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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Ertrag des Handels. -- Versuche in Japan einzudringen.
holländischen und den chinesischen) und musste alle durch denselben
verursachten Kosten tragen.

Von dem wirklichen Ertrage des holländischen Handels ist
es bei der verwickelten Calculation der Ein- und Ausfuhr, dem
wechselnden Werthe der Metalle, und der Verwirrung, welche die
Beamten auf Desima absichtlich in die Rechnungen gebracht haben,
schwierig sich einen Begriff zu machen. Die glänzendste Periode
war die Zeit in Firando: 1638 betrug der Werth der Einfuhr
3,760,000 Gulden; damals soll kein Artikel weniger als funfzig, viele
aber bis dreihundert Procent gebracht haben. Noch 1668 rechnete
man den jährlichen Ertrag des Handels auf zwanzig Tonnen Goldes,
Gold und Kupfer waren damals die einträglichsten Ausfuhrartikel.
Hundert Jahre später importirten die Holländer mit Vortheil ge-
münztes Silber. Die im siebzehnten Jahrhundert so gewinnreiche
Ausfuhr des Goldes war schon 1727 mit erheblichem Verluste ver-
bunden. Um 1775 und in den folgenden Jahren scheinen die Hol-
länder in Folge der Bedrückungen und bedeutender Seeschäden
erhebliche Summen am japanischen Handel eingebüsst zu haben;
seit der Zeit fristete er sich bis zum Eintreten der neuen Ordnung
im Jahre 1817 nur kümmerlich das Leben.



Nachdem im Jahre 1673 die Engländer sich umsonst bemüht
hatten, den Verkehr wieder anzuknüpfen, blieben die Japaner über
hundert Jahre lang mit ähnlichen Versuchen verschont. Aber gegen
Ende des achtzehnten Jahrhunderts, als die Herrschaft Gross-
britanniens
sich in Ostindien ausdehnte, und die Russen des Fanges
der Pelzthiere, die Amerikaner des Wallfischfanges wegen den nörd-
lichen Stillen Ocean häufiger zu befahren anfingen, richtete sich die
Aufmerksamkeit dieser Nationen wieder auf das entlegene Inselreich.

Um 1791 besuchte ein englisches Schiff, "der Argonaut", auf
dem Wege von Amerika nach China die japanischen Gewässer. Der
Capitän bemühte sich vergebens mit den Küstenbewohnern Tausch-
handel anzuknüpfen, wurde aber von den Behörden mit Wasser
und Holz versehen. Ein Schiff unter amerikanischer und ein anderes
unter englischer Flagge, die beide, wie es schien, in Bengalen
für Japan befrachtet, im Jahre 1803 kurz nacheinander vor der
Bucht von Nangasaki erschienen, und freien Verkehr für sich und
ihre Landsleute nachsuchten, erhielten ebenfalls vom Statthalter

Ertrag des Handels. — Versuche in Japan einzudringen.
holländischen und den chinesischen) und musste alle durch denselben
verursachten Kosten tragen.

Von dem wirklichen Ertrage des holländischen Handels ist
es bei der verwickelten Calculation der Ein- und Ausfuhr, dem
wechselnden Werthe der Metalle, und der Verwirrung, welche die
Beamten auf Desima absichtlich in die Rechnungen gebracht haben,
schwierig sich einen Begriff zu machen. Die glänzendste Periode
war die Zeit in Firando: 1638 betrug der Werth der Einfuhr
3,760,000 Gulden; damals soll kein Artikel weniger als funfzig, viele
aber bis dreihundert Procent gebracht haben. Noch 1668 rechnete
man den jährlichen Ertrag des Handels auf zwanzig Tonnen Goldes,
Gold und Kupfer waren damals die einträglichsten Ausfuhrartikel.
Hundert Jahre später importirten die Holländer mit Vortheil ge-
münztes Silber. Die im siebzehnten Jahrhundert so gewinnreiche
Ausfuhr des Goldes war schon 1727 mit erheblichem Verluste ver-
bunden. Um 1775 und in den folgenden Jahren scheinen die Hol-
länder in Folge der Bedrückungen und bedeutender Seeschäden
erhebliche Summen am japanischen Handel eingebüsst zu haben;
seit der Zeit fristete er sich bis zum Eintreten der neuen Ordnung
im Jahre 1817 nur kümmerlich das Leben.



Nachdem im Jahre 1673 die Engländer sich umsonst bemüht
hatten, den Verkehr wieder anzuknüpfen, blieben die Japaner über
hundert Jahre lang mit ähnlichen Versuchen verschont. Aber gegen
Ende des achtzehnten Jahrhunderts, als die Herrschaft Gross-
britanniens
sich in Ostindien ausdehnte, und die Russen des Fanges
der Pelzthiere, die Amerikaner des Wallfischfanges wegen den nörd-
lichen Stillen Ocean häufiger zu befahren anfingen, richtete sich die
Aufmerksamkeit dieser Nationen wieder auf das entlegene Inselreich.

Um 1791 besuchte ein englisches Schiff, »der Argonaut«, auf
dem Wege von Amerika nach China die japanischen Gewässer. Der
Capitän bemühte sich vergebens mit den Küstenbewohnern Tausch-
handel anzuknüpfen, wurde aber von den Behörden mit Wasser
und Holz versehen. Ein Schiff unter amerikanischer und ein anderes
unter englischer Flagge, die beide, wie es schien, in Bengalen
für Japan befrachtet, im Jahre 1803 kurz nacheinander vor der
Bucht von Naṅgasaki erschienen, und freien Verkehr für sich und
ihre Landsleute nachsuchten, erhielten ebenfalls vom Statthalter

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[155/0185] Ertrag des Handels. — Versuche in Japan einzudringen. holländischen und den chinesischen) und musste alle durch denselben verursachten Kosten tragen. Von dem wirklichen Ertrage des holländischen Handels ist es bei der verwickelten Calculation der Ein- und Ausfuhr, dem wechselnden Werthe der Metalle, und der Verwirrung, welche die Beamten auf Desima absichtlich in die Rechnungen gebracht haben, schwierig sich einen Begriff zu machen. Die glänzendste Periode war die Zeit in Firando: 1638 betrug der Werth der Einfuhr 3,760,000 Gulden; damals soll kein Artikel weniger als funfzig, viele aber bis dreihundert Procent gebracht haben. Noch 1668 rechnete man den jährlichen Ertrag des Handels auf zwanzig Tonnen Goldes, Gold und Kupfer waren damals die einträglichsten Ausfuhrartikel. Hundert Jahre später importirten die Holländer mit Vortheil ge- münztes Silber. Die im siebzehnten Jahrhundert so gewinnreiche Ausfuhr des Goldes war schon 1727 mit erheblichem Verluste ver- bunden. Um 1775 und in den folgenden Jahren scheinen die Hol- länder in Folge der Bedrückungen und bedeutender Seeschäden erhebliche Summen am japanischen Handel eingebüsst zu haben; seit der Zeit fristete er sich bis zum Eintreten der neuen Ordnung im Jahre 1817 nur kümmerlich das Leben. Nachdem im Jahre 1673 die Engländer sich umsonst bemüht hatten, den Verkehr wieder anzuknüpfen, blieben die Japaner über hundert Jahre lang mit ähnlichen Versuchen verschont. Aber gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, als die Herrschaft Gross- britanniens sich in Ostindien ausdehnte, und die Russen des Fanges der Pelzthiere, die Amerikaner des Wallfischfanges wegen den nörd- lichen Stillen Ocean häufiger zu befahren anfingen, richtete sich die Aufmerksamkeit dieser Nationen wieder auf das entlegene Inselreich. Um 1791 besuchte ein englisches Schiff, »der Argonaut«, auf dem Wege von Amerika nach China die japanischen Gewässer. Der Capitän bemühte sich vergebens mit den Küstenbewohnern Tausch- handel anzuknüpfen, wurde aber von den Behörden mit Wasser und Holz versehen. Ein Schiff unter amerikanischer und ein anderes unter englischer Flagge, die beide, wie es schien, in Bengalen für Japan befrachtet, im Jahre 1803 kurz nacheinander vor der Bucht von Naṅgasaki erschienen, und freien Verkehr für sich und ihre Landsleute nachsuchten, erhielten ebenfalls vom Statthalter

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/185>, abgerufen am 23.11.2024.