>, abdicirte<lb/> nach dem Beispiel seiner Vorgänger schon nach zweijähriger Re-<lb/><note place="left">1158.</note>gierung (1158) um die Leitung des Staates zu übernehmen; bald<lb/> darauf kam die Feindschaft zwischen den <hi rendition="#k">Minamoto</hi> und <hi rendition="#k">Taïra</hi> zum<lb/> Ausbruch. Jene unterliegen: von den Söhnen des <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.ndl.go.jp/auth/ndlna/001098521">Yosi-tomo</persName></hi> ent-<lb/> geht nur der jüngste <hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/12269628X">Yori-tomo</persName></hi> dem Tode. <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n83223484">Taïra-no-Kiyo-mori</persName></hi><lb/> wird allmächtig: der ränkesüchtige <hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119234483">Go-Dsiro-kawa</persName></hi> bedient sich seiner<lb/> zunächst, um den eigenen Enkel zu entthronen und seinen Sohn<lb/><hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n78074242">Taka-kura</persName></hi> zum <hi rendition="#k">Mikado</hi> zu erheben, conspirirt dann aber mit einigen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0064]
Die Minamoto und die Taïra.
Fürsten Taïra-no-Masa-mori gegen die Minamoto: dies war die erste
feindliche Begegnung der Familien Minamoto und Taïra (Gensi und
Feïke) deren erbitterte Kriege bald darauf eine Umgestaltung aller
Verhältnisse herbeiführen sollten. Zwei Heerführer aus diesen Ge-
schlechtern, Minamoto-no-Yosi-tomo Fürst von Simotske und
Taïra-no-Kiyo-mori gewannen dem Mikado Go-Dsiro-kawa den
Sieg über seinen Halbbruder Siutok und wurden die einflussreichsten
Männer im Staat. Ihre und ihrer Nachkommen Kämpfe um die Herr-
schaft bilden die Geschichte der nächsten fünfundzwanzig Jahre.
Auf das Zeitalter der Romantik, in welchem sich die japanische
Gesittung, die Begriffe von Liebe, Ehre, Freundschaft und Loyalität
in sehr eigenthümlicher Weise entwickelten, folgen zunächst blutige
Fehden, welche das ganze Land erschüttern und die Nation zum
vollen Bewusstsein ihrer Kraft bringen. Dann kommen die Jahre
der männlichen Reife, in welchen unter einem gemässigten und kräf-
tigen Regiment — denn so kann man die Herrschaft der Siogun’s
und der Sitsken von Kamakura und die der Siogun’s von Miako
während des dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts wohl nennen
— der Wohlstand und die Cultur des Landes wuchsen, Handel und
Gewerbe blühten, und das bürgerliche Leben einen hohen Grad der
Ausbildung erreichte. Unter den herrschenden Classen zeigen sich
namentlich im Anfang dieser Periode die Extreme von Tugend und
Laster, zu denen gesteigerte Hingebung und Selbstsucht, Loyalität
und Ehrgeiz zu führen pflegen. Das Ansehn der Mikado’s sinkt
immer tiefer; um die verlorene Macht wieder zu erlangen verbünden
sie sich bald dieser, bald jener Parthei unter den Grossen und müssen
deren ehrgeizigen Zwecken dienen, denn ihre Autorität ist Jedem
nothwendig, der sich die Herrschaft über das Reich gewinnen will.
Go-Dsiro-kawa, der gegen Siutok siegreiche Mikado, abdicirte
nach dem Beispiel seiner Vorgänger schon nach zweijähriger Re-
gierung (1158) um die Leitung des Staates zu übernehmen; bald
darauf kam die Feindschaft zwischen den Minamoto und Taïra zum
Ausbruch. Jene unterliegen: von den Söhnen des Yosi-tomo ent-
geht nur der jüngste Yori-tomo dem Tode. Taïra-no-Kiyo-mori
wird allmächtig: der ränkesüchtige Go-Dsiro-kawa bedient sich seiner
zunächst, um den eigenen Enkel zu entthronen und seinen Sohn
Taka-kura zum Mikado zu erheben, conspirirt dann aber mit einigen
1158.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |