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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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I.
GEOGRAPHISCHE LAGE UND BESCHAFFENHEIT; MYTHOLOGIE,
GESCHICHTE.


Auf der Karte erscheint Japan wie der stehen gebliebene Ostrand
eines mächtigen in das Meer gesunkenen Kraters; Korea und die
mandschurische Küste bilden die gegenüberliegende Seite; nördlich
schliessen Yeso und Krafto den Umkreis. Von der vulcanischen
Beschaffenheit des Landes zeugen thätige und erloschene Krater,
Solfateren, heisse Quellen und häufige Erdbeben.

Die drei grossen Inseln Nippon, Kiusiu und Sikok bilden das
eigentliche Japan. Nippon ist die grösste: die Eingeborenen bezeich-
nen mit diesem Namen auch das ganze Reich 1). Der Ausdruck Japan
ist im Lande selbst unbekannt, die Portugiesen haben ihn aus der
chinesischen Benennung Tsipang 2) corrumpirt.

Die drei grossen Inseln umschliessen, durch schmale Meeres-
arme getrennt, eine Binnensee; darin und rings um die buchtenreichen
Küsten liegen viele kleinere Eilande. Die meisten sind bewohnt und
angebaut, sie stehen in regem Verkehr untereinander und mit dem
Hauptlande, denn ein häufiger Austausch der Erzeugnisse ist Lebens-
bedingung für ein volkreiches Land, das alle seine Bedürfnisse selbst

1) Nippon bedeutet Aufgang der Sonne. Diese Benennung ist nicht rein japanisch,
sondern die in ältester Zeit mit den chinesischen Schriftzeichen eingeführte Aus-
sprache der beiden Schriftbilder, durch welche Japan bezeichnet wird. -- In der rein
japanischen und in der Dichtersprache heisst das Land Hino-moto, wovon das
Wort Nippon die chinesische Uebersetzung in japanischer Aussprache ist. S. v. Siebold
Nippon. I.
2) Marco Polo, der auf seinen Reisen in China von Japan hörte, brachte die erste
Kunde von diesem Lande nach Europa. Er nennt es Zipangu, Simpagu und erzählt
von den unglücklichen Expeditionen des Kublai-Khan, an dessen Hofe er sich auf-
hielt, nach Japan. Auf die Berichte des Venetianers fussend hielt Columbus "Zipangu"
für das östlichste Land der Erde und glaubte es gefunden zu haben, als er zuerst
die Küste von Cuba erblickte.
I.
GEOGRAPHISCHE LAGE UND BESCHAFFENHEIT; MYTHOLOGIE,
GESCHICHTE.


Auf der Karte erscheint Japan wie der stehen gebliebene Ostrand
eines mächtigen in das Meer gesunkenen Kraters; Korea und die
mandschurische Küste bilden die gegenüberliegende Seite; nördlich
schliessen Yeso und Krafto den Umkreis. Von der vulcanischen
Beschaffenheit des Landes zeugen thätige und erloschene Krater,
Solfateren, heisse Quellen und häufige Erdbeben.

Die drei grossen Inseln Nippon, Kiusiu und Sikok bilden das
eigentliche Japan. Nippon ist die grösste: die Eingeborenen bezeich-
nen mit diesem Namen auch das ganze Reich 1). Der Ausdruck Japan
ist im Lande selbst unbekannt, die Portugiesen haben ihn aus der
chinesischen Benennung Tsipang 2) corrumpirt.

Die drei grossen Inseln umschliessen, durch schmale Meeres-
arme getrennt, eine Binnensee; darin und rings um die buchtenreichen
Küsten liegen viele kleinere Eilande. Die meisten sind bewohnt und
angebaut, sie stehen in regem Verkehr untereinander und mit dem
Hauptlande, denn ein häufiger Austausch der Erzeugnisse ist Lebens-
bedingung für ein volkreiches Land, das alle seine Bedürfnisse selbst

1) Nippon bedeutet Aufgang der Sonne. Diese Benennung ist nicht rein japanisch,
sondern die in ältester Zeit mit den chinesischen Schriftzeichen eingeführte Aus-
sprache der beiden Schriftbilder, durch welche Japan bezeichnet wird. — In der rein
japanischen und in der Dichtersprache heisst das Land Hino-moto, wovon das
Wort Nippon die chinesische Uebersetzung in japanischer Aussprache ist. S. v. Siebold
Nippon. I.
2) Marco Polo, der auf seinen Reisen in China von Japan hörte, brachte die erste
Kunde von diesem Lande nach Europa. Er nennt es Zipangu, Simpagu und erzählt
von den unglücklichen Expeditionen des Kublai-Khan, an dessen Hofe er sich auf-
hielt, nach Japan. Auf die Berichte des Venetianers fussend hielt Columbus »Zipangu«
für das östlichste Land der Erde und glaubte es gefunden zu haben, als er zuerst
die Küste von Cuba erblickte.
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[[5]/0035] I. GEOGRAPHISCHE LAGE UND BESCHAFFENHEIT; MYTHOLOGIE, GESCHICHTE. Auf der Karte erscheint Japan wie der stehen gebliebene Ostrand eines mächtigen in das Meer gesunkenen Kraters; Korea und die mandschurische Küste bilden die gegenüberliegende Seite; nördlich schliessen Yeso und Krafto den Umkreis. Von der vulcanischen Beschaffenheit des Landes zeugen thätige und erloschene Krater, Solfateren, heisse Quellen und häufige Erdbeben. Die drei grossen Inseln Nippon, Kiusiu und Sikok bilden das eigentliche Japan. Nippon ist die grösste: die Eingeborenen bezeich- nen mit diesem Namen auch das ganze Reich 1). Der Ausdruck Japan ist im Lande selbst unbekannt, die Portugiesen haben ihn aus der chinesischen Benennung Tsipang 2) corrumpirt. Die drei grossen Inseln umschliessen, durch schmale Meeres- arme getrennt, eine Binnensee; darin und rings um die buchtenreichen Küsten liegen viele kleinere Eilande. Die meisten sind bewohnt und angebaut, sie stehen in regem Verkehr untereinander und mit dem Hauptlande, denn ein häufiger Austausch der Erzeugnisse ist Lebens- bedingung für ein volkreiches Land, das alle seine Bedürfnisse selbst 1) Nippon bedeutet Aufgang der Sonne. Diese Benennung ist nicht rein japanisch, sondern die in ältester Zeit mit den chinesischen Schriftzeichen eingeführte Aus- sprache der beiden Schriftbilder, durch welche Japan bezeichnet wird. — In der rein japanischen und in der Dichtersprache heisst das Land Hino-moto, wovon das Wort Nippon die chinesische Uebersetzung in japanischer Aussprache ist. S. v. Siebold Nippon. I. 2) Marco Polo, der auf seinen Reisen in China von Japan hörte, brachte die erste Kunde von diesem Lande nach Europa. Er nennt es Zipangu, Simpagu und erzählt von den unglücklichen Expeditionen des Kublai-Khan, an dessen Hofe er sich auf- hielt, nach Japan. Auf die Berichte des Venetianers fussend hielt Columbus »Zipangu« für das östlichste Land der Erde und glaubte es gefunden zu haben, als er zuerst die Küste von Cuba erblickte.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/35>, abgerufen am 28.11.2024.