Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.Christliches Bedencken fung anbefiehlet, ob wir etwa durchwürcklichen Meineid uns ver- sündiget haben möchten? so ist es gantz recht, und schriftmäsig, daß sie auf die Prüfung eines solchen Sün- ders dringet. Sie will sein Gewissen damit erwecken, daß er den abscheuli- chen Greuel dieser Sünde erkennen, und in gehöriger Ordnung bereuen, auch durch den Glauben an JEsum die Vergebung erlangen soll. Sie fraget also den Sünder, der sich zur Beicht und zum Tisch des HERRN meldet, ob er auch eine wahre Reue in den Beichtstuhl mitbringe, ob er die Beleidigung des Nebenmenschen auf- gehoben und getilget habe? wiedrigen fals gibt sie ihm den Rath, daß er flugs vom Altar gehen, seinen ver- meinten Gottesdienst anstehen lassen, und sich zuvor mit seinem Bruder ver- söhnen solle, wie Christus gelehret hat. (§. 16.)
Chriſtliches Bedencken fung anbefiehlet, ob wir etwa durchwuͤrcklichen Meineid uns ver- ſuͤndiget haben moͤchten? ſo iſt es gantz recht, und ſchriftmaͤſig, daß ſie auf die Pruͤfung eines ſolchen Suͤn- ders dringet. Sie will ſein Gewiſſen damit erwecken, daß er den abſcheuli- chen Greuel dieſer Suͤnde erkennen, und in gehoͤriger Ordnung bereuen, auch durch den Glauben an JEſum die Vergebung erlangen ſoll. Sie fraget alſo den Suͤnder, der ſich zur Beicht und zum Tiſch des HERRN meldet, ob er auch eine wahre Reue in den Beichtſtuhl mitbringe, ob er die Beleidigung des Nebenmenſchen auf- gehoben und getilget habe? wiedrigen fals gibt ſie ihm den Rath, daß er flugs vom Altar gehen, ſeinen ver- meinten Gottesdienſt anſtehen laſſen, und ſich zuvor mit ſeinem Bruder ver- ſoͤhnen ſolle, wie Chriſtus gelehret hat. (§. 16.)
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Chriſtliches Bedencken
fung anbefiehlet, ob wir etwa durch
wuͤrcklichen Meineid uns ver-
ſuͤndiget haben moͤchten? ſo iſt
es gantz recht, und ſchriftmaͤſig, daß
ſie auf die Pruͤfung eines ſolchen Suͤn-
ders dringet. Sie will ſein Gewiſſen
damit erwecken, daß er den abſcheuli-
chen Greuel dieſer Suͤnde erkennen,
und in gehoͤriger Ordnung bereuen,
auch durch den Glauben an JEſum
die Vergebung erlangen ſoll. Sie
fraget alſo den Suͤnder, der ſich zur
Beicht und zum Tiſch des HERRN
meldet, ob er auch eine wahre Reue
in den Beichtſtuhl mitbringe, ob er die
Beleidigung des Nebenmenſchen auf-
gehoben und getilget habe? wiedrigen
fals gibt ſie ihm den Rath, daß er
flugs vom Altar gehen, ſeinen ver-
meinten Gottesdienſt anſtehen laſſen,
und ſich zuvor mit ſeinem Bruder ver-
ſoͤhnen ſolle, wie Chriſtus gelehret hat.
(§. 16.)
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