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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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III. Cap Idsu. Der Golf von Yeddo. Zu Anker auf der Rhede.
zu bestimmen, sehr richtig berechnet worden. Die Mittagsobservation
gab eine genaue Ortsbestimmung, der Cours brauchte nur wenig
geändert zu werden; die Arkona lag grade auf Cap Idsu los, und
gegen Abend kam Land in Sicht. Um aber diese durch viele Inseln
und Riffe gefährliche und durch die Seekarten nur ungenau bekannte
Strecke nicht bei Nacht zurückzulegen, liess Capitän Sundewall bei-
drehen und das Schiff bis zum nächsten Morgen ziemlich auf der-
selben Stelle halten.

Am 4. September früh war fast die ganze Schiffsgesellschaft4. Septbr.
auf Deck. Der Fusiyama erhob sich rosig beleuchtet aus einer
weissen Wolkenschicht, während das tiefere Land noch in schattigem
Dunkel lag. Unter leichten Schauern tauchte die Sonne glänzend
aus dem Meere, und auf den Bergen stand ein prächtiger Regen-
bogen. Cap Idsu wurde in früher Morgenstunde umschifft, östlich
der breite Kraterberg Ohosima mit dampfendem Gipfel. Gegen
Mittag erreichte die Arkona Cap Sangami, am Eingang in den
engeren Golf von Yeddo, und lief um zwei Uhr an Uraga vorbei. --
Am Ufer liegen viele Batterieen, davon eine en etagere mit zwei
Stockwerken übereinander, und zwei andere in einer dreieckigen
Vertiefung im Felsen. Die Brustwehren sind theils zum Ueber-
bankfeuern eingerichtet, theils mit Scharten versehen. Bomben-
feste Räume und Reduits sah man nicht; die Wachthäuser schie-
nen aus leichtem Holze gezimmert. Nur ein Theil der Batterieen
war armirt.

Aus den vielen Buchten ergoss sich eine Flotte von Fischer-
booten in den Golf; einige liessen sich langseit treiben um die
Arkona zu besehen, doch wurde kein Versuch gemacht sie auf-
zuhalten. Gegen vier liess der Wind nach und Capitän Sundewall
gab den Befehl zu heizen; um fünf Uhr lief das Schiff an Kanagava
vorbei, wo europäische Kauffahrer und einige japanische Kriegs-
schiffe vor Anker lagen. Von hier an hat die Bai geringe Tiefe,
und da die vorhandenen Seekarten sehr unvollkommen sind, konnte
man nur langsam unter beständigem Lothen vorwärts schreiten. Um
drei viertel auf sieben warf die Arkona auf der Rhede von Yeddo
Anker. Es war schon dämmerig und von der noch fünf Seemeilen
entfernten Stadt wenig zu sehen, doch entzündete sich beim Eintritt
der Dunkelheit am Ufer ein förmliches Lichtmeer; eine Menge vor
der Stadt ankernder Fischerdschunken stellten bei Fackellicht ihre
Netze. Bald erschien ein japanisches Boot, um nach dem Vaterlande

III. Cap Idsu. Der Golf von Yeddo. Zu Anker auf der Rhede.
zu bestimmen, sehr richtig berechnet worden. Die Mittagsobservation
gab eine genaue Ortsbestimmung, der Cours brauchte nur wenig
geändert zu werden; die Arkona lag grade auf Cap Idsu los, und
gegen Abend kam Land in Sicht. Um aber diese durch viele Inseln
und Riffe gefährliche und durch die Seekarten nur ungenau bekannte
Strecke nicht bei Nacht zurückzulegen, liess Capitän Sundewall bei-
drehen und das Schiff bis zum nächsten Morgen ziemlich auf der-
selben Stelle halten.

Am 4. September früh war fast die ganze Schiffsgesellschaft4. Septbr.
auf Deck. Der Fusiyama erhob sich rosig beleuchtet aus einer
weissen Wolkenschicht, während das tiefere Land noch in schattigem
Dunkel lag. Unter leichten Schauern tauchte die Sonne glänzend
aus dem Meere, und auf den Bergen stand ein prächtiger Regen-
bogen. Cap Idsu wurde in früher Morgenstunde umschifft, östlich
der breite Kraterberg Ohosima mit dampfendem Gipfel. Gegen
Mittag erreichte die Arkona Cap Saṅgami, am Eingang in den
engeren Golf von Yeddo, und lief um zwei Uhr an Uraga vorbei. —
Am Ufer liegen viele Batterieen, davon eine en étagère mit zwei
Stockwerken übereinander, und zwei andere in einer dreieckigen
Vertiefung im Felsen. Die Brustwehren sind theils zum Ueber-
bankfeuern eingerichtet, theils mit Scharten versehen. Bomben-
feste Räume und Reduits sah man nicht; die Wachthäuser schie-
nen aus leichtem Holze gezimmert. Nur ein Theil der Batterieen
war armirt.

Aus den vielen Buchten ergoss sich eine Flotte von Fischer-
booten in den Golf; einige liessen sich langseit treiben um die
Arkona zu besehen, doch wurde kein Versuch gemacht sie auf-
zuhalten. Gegen vier liess der Wind nach und Capitän Sundewall
gab den Befehl zu heizen; um fünf Uhr lief das Schiff an Kanagava
vorbei, wo europäische Kauffahrer und einige japanische Kriegs-
schiffe vor Anker lagen. Von hier an hat die Bai geringe Tiefe,
und da die vorhandenen Seekarten sehr unvollkommen sind, konnte
man nur langsam unter beständigem Lothen vorwärts schreiten. Um
drei viertel auf sieben warf die Arkona auf der Rhede von Yeddo
Anker. Es war schon dämmerig und von der noch fünf Seemeilen
entfernten Stadt wenig zu sehen, doch entzündete sich beim Eintritt
der Dunkelheit am Ufer ein förmliches Lichtmeer; eine Menge vor
der Stadt ankernder Fischerdschunken stellten bei Fackellicht ihre
Netze. Bald erschien ein japanisches Boot, um nach dem Vaterlande

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[255/0285] III. Cap Idsu. Der Golf von Yeddo. Zu Anker auf der Rhede. zu bestimmen, sehr richtig berechnet worden. Die Mittagsobservation gab eine genaue Ortsbestimmung, der Cours brauchte nur wenig geändert zu werden; die Arkona lag grade auf Cap Idsu los, und gegen Abend kam Land in Sicht. Um aber diese durch viele Inseln und Riffe gefährliche und durch die Seekarten nur ungenau bekannte Strecke nicht bei Nacht zurückzulegen, liess Capitän Sundewall bei- drehen und das Schiff bis zum nächsten Morgen ziemlich auf der- selben Stelle halten. Am 4. September früh war fast die ganze Schiffsgesellschaft auf Deck. Der Fusiyama erhob sich rosig beleuchtet aus einer weissen Wolkenschicht, während das tiefere Land noch in schattigem Dunkel lag. Unter leichten Schauern tauchte die Sonne glänzend aus dem Meere, und auf den Bergen stand ein prächtiger Regen- bogen. Cap Idsu wurde in früher Morgenstunde umschifft, östlich der breite Kraterberg Ohosima mit dampfendem Gipfel. Gegen Mittag erreichte die Arkona Cap Saṅgami, am Eingang in den engeren Golf von Yeddo, und lief um zwei Uhr an Uraga vorbei. — Am Ufer liegen viele Batterieen, davon eine en étagère mit zwei Stockwerken übereinander, und zwei andere in einer dreieckigen Vertiefung im Felsen. Die Brustwehren sind theils zum Ueber- bankfeuern eingerichtet, theils mit Scharten versehen. Bomben- feste Räume und Reduits sah man nicht; die Wachthäuser schie- nen aus leichtem Holze gezimmert. Nur ein Theil der Batterieen war armirt. 4. Septbr. Aus den vielen Buchten ergoss sich eine Flotte von Fischer- booten in den Golf; einige liessen sich langseit treiben um die Arkona zu besehen, doch wurde kein Versuch gemacht sie auf- zuhalten. Gegen vier liess der Wind nach und Capitän Sundewall gab den Befehl zu heizen; um fünf Uhr lief das Schiff an Kanagava vorbei, wo europäische Kauffahrer und einige japanische Kriegs- schiffe vor Anker lagen. Von hier an hat die Bai geringe Tiefe, und da die vorhandenen Seekarten sehr unvollkommen sind, konnte man nur langsam unter beständigem Lothen vorwärts schreiten. Um drei viertel auf sieben warf die Arkona auf der Rhede von Yeddo Anker. Es war schon dämmerig und von der noch fünf Seemeilen entfernten Stadt wenig zu sehen, doch entzündete sich beim Eintritt der Dunkelheit am Ufer ein förmliches Lichtmeer; eine Menge vor der Stadt ankernder Fischerdschunken stellten bei Fackellicht ihre Netze. Bald erschien ein japanisches Boot, um nach dem Vaterlande

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/285>, abgerufen am 24.11.2024.