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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Die Holländer in Firando.
1623.richtete damals Briefe an den Fürsten von Firando und an Jyeyas,
in welchen sie für die erwiesene Freundschaft dankt und die Wieder-
anknüpfung der Beziehungen unter günstigeren Umständen in Aus-
sicht stellt.

Der holländische Handel brachte anfänglich wenig Gewinn.
Im Jahre 1617, als Fide-tada den Fremden alle Häfen ausser
Nangasaki und Firando schloss, kam der Befehl von der Ober-
behörde in Amsterdam, die Factorei in Firando aufzugeben. Der
in Batavia residirende Rath von Indien war anderer Ansicht und
machte besonders geltend, dass Japan der Compagnie die besten
Soldaten und Seeleute liefere 96). Die Holländer hissten damals,
nach ihrer eigenen Aussage, die Blutflagge gegen alle portugiesischen
und chinesischen Schiffe und brachten ihren Raub in Japan zu
Markt; selbst englische Schiffe wurden geplündert. Der Siogun
erliess zwar auf ihre Klagen den strengen Befehl, dass die mit
Japan verkehrenden Fremden einander in seinen Gewässern keinen
Schaden zufügen sollten, aber der Frieden dauerte nicht lange. Die
Holländer waren seit lange zur See die Mächtigsten und begannen,
als die Portugiesen mehr und mehr in Ungunst geriethen, aufs neue
das einträgliche Piratenhandwerk zu treiben. Unter diesen Um-
ständen that ihnen das um 1621 an die Japaner erlassene Verbot,
sich ohne kaiserlichen Pass ausser Landes zu begeben, grossen
Schaden, denn sie bildeten den besten Theil ihrer Mannschaften.
Aber man liess sich diese und alle anderen den Fremden auf-
erlegten Beschränkungen ohne Widerrede gefallen, denn mit dem
Sinken des portugiesischen Verkehrs blühte ihr Handel mächtig
auf und brachte enormen Gewinn. Mit der Vertreibung der übrigen
Fremden im Jahre 1624 begann die Glanzperiode des niederländischen
Handels; seine Vertreter standen damals in hohem Ansehn und
wurden am Hofe zu Yeddo, wo sie jährlich kostbare Geschenke
überreichten, sehr ehrenvoll aufgenommen 97). Schon von 1627 an
verschlechterte sich ihre Lage wieder.


96) Die Holländer scheinen ihre ostindischen Eroberungen grossen Theils mit
japanischen Soldaten gemacht zu haben, deren Tapferkeit durch den ganzen Orient
berühmt war. -- Die Könige von Siam hatten damals eine japanische Leibwache.
97) Im Jahre 1626 waren die Abgeordneten der Compagnie mit ihrem Beschützer,
dem Fürsten von Firando, bei den glänzenden Festlichkeiten in Miako gegenwärtig,
welche die Zusammenkunft des Fide-tada und seines schon zum Siogun er-
nannten Sohnes Jye-mitsi mit dem Mikado verherrlichten. S. Coenraet Krammer

Die Holländer in Firando.
1623.richtete damals Briefe an den Fürsten von Firando und an Jyeyas,
in welchen sie für die erwiesene Freundschaft dankt und die Wieder-
anknüpfung der Beziehungen unter günstigeren Umständen in Aus-
sicht stellt.

Der holländische Handel brachte anfänglich wenig Gewinn.
Im Jahre 1617, als Fide-tada den Fremden alle Häfen ausser
Naṅgasaki und Firando schloss, kam der Befehl von der Ober-
behörde in Amsterdam, die Factorei in Firando aufzugeben. Der
in Batavia residirende Rath von Indien war anderer Ansicht und
machte besonders geltend, dass Japan der Compagnie die besten
Soldaten und Seeleute liefere 96). Die Holländer hissten damals,
nach ihrer eigenen Aussage, die Blutflagge gegen alle portugiesischen
und chinesischen Schiffe und brachten ihren Raub in Japan zu
Markt; selbst englische Schiffe wurden geplündert. Der Siogun
erliess zwar auf ihre Klagen den strengen Befehl, dass die mit
Japan verkehrenden Fremden einander in seinen Gewässern keinen
Schaden zufügen sollten, aber der Frieden dauerte nicht lange. Die
Holländer waren seit lange zur See die Mächtigsten und begannen,
als die Portugiesen mehr und mehr in Ungunst geriethen, aufs neue
das einträgliche Piratenhandwerk zu treiben. Unter diesen Um-
ständen that ihnen das um 1621 an die Japaner erlassene Verbot,
sich ohne kaiserlichen Pass ausser Landes zu begeben, grossen
Schaden, denn sie bildeten den besten Theil ihrer Mannschaften.
Aber man liess sich diese und alle anderen den Fremden auf-
erlegten Beschränkungen ohne Widerrede gefallen, denn mit dem
Sinken des portugiesischen Verkehrs blühte ihr Handel mächtig
auf und brachte enormen Gewinn. Mit der Vertreibung der übrigen
Fremden im Jahre 1624 begann die Glanzperiode des niederländischen
Handels; seine Vertreter standen damals in hohem Ansehn und
wurden am Hofe zu Yeddo, wo sie jährlich kostbare Geschenke
überreichten, sehr ehrenvoll aufgenommen 97). Schon von 1627 an
verschlechterte sich ihre Lage wieder.


96) Die Holländer scheinen ihre ostindischen Eroberungen grossen Theils mit
japanischen Soldaten gemacht zu haben, deren Tapferkeit durch den ganzen Orient
berühmt war. — Die Könige von Siam hatten damals eine japanische Leibwache.
97) Im Jahre 1626 waren die Abgeordneten der Compagnie mit ihrem Beschützer,
dem Fürsten von Firando, bei den glänzenden Festlichkeiten in Miako gegenwärtig,
welche die Zusammenkunft des Fide-tada und seines schon zum Siogun er-
nannten Sohnes Jye-mitsi mit dem Mikado verherrlichten. S. Coenraet Krammer
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[90/0120] Die Holländer in Firando. richtete damals Briefe an den Fürsten von Firando und an Jyeyas, in welchen sie für die erwiesene Freundschaft dankt und die Wieder- anknüpfung der Beziehungen unter günstigeren Umständen in Aus- sicht stellt. 1623. Der holländische Handel brachte anfänglich wenig Gewinn. Im Jahre 1617, als Fide-tada den Fremden alle Häfen ausser Naṅgasaki und Firando schloss, kam der Befehl von der Ober- behörde in Amsterdam, die Factorei in Firando aufzugeben. Der in Batavia residirende Rath von Indien war anderer Ansicht und machte besonders geltend, dass Japan der Compagnie die besten Soldaten und Seeleute liefere 96). Die Holländer hissten damals, nach ihrer eigenen Aussage, die Blutflagge gegen alle portugiesischen und chinesischen Schiffe und brachten ihren Raub in Japan zu Markt; selbst englische Schiffe wurden geplündert. Der Siogun erliess zwar auf ihre Klagen den strengen Befehl, dass die mit Japan verkehrenden Fremden einander in seinen Gewässern keinen Schaden zufügen sollten, aber der Frieden dauerte nicht lange. Die Holländer waren seit lange zur See die Mächtigsten und begannen, als die Portugiesen mehr und mehr in Ungunst geriethen, aufs neue das einträgliche Piratenhandwerk zu treiben. Unter diesen Um- ständen that ihnen das um 1621 an die Japaner erlassene Verbot, sich ohne kaiserlichen Pass ausser Landes zu begeben, grossen Schaden, denn sie bildeten den besten Theil ihrer Mannschaften. Aber man liess sich diese und alle anderen den Fremden auf- erlegten Beschränkungen ohne Widerrede gefallen, denn mit dem Sinken des portugiesischen Verkehrs blühte ihr Handel mächtig auf und brachte enormen Gewinn. Mit der Vertreibung der übrigen Fremden im Jahre 1624 begann die Glanzperiode des niederländischen Handels; seine Vertreter standen damals in hohem Ansehn und wurden am Hofe zu Yeddo, wo sie jährlich kostbare Geschenke überreichten, sehr ehrenvoll aufgenommen 97). Schon von 1627 an verschlechterte sich ihre Lage wieder. 96) Die Holländer scheinen ihre ostindischen Eroberungen grossen Theils mit japanischen Soldaten gemacht zu haben, deren Tapferkeit durch den ganzen Orient berühmt war. — Die Könige von Siam hatten damals eine japanische Leibwache. 97) Im Jahre 1626 waren die Abgeordneten der Compagnie mit ihrem Beschützer, dem Fürsten von Firando, bei den glänzenden Festlichkeiten in Miako gegenwärtig, welche die Zusammenkunft des Fide-tada und seines schon zum Siogun er- nannten Sohnes Jye-mitsi mit dem Mikado verherrlichten. S. Coenraet Krammer

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/120>, abgerufen am 22.11.2024.