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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Früchte. I.
Banane, welche man ohne Schaden in grosser Menge essen kann,
die wohlschmeckendste der im Juli und August reifende Mangostin,
welcher nur in Hinter-Indien gedeiht und selbst auf Ceylon nicht
fortkommt. Die preussische Expedition hat Grosses in Vernichtung
dieses köstlichen und erfrischenden Obstes geleistet und sich sehr
wohl dabei befunden. Die einzelne Frucht ist von der Grösse eines
mässigen Apfels, die äussere Kruste dunkelbraunroth; innen sitzen
drei grosse weisse halbdurchsichtige Kerne in dunkelpurpurnem
Fleisch; diese Kerne werden gegessen, der Geschmack ist säuerlich-
süss und gewürzig. Rinde und Fleisch der Frucht sind stark ad-
stringirend. -- Von vorzüglichem Aroma sind einige Sorten Mango;
die meisten aber schmecken unleidlich nach Terpenthin. Auch
Rambottan und Laitsi -- letztere eine chinesische Frucht, die
getrocknet verschickt wird -- giebt es in Singapore. Eine andere
hinterindische Frucht ist der Durian, der aber dermaassen nach
faulendem Limburger Käse riecht, dass die meisten Neuangekom-
menen sich nicht entschliessen ihn zu kosten. Aeltere Tropen-
bewohner schätzen ihn sehr und rühmen seine stärkenden Eigen-
schaften. Jackfruit, eine Brodfrucht (Artocarpus integrifolia), wird,
wie die wirkliche Brodfrucht (Artocarpus incisa), meist von den
unteren Volksclassen gegessen und zeichnet sich durch ihre Grösse
aus; man sieht Früchte von zwei Fuss Durchmesser und darüber.
Sie wachsen an einem dicken, kurzen Stengel direct aus dem kahlen
Baumstamm und sehen meist aus, als wenn sie nicht von der Natur,
sondern von Menschenhand dahin gesteckt wären. -- Auch die
Früchte der durch alle Tropenländer verbreiteten Carica Papaya
kommen selten auf den Tisch der Europäer, beliebt dagegen, aber
nicht häufig, ist die Anona (die südamerikanische Tsirimoya), eine
Frucht von weissem seifigem, aber sehr wohlschmeckendem Fleisch.
Die verschiedenen Arten der Pompelmuse sind meist nur durststillend
und von geringem Aroma, das Fleisch der Cocosnuss wird vielfach
in der Küche zur Bereitung des Currie verbraucht. Vor allen
Früchten aber gedeiht auf der Insel Singapore die aus Südamerika ein-
geführte Ananas; die hier gezogenen sollen alle anderen ostindischen
weit übertreffen, werden aber meist eingemacht nach Europa ver-
schickt, -- denn für Europäer in den Tropen soll die Ananas be-
sonders ungesund sein. Die Hügel in der Nähe der Stadt sind ganz
mit Ananasfeldern bedeckt, welche von weitem gesehen auf das
Haar Kartoffelfeldern gleichen.


Früchte. I.
Banane, welche man ohne Schaden in grosser Menge essen kann,
die wohlschmeckendste der im Juli und August reifende Mangostin,
welcher nur in Hinter-Indien gedeiht und selbst auf Ceylon nicht
fortkommt. Die preussische Expedition hat Grosses in Vernichtung
dieses köstlichen und erfrischenden Obstes geleistet und sich sehr
wohl dabei befunden. Die einzelne Frucht ist von der Grösse eines
mässigen Apfels, die äussere Kruste dunkelbraunroth; innen sitzen
drei grosse weisse halbdurchsichtige Kerne in dunkelpurpurnem
Fleisch; diese Kerne werden gegessen, der Geschmack ist säuerlich-
süss und gewürzig. Rinde und Fleisch der Frucht sind stark ad-
stringirend. — Von vorzüglichem Aroma sind einige Sorten Mango;
die meisten aber schmecken unleidlich nach Terpenthin. Auch
Rambottan und Laitši — letztere eine chinesische Frucht, die
getrocknet verschickt wird — giebt es in Singapore. Eine andere
hinterindische Frucht ist der Durian, der aber dermaassen nach
faulendem Limburger Käse riecht, dass die meisten Neuangekom-
menen sich nicht entschliessen ihn zu kosten. Aeltere Tropen-
bewohner schätzen ihn sehr und rühmen seine stärkenden Eigen-
schaften. Jackfruit, eine Brodfrucht (Artocarpus integrifolia), wird,
wie die wirkliche Brodfrucht (Artocarpus incisa), meist von den
unteren Volksclassen gegessen und zeichnet sich durch ihre Grösse
aus; man sieht Früchte von zwei Fuss Durchmesser und darüber.
Sie wachsen an einem dicken, kurzen Stengel direct aus dem kahlen
Baumstamm und sehen meist aus, als wenn sie nicht von der Natur,
sondern von Menschenhand dahin gesteckt wären. — Auch die
Früchte der durch alle Tropenländer verbreiteten Carica Papaya
kommen selten auf den Tisch der Europäer, beliebt dagegen, aber
nicht häufig, ist die Anona (die südamerikanische Tširimoya), eine
Frucht von weissem seifigem, aber sehr wohlschmeckendem Fleisch.
Die verschiedenen Arten der Pompelmuse sind meist nur durststillend
und von geringem Aroma, das Fleisch der Cocosnuss wird vielfach
in der Küche zur Bereitung des Currie verbraucht. Vor allen
Früchten aber gedeiht auf der Insel Singapore die aus Südamerika ein-
geführte Ananas; die hier gezogenen sollen alle anderen ostindischen
weit übertreffen, werden aber meist eingemacht nach Europa ver-
schickt, — denn für Europäer in den Tropen soll die Ananas be-
sonders ungesund sein. Die Hügel in der Nähe der Stadt sind ganz
mit Ananasfeldern bedeckt, welche von weitem gesehen auf das
Haar Kartoffelfeldern gleichen.


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[202/0232] Früchte. I. Banane, welche man ohne Schaden in grosser Menge essen kann, die wohlschmeckendste der im Juli und August reifende Mangostin, welcher nur in Hinter-Indien gedeiht und selbst auf Ceylon nicht fortkommt. Die preussische Expedition hat Grosses in Vernichtung dieses köstlichen und erfrischenden Obstes geleistet und sich sehr wohl dabei befunden. Die einzelne Frucht ist von der Grösse eines mässigen Apfels, die äussere Kruste dunkelbraunroth; innen sitzen drei grosse weisse halbdurchsichtige Kerne in dunkelpurpurnem Fleisch; diese Kerne werden gegessen, der Geschmack ist säuerlich- süss und gewürzig. Rinde und Fleisch der Frucht sind stark ad- stringirend. — Von vorzüglichem Aroma sind einige Sorten Mango; die meisten aber schmecken unleidlich nach Terpenthin. Auch Rambottan und Laitši — letztere eine chinesische Frucht, die getrocknet verschickt wird — giebt es in Singapore. Eine andere hinterindische Frucht ist der Durian, der aber dermaassen nach faulendem Limburger Käse riecht, dass die meisten Neuangekom- menen sich nicht entschliessen ihn zu kosten. Aeltere Tropen- bewohner schätzen ihn sehr und rühmen seine stärkenden Eigen- schaften. Jackfruit, eine Brodfrucht (Artocarpus integrifolia), wird, wie die wirkliche Brodfrucht (Artocarpus incisa), meist von den unteren Volksclassen gegessen und zeichnet sich durch ihre Grösse aus; man sieht Früchte von zwei Fuss Durchmesser und darüber. Sie wachsen an einem dicken, kurzen Stengel direct aus dem kahlen Baumstamm und sehen meist aus, als wenn sie nicht von der Natur, sondern von Menschenhand dahin gesteckt wären. — Auch die Früchte der durch alle Tropenländer verbreiteten Carica Papaya kommen selten auf den Tisch der Europäer, beliebt dagegen, aber nicht häufig, ist die Anona (die südamerikanische Tširimoya), eine Frucht von weissem seifigem, aber sehr wohlschmeckendem Fleisch. Die verschiedenen Arten der Pompelmuse sind meist nur durststillend und von geringem Aroma, das Fleisch der Cocosnuss wird vielfach in der Küche zur Bereitung des Currie verbraucht. Vor allen Früchten aber gedeiht auf der Insel Singapore die aus Südamerika ein- geführte Ananas; die hier gezogenen sollen alle anderen ostindischen weit übertreffen, werden aber meist eingemacht nach Europa ver- schickt, — denn für Europäer in den Tropen soll die Ananas be- sonders ungesund sein. Die Hügel in der Nähe der Stadt sind ganz mit Ananasfeldern bedeckt, welche von weitem gesehen auf das Haar Kartoffelfeldern gleichen.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/232>, abgerufen am 26.11.2024.