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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Tentsi. Abstammung der Fudsiwara. Innere Einrichtungen.
Naka-no-Osi unter dem Namen Tentsi die Krone. Sein Freund
und Mitverschworener Kamatari stand seit Iruka's Tode an der
Spitze der Staatsverwaltung. In der Familie des Kamatari, welche
vom Kaiser den Namen Fudsiwara erhielt, wurde später die Kuan-
bak
-Würde 24) erblich; ihr Einfluss war schon im achten Jahrhundert
am Hofe vorwiegend. -- Dieses Geschlecht hat sich auch später,
nachdem es die Macht verloren, durch alle Zeiten im Besitz der
höchsten Hofämter erhalten.

Kamatari scheint sich um die inneren Einrichtungen des
Staates verdient gemacht zu haben; er theilte das Reich in acht
Provinzen, regelte die Verwaltung und gab den Beamten feste
Besoldung: durch das ganze Land wurden Postrelais eingerichtet,
Kataster aufgenommen, das Steuerwesen geordnet. Das Heerwesen
erhielt eine festere Gestaltung; eine stehende Kriegsmacht hatte man
seit lange im Westen des Reiches -- gegen Korea -- unterhalten,
einzelne Abtheilungen davon bildeten, sich ablösend, die Garnison
der Residenz. Kamatari baute Arsenale und Magazine, brachte auch
die Hofhaltung in eine feste Ordnung, regelte die Etiquette und
führte die öffentlichen Audienztage ein. Der grösste Theil des noch
jetzt am Hofe des Mikado üblichen Ceremoniels, sagen die Annalen,
datirt aus jener Zeit 25).


24) Die Fudsiwara führen ihren Stammbaum noch höher hinauf und auf das
Geschlecht des Mikado zurück. -- Die eigentliche Bedeutung des Titels Kuanbak
ist schwer zu ergründen: in den meisten Fällen scheint die Uebersetzung Regent
zu passen, zuweilen kommt aber in der Klaprothschen Uebertragung der Annalen ein
Regent neben dem Kuanbak vor. Kämpfer sagt: Quanbuku ist die andere Person
dieses geistlichen Hofes und des Dairi (Mikado) Vicekönig und Premier-Minister
in Regierungssachen. -- Auch der Kuanbak-Titel wird, gleichwie alle anderen
erblichen Würden, vom Mikado jedes Mal ausdrücklich verliehen, aber immer nur
an den Berechtigten. Daneben giebt es andere nicht erbliche Ehrentitel und Aemter,
die ebenfalls der Mikado verleiht -- und die Rangstufen und Classen, durch welche
die Hof- und Staatsbeamten allmälich emporsteigen, sind wieder von jenen Titeln
unabhängig -- so scheint es wenigstens nach den Annalen. Der ganze Organismus
ist höchst künstlich und bis jetzt noch sehr räthselhaft. -- Der höchste Ehrentitel,
den der Mikado häufig nur sich selbst ertheilt, ist Dai-sio-dai-sin. Zu derselben
Rangelasse soll die Kuanbak-Würde gehören. Die Titel der zweiten Classe sind
O-dai-sin, U-dai-sin und Na-dai-sin, die der dritten Dai-nagon und Tsu-
nagon
. Alle diese werden nur an eine Person verliehen, die der folgenden Classen
an mehrere.
25) Klaproth bezeichnet in einer Note zu den Kaiserannalen die Eintheilung der
japanischen Verwaltung auf folgende Weise. Es giebt acht Administrationen:

Tentsi. Abstammung der Fudsiwara. Innere Einrichtungen.
Naka-no-Osi unter dem Namen Tentsi die Krone. Sein Freund
und Mitverschworener Kamatari stand seit Iruka’s Tode an der
Spitze der Staatsverwaltung. In der Familie des Kamatari, welche
vom Kaiser den Namen Fudsiwara erhielt, wurde später die Kuan-
bak
-Würde 24) erblich; ihr Einfluss war schon im achten Jahrhundert
am Hofe vorwiegend. — Dieses Geschlecht hat sich auch später,
nachdem es die Macht verloren, durch alle Zeiten im Besitz der
höchsten Hofämter erhalten.

Kamatari scheint sich um die inneren Einrichtungen des
Staates verdient gemacht zu haben; er theilte das Reich in acht
Provinzen, regelte die Verwaltung und gab den Beamten feste
Besoldung: durch das ganze Land wurden Postrelais eingerichtet,
Kataster aufgenommen, das Steuerwesen geordnet. Das Heerwesen
erhielt eine festere Gestaltung; eine stehende Kriegsmacht hatte man
seit lange im Westen des Reiches — gegen Korea — unterhalten,
einzelne Abtheilungen davon bildeten, sich ablösend, die Garnison
der Residenz. Kamatari baute Arsenale und Magazine, brachte auch
die Hofhaltung in eine feste Ordnung, regelte die Etiquette und
führte die öffentlichen Audienztage ein. Der grösste Theil des noch
jetzt am Hofe des Mikado üblichen Ceremoniels, sagen die Annalen,
datirt aus jener Zeit 25).


24) Die Fudsiwara führen ihren Stammbaum noch höher hinauf und auf das
Geschlecht des Mikado zurück. — Die eigentliche Bedeutung des Titels Kuanbak
ist schwer zu ergründen: in den meisten Fällen scheint die Uebersetzung Regent
zu passen, zuweilen kommt aber in der Klaprothschen Uebertragung der Annalen ein
Regent neben dem Kuanbak vor. Kämpfer sagt: Quanbuku ist die andere Person
dieses geistlichen Hofes und des Dairi (Mikado) Vicekönig und Premier-Minister
in Regierungssachen. — Auch der Kuanbak-Titel wird, gleichwie alle anderen
erblichen Würden, vom Mikado jedes Mal ausdrücklich verliehen, aber immer nur
an den Berechtigten. Daneben giebt es andere nicht erbliche Ehrentitel und Aemter,
die ebenfalls der Mikado verleiht — und die Rangstufen und Classen, durch welche
die Hof- und Staatsbeamten allmälich emporsteigen, sind wieder von jenen Titeln
unabhängig — so scheint es wenigstens nach den Annalen. Der ganze Organismus
ist höchst künstlich und bis jetzt noch sehr räthselhaft. — Der höchste Ehrentitel,
den der Mikado häufig nur sich selbst ertheilt, ist Daï-sio-daï-sin. Zu derselben
Rangelasse soll die Kuanbak-Würde gehören. Die Titel der zweiten Classe sind
O-daï-sin, U-daï-sin und Na-daï-sin, die der dritten Daï-nagon und Tsu-
nagon
. Alle diese werden nur an eine Person verliehen, die der folgenden Classen
an mehrere.
25) Klaproth bezeichnet in einer Note zu den Kaiserannalen die Eintheilung der
japanischen Verwaltung auf folgende Weise. Es giebt acht Administrationen:
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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/55>, abgerufen am 23.11.2024.