[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.Ankunft der Gesandten in Yeddo. Schluss. Weisung hatte, keine Gewalt zu brauchen, und dass auch die an-deren Nationen aus ihrer blossen Weigerung, Verträge abzuschliessen, keinen Kriegsfall gemacht haben würden. Sie haben das Bewusstsein, überrumpelt worden zu sein und werden es den Fremden niemals vergessen. Selbst die Parthei, welche ursprünglich, sei es aus staatskluger Ueberzeugung, sei es aus Neigung, die Zulassung der Fremden durchsetzte, kann jetzt kaum noch mit günstigen Augen ihr Werk ansehen, welches die Landesregierung in so ernste Ver- wickelungen gestürzt und wahrscheinlich das Fortbestehen der alten, in den Augen der Japaner wohlbewährten Verfassung unmöglich gemacht hat. Obgleich die Bevollmächtigten des Siogun die vertragschlies- Ankunft der Gesandten in Yeddo. Schluss. Weisung hatte, keine Gewalt zu brauchen, und dass auch die an-deren Nationen aus ihrer blossen Weigerung, Verträge abzuschliessen, keinen Kriegsfall gemacht haben würden. Sie haben das Bewusstsein, überrumpelt worden zu sein und werden es den Fremden niemals vergessen. Selbst die Parthei, welche ursprünglich, sei es aus staatskluger Ueberzeugung, sei es aus Neigung, die Zulassung der Fremden durchsetzte, kann jetzt kaum noch mit günstigen Augen ihr Werk ansehen, welches die Landesregierung in so ernste Ver- wickelungen gestürzt und wahrscheinlich das Fortbestehen der alten, in den Augen der Japaner wohlbewährten Verfassung unmöglich gemacht hat. Obgleich die Bevollmächtigten des Siogun die vertragschlies- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="187"/><fw place="top" type="header">Ankunft der Gesandten in <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi>. Schluss.</fw><lb/> Weisung hatte, keine Gewalt zu brauchen, und dass auch die an-<lb/> deren Nationen aus ihrer blossen Weigerung, Verträge abzuschliessen,<lb/> keinen Kriegsfall gemacht haben würden. Sie haben das Bewusstsein,<lb/> überrumpelt worden zu sein und werden es den Fremden niemals<lb/> vergessen. Selbst die Parthei, welche ursprünglich, sei es aus<lb/> staatskluger Ueberzeugung, sei es aus Neigung, die Zulassung der<lb/> Fremden durchsetzte, kann jetzt kaum noch mit günstigen Augen<lb/> ihr Werk ansehen, welches die Landesregierung in so ernste Ver-<lb/> wickelungen gestürzt und wahrscheinlich das Fortbestehen der alten,<lb/> in den Augen der Japaner wohlbewährten Verfassung unmöglich<lb/> gemacht hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Obgleich die Bevollmächtigten des <hi rendition="#k">Siogun</hi> die vertragschlies-<lb/> senden Mächte gebeten hatten, vor dem Jahre 1863 keine diploma-<lb/> tischen Vertreter nach <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> zu schicken, da ihr früheres Erscheinen<lb/> leicht zu unangenehmen Zusammenstössen mit der dortigen Bevöl-<lb/> kerung führen könnte, so trafen doch schon im Juni 1859 der<lb/> grossbritannische Gesandte Mr. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/12472907X">Alcock</persName> und bald darauf der zum<lb/> Minister-Residenten der <placeName>Vereinigten Staaten</placeName> ernannte Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119082039">Harris</persName><lb/> in der Hauptstadt ein. Gegen Ende desselben Jahres liess sich<lb/> auch der Vertreter des Kaisers von <placeName>Frankreich</placeName>, Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119267284">Duchène de<lb/> Bellecourt</persName>, dort nieder.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [187/0217]
Ankunft der Gesandten in Yeddo. Schluss.
Weisung hatte, keine Gewalt zu brauchen, und dass auch die an-
deren Nationen aus ihrer blossen Weigerung, Verträge abzuschliessen,
keinen Kriegsfall gemacht haben würden. Sie haben das Bewusstsein,
überrumpelt worden zu sein und werden es den Fremden niemals
vergessen. Selbst die Parthei, welche ursprünglich, sei es aus
staatskluger Ueberzeugung, sei es aus Neigung, die Zulassung der
Fremden durchsetzte, kann jetzt kaum noch mit günstigen Augen
ihr Werk ansehen, welches die Landesregierung in so ernste Ver-
wickelungen gestürzt und wahrscheinlich das Fortbestehen der alten,
in den Augen der Japaner wohlbewährten Verfassung unmöglich
gemacht hat.
Obgleich die Bevollmächtigten des Siogun die vertragschlies-
senden Mächte gebeten hatten, vor dem Jahre 1863 keine diploma-
tischen Vertreter nach Yeddo zu schicken, da ihr früheres Erscheinen
leicht zu unangenehmen Zusammenstössen mit der dortigen Bevöl-
kerung führen könnte, so trafen doch schon im Juni 1859 der
grossbritannische Gesandte Mr. Alcock und bald darauf der zum
Minister-Residenten der Vereinigten Staaten ernannte Herr Harris
in der Hauptstadt ein. Gegen Ende desselben Jahres liess sich
auch der Vertreter des Kaisers von Frankreich, Herr Duchène de
Bellecourt, dort nieder.
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