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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Don Rodrigo de Vivero. Die "Madre de Dios".
auf der Heimreise nach Spanien (über Acapulco und Mexico) an der
japanischen Küste Schiffbruch litt und während seines fast zwei-
jährigen Aufenthaltes im Lande von Jyeyas und Fide-tada mit der
grössten Auszeichnung behandelt wurde, das Versprechen, dass die
christlichen Priester der verschiedenen Orden künftig des kaiser-
lichen Schutzes geniessen und in der freien Verfügung über ihre
Häuser und Kirchen auf keine Weise beeinträchtigt werden sollten.
Sein Ansinnen dagegen, Jyeyas möge die Holländer, welche im
Jahre 1608 zuerst mit zwei Schiffen nach Japan gekommen waren,
auf immer aus seinem Reiche verbannen, wurde höflich abgewiesen.

Bald nach der Abreise des Don Rodrigo und noch im Jahre1610.
1610 ereignete sich ein Vorfall, der bei den Japanern grosse Er-
bitterung gegen die Spanier und Portugiesen hervorrief. Einige von
diesen geriethen nämlich in Miako mit Eingeborenen in Streit, es
kam zum Handgemenge und beide Partheien liessen Todte auf dem
Platze. Die japanischen Behörden verlangten von den Fremden
die Auslieferung der Rädelsführer, diese verweigerten sie und ent-
wichen nach Nangasaki. Die Sache kam vor Jyeyas, welcher im
Zorn über solch unloyales Benehmen, dem Fürsten von Arima be-
fahl, die Uebelthäter in Nangasaki zur Strafe zu bringen. Diese
flüchten auf ein grosses spanisches Schiff "La madre de Dios",
dessen Befehlshaber auch die übrigen portugiesischen Kaufleute der
Stadt an Bord nimmt und unter Segel geht. Die "madre de Dios"
muss wegen Windstille in einer benachbarten Bucht ankern und
wird dort von einer sehr überlegenen Bootsflotte des Fürsten von
Arima angegriffen. Während des Gefechtes geräth das Schiff in
Brand, der Capitän sprengt es in die Luft, alle Spanier und
Portugiesen und viele Japaner kommen um. -- So berichten die
Missionare diese Begebenheit, deren nähere Umstände in Dun-
kel gehüllt sind. Jyeyas befahl, nach ihrer Aussage, im ersten
Zorn alle Fremden in Japan zu tödten und die Geistlichen zu
verjagen, liess aber diesen Befehl nicht zur Ausführung bringen.
Schon 1611 erhielten die portugiesischen Kaufleute von neuem die

Verhältnissen ungnädig aufgenommen worden zu sein. S. Rundall Memorials of the
Empire of Japon. London 1850. (Hakluyt society.) Appendix. -- Der Auszug aus
den Aufzeichnungen des Don Rodrigo wurde zuerst im Asiatic journal, July 1830
gedruckt. Rundall erklärt, dass alle seine Bemühungen, das Original einzusehen,
fruchtlos gewesen seien. Dennoch ist auch ihm die Aechtheit des Documentes aus
inneren Gründen unzweifelhaft.

Don Rodrigo de Vivero. Die »Madre de Dios«.
auf der Heimreise nach Spanien (über Acapulco und Mexico) an der
japanischen Küste Schiffbruch litt und während seines fast zwei-
jährigen Aufenthaltes im Lande von Jyeyas und Fide-tada mit der
grössten Auszeichnung behandelt wurde, das Versprechen, dass die
christlichen Priester der verschiedenen Orden künftig des kaiser-
lichen Schutzes geniessen und in der freien Verfügung über ihre
Häuser und Kirchen auf keine Weise beeinträchtigt werden sollten.
Sein Ansinnen dagegen, Jyeyas möge die Holländer, welche im
Jahre 1608 zuerst mit zwei Schiffen nach Japan gekommen waren,
auf immer aus seinem Reiche verbannen, wurde höflich abgewiesen.

Bald nach der Abreise des Don Rodrigo und noch im Jahre1610.
1610 ereignete sich ein Vorfall, der bei den Japanern grosse Er-
bitterung gegen die Spanier und Portugiesen hervorrief. Einige von
diesen geriethen nämlich in Miako mit Eingeborenen in Streit, es
kam zum Handgemenge und beide Partheien liessen Todte auf dem
Platze. Die japanischen Behörden verlangten von den Fremden
die Auslieferung der Rädelsführer, diese verweigerten sie und ent-
wichen nach Naṅgasaki. Die Sache kam vor Jyeyas, welcher im
Zorn über solch unloyales Benehmen, dem Fürsten von Arima be-
fahl, die Uebelthäter in Naṅgasaki zur Strafe zu bringen. Diese
flüchten auf ein grosses spanisches Schiff »La madre de Dios«,
dessen Befehlshaber auch die übrigen portugiesischen Kaufleute der
Stadt an Bord nimmt und unter Segel geht. Die »madre de Dios«
muss wegen Windstille in einer benachbarten Bucht ankern und
wird dort von einer sehr überlegenen Bootsflotte des Fürsten von
Arima angegriffen. Während des Gefechtes geräth das Schiff in
Brand, der Capitän sprengt es in die Luft, alle Spanier und
Portugiesen und viele Japaner kommen um. — So berichten die
Missionare diese Begebenheit, deren nähere Umstände in Dun-
kel gehüllt sind. Jyeyas befahl, nach ihrer Aussage, im ersten
Zorn alle Fremden in Japan zu tödten und die Geistlichen zu
verjagen, liess aber diesen Befehl nicht zur Ausführung bringen.
Schon 1611 erhielten die portugiesischen Kaufleute von neuem die

Verhältnissen ungnädig aufgenommen worden zu sein. S. Rundall Memorials of the
Empire of Japon. London 1850. (Hakluyt society.) Appendix. — Der Auszug aus
den Aufzeichnungen des Don Rodrigo wurde zuerst im Asiatic journal, July 1830
gedruckt. Rundall erklärt, dass alle seine Bemühungen, das Original einzusehen,
fruchtlos gewesen seien. Dennoch ist auch ihm die Aechtheit des Documentes aus
inneren Gründen unzweifelhaft.
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[79/0109] Don Rodrigo de Vivero. Die »Madre de Dios«. auf der Heimreise nach Spanien (über Acapulco und Mexico) an der japanischen Küste Schiffbruch litt und während seines fast zwei- jährigen Aufenthaltes im Lande von Jyeyas und Fide-tada mit der grössten Auszeichnung behandelt wurde, das Versprechen, dass die christlichen Priester der verschiedenen Orden künftig des kaiser- lichen Schutzes geniessen und in der freien Verfügung über ihre Häuser und Kirchen auf keine Weise beeinträchtigt werden sollten. Sein Ansinnen dagegen, Jyeyas möge die Holländer, welche im Jahre 1608 zuerst mit zwei Schiffen nach Japan gekommen waren, auf immer aus seinem Reiche verbannen, wurde höflich abgewiesen. Bald nach der Abreise des Don Rodrigo und noch im Jahre 1610 ereignete sich ein Vorfall, der bei den Japanern grosse Er- bitterung gegen die Spanier und Portugiesen hervorrief. Einige von diesen geriethen nämlich in Miako mit Eingeborenen in Streit, es kam zum Handgemenge und beide Partheien liessen Todte auf dem Platze. Die japanischen Behörden verlangten von den Fremden die Auslieferung der Rädelsführer, diese verweigerten sie und ent- wichen nach Naṅgasaki. Die Sache kam vor Jyeyas, welcher im Zorn über solch unloyales Benehmen, dem Fürsten von Arima be- fahl, die Uebelthäter in Naṅgasaki zur Strafe zu bringen. Diese flüchten auf ein grosses spanisches Schiff »La madre de Dios«, dessen Befehlshaber auch die übrigen portugiesischen Kaufleute der Stadt an Bord nimmt und unter Segel geht. Die »madre de Dios« muss wegen Windstille in einer benachbarten Bucht ankern und wird dort von einer sehr überlegenen Bootsflotte des Fürsten von Arima angegriffen. Während des Gefechtes geräth das Schiff in Brand, der Capitän sprengt es in die Luft, alle Spanier und Portugiesen und viele Japaner kommen um. — So berichten die Missionare diese Begebenheit, deren nähere Umstände in Dun- kel gehüllt sind. Jyeyas befahl, nach ihrer Aussage, im ersten Zorn alle Fremden in Japan zu tödten und die Geistlichen zu verjagen, liess aber diesen Befehl nicht zur Ausführung bringen. Schon 1611 erhielten die portugiesischen Kaufleute von neuem die 79) 1610. 79) Verhältnissen ungnädig aufgenommen worden zu sein. S. Rundall Memorials of the Empire of Japon. London 1850. (Hakluyt society.) Appendix. — Der Auszug aus den Aufzeichnungen des Don Rodrigo wurde zuerst im Asiatic journal, July 1830 gedruckt. Rundall erklärt, dass alle seine Bemühungen, das Original einzusehen, fruchtlos gewesen seien. Dennoch ist auch ihm die Aechtheit des Documentes aus inneren Gründen unzweifelhaft.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/109>, abgerufen am 09.11.2024.