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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Beziehungen zum Auslande.

Auch nach aussen machte sich die steigende Blüthe des
Reiches geltend. Die Jahrbücher berichten von einem Kriegs- und
Jagdzuge nach der Tartarei, und von einer Expedition gegen die
wilden Stämme auf Yeso. Gefangene Aino's von abentheuerlichem
Aussehn mussten den Glanz der Gesandtschaften an den chinesischen
Hof erhöhen. -- In Korea gewannen die Japaner im Jahre 600 einen
Theil ihres alten Besitzes zurück; um 623 wurden sie wieder ver-
trieben, waren aber bald darauf nochmals siegreich 26). Von dieser
Zeit bis 650 scheinen alle drei Reiche regelmässig Tribut entrichtet
zu haben; aber das Uebergewicht des mit den Chinesen verbündeten
Sinra machte sich mehr und mehr geltend. Als im Jahre 651 seine
Gesandten in chinesischer Tracht erschienen, wiesen die Japaner
sie an der Grenze zurück. Zehn Jahre darauf eroberte Sinra mit
chinesischer Hülfe Petsi und bedrängte auch Kaoli. Die in den
Jahren 662 und 663 von Japan gesandten Hülfsvölker mussten der
Uebermacht der Chinesen weichen und das Land räumen; mit ihnen
kamen einige tausend koreanische Einwanderer nach Japan, darunter

1) Eine allgemeine Centralabtheilung,
2) eine Abtheilung für Gesetze und öffentlichen Unterricht,
3) eine Abtheilung für das Innere,
4) eine Abtheilung für Polizei und Volksangelegenheiten,
5) ein Kriegsministerium,
6) eine Abtheilung für Criminalsachen,
7) eine Abtheilung für die Finanzen,
8) ein kaiserliches Hausministerium.
Die Einführung der japanischen Zeitrechnung nach "Nengo" datirt auch aus dieser
Zeit. Die Nengo umfasst eine unbestimmte Reihe von Jahren; der Mikado bestimmt
ihren Anfang und ihr Ende und giebt ihr den Namen. Allgemein gebräuchlich wurde
diese Zeitrechnung gegen Ende des siebenten Jahrhunderts; seitdem heisst es in den
Annalen immer: im -- ten Jahre der -- genannten Nengo u. s. w.
Die Zeitrechnung nach "Nengo" haben die Japaner den Chinesen entlehnt,
ebenso die Zeitrechnung nach sechszigjährigen Cyclen. Der erste Cyclus beginnt
mit dem einundsechszigsten Jahre der Regierung des chinesischen Kaisers Hoang-ti,
2637 v. Chr. Die Regierung des Dsin-Mu beginnt also in dem siebenundfunfzigsten
Jahre des dreiunddreissigsten Cyclus. Die einzige ächt japanische Art der Zeitrech-
nung ist die nach Vereinigung des Reiches unter Dsin-Mu.
26) "Aus dem Umstande, dass Petsi in der Folge auch für Mimana Tribut ent-
richtete, scheint hervorzugehen, dass letzteres, wo nicht ganz zu Petsi geschlagen,
doch unter dessen Schutz gestellt wurde." S. Hoffmann, Japans Bezüge mit der
koreanischen Halbinsel (v. Siebold Nippon Bd. VII.), eine sehr eingehende Abhandlung,
welcher fast alle diesen Punct betreffende Angaben entlehnt sind.
Beziehungen zum Auslande.

Auch nach aussen machte sich die steigende Blüthe des
Reiches geltend. Die Jahrbücher berichten von einem Kriegs- und
Jagdzuge nach der Tartarei, und von einer Expedition gegen die
wilden Stämme auf Yeso. Gefangene Aïno’s von abentheuerlichem
Aussehn mussten den Glanz der Gesandtschaften an den chinesischen
Hof erhöhen. — In Korea gewannen die Japaner im Jahre 600 einen
Theil ihres alten Besitzes zurück; um 623 wurden sie wieder ver-
trieben, waren aber bald darauf nochmals siegreich 26). Von dieser
Zeit bis 650 scheinen alle drei Reiche regelmässig Tribut entrichtet
zu haben; aber das Uebergewicht des mit den Chinesen verbündeten
Sinra machte sich mehr und mehr geltend. Als im Jahre 651 seine
Gesandten in chinesischer Tracht erschienen, wiesen die Japaner
sie an der Grenze zurück. Zehn Jahre darauf eroberte Sinra mit
chinesischer Hülfe Petsi und bedrängte auch Kaoli. Die in den
Jahren 662 und 663 von Japan gesandten Hülfsvölker mussten der
Uebermacht der Chinesen weichen und das Land räumen; mit ihnen
kamen einige tausend koreanische Einwanderer nach Japan, darunter

1) Eine allgemeine Centralabtheilung,
2) eine Abtheilung für Gesetze und öffentlichen Unterricht,
3) eine Abtheilung für das Innere,
4) eine Abtheilung für Polizei und Volksangelegenheiten,
5) ein Kriegsministerium,
6) eine Abtheilung für Criminalsachen,
7) eine Abtheilung für die Finanzen,
8) ein kaiserliches Hausministerium.
Die Einführung der japanischen Zeitrechnung nach »Neṅgo« datirt auch aus dieser
Zeit. Die Neṅgo umfasst eine unbestimmte Reihe von Jahren; der Mikado bestimmt
ihren Anfang und ihr Ende und giebt ihr den Namen. Allgemein gebräuchlich wurde
diese Zeitrechnung gegen Ende des siebenten Jahrhunderts; seitdem heisst es in den
Annalen immer: im — ten Jahre der — genannten Neṅgo u. s. w.
Die Zeitrechnung nach »Neṅgo« haben die Japaner den Chinesen entlehnt,
ebenso die Zeitrechnung nach sechszigjährigen Cyclen. Der erste Cyclus beginnt
mit dem einundsechszigsten Jahre der Regierung des chinesischen Kaisers Hoang-ti,
2637 v. Chr. Die Regierung des Dsin-Mu beginnt also in dem siebenundfunfzigsten
Jahre des dreiunddreissigsten Cyclus. Die einzige ächt japanische Art der Zeitrech-
nung ist die nach Vereinigung des Reiches unter Dsin-Mu.
26) »Aus dem Umstande, dass Petsi in der Folge auch für Mimana Tribut ent-
richtete, scheint hervorzugehen, dass letzteres, wo nicht ganz zu Petsi geschlagen,
doch unter dessen Schutz gestellt wurde.« S. Hoffmann, Japans Bezüge mit der
koreanischen Halbinsel (v. Siebold Nippon Bd. VII.), eine sehr eingehende Abhandlung,
welcher fast alle diesen Punct betreffende Angaben entlehnt sind.
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[26/0056] Beziehungen zum Auslande. Auch nach aussen machte sich die steigende Blüthe des Reiches geltend. Die Jahrbücher berichten von einem Kriegs- und Jagdzuge nach der Tartarei, und von einer Expedition gegen die wilden Stämme auf Yeso. Gefangene Aïno’s von abentheuerlichem Aussehn mussten den Glanz der Gesandtschaften an den chinesischen Hof erhöhen. — In Korea gewannen die Japaner im Jahre 600 einen Theil ihres alten Besitzes zurück; um 623 wurden sie wieder ver- trieben, waren aber bald darauf nochmals siegreich 26). Von dieser Zeit bis 650 scheinen alle drei Reiche regelmässig Tribut entrichtet zu haben; aber das Uebergewicht des mit den Chinesen verbündeten Sinra machte sich mehr und mehr geltend. Als im Jahre 651 seine Gesandten in chinesischer Tracht erschienen, wiesen die Japaner sie an der Grenze zurück. Zehn Jahre darauf eroberte Sinra mit chinesischer Hülfe Petsi und bedrängte auch Kaoli. Die in den Jahren 662 und 663 von Japan gesandten Hülfsvölker mussten der Uebermacht der Chinesen weichen und das Land räumen; mit ihnen kamen einige tausend koreanische Einwanderer nach Japan, darunter 25) 26) »Aus dem Umstande, dass Petsi in der Folge auch für Mimana Tribut ent- richtete, scheint hervorzugehen, dass letzteres, wo nicht ganz zu Petsi geschlagen, doch unter dessen Schutz gestellt wurde.« S. Hoffmann, Japans Bezüge mit der koreanischen Halbinsel (v. Siebold Nippon Bd. VII.), eine sehr eingehende Abhandlung, welcher fast alle diesen Punct betreffende Angaben entlehnt sind. 25) 1) Eine allgemeine Centralabtheilung, 2) eine Abtheilung für Gesetze und öffentlichen Unterricht, 3) eine Abtheilung für das Innere, 4) eine Abtheilung für Polizei und Volksangelegenheiten, 5) ein Kriegsministerium, 6) eine Abtheilung für Criminalsachen, 7) eine Abtheilung für die Finanzen, 8) ein kaiserliches Hausministerium. Die Einführung der japanischen Zeitrechnung nach »Neṅgo« datirt auch aus dieser Zeit. Die Neṅgo umfasst eine unbestimmte Reihe von Jahren; der Mikado bestimmt ihren Anfang und ihr Ende und giebt ihr den Namen. Allgemein gebräuchlich wurde diese Zeitrechnung gegen Ende des siebenten Jahrhunderts; seitdem heisst es in den Annalen immer: im — ten Jahre der — genannten Neṅgo u. s. w. Die Zeitrechnung nach »Neṅgo« haben die Japaner den Chinesen entlehnt, ebenso die Zeitrechnung nach sechszigjährigen Cyclen. Der erste Cyclus beginnt mit dem einundsechszigsten Jahre der Regierung des chinesischen Kaisers Hoang-ti, 2637 v. Chr. Die Regierung des Dsin-Mu beginnt also in dem siebenundfunfzigsten Jahre des dreiunddreissigsten Cyclus. Die einzige ächt japanische Art der Zeitrech- nung ist die nach Vereinigung des Reiches unter Dsin-Mu.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/56>, abgerufen am 23.11.2024.