Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem vorsetzlichen Meineid.
Rechts, in Ansehung des Richters,
und anderer, welchen der Meineid ge-
schadet hat, nicht aufhebet; so kan
auch die Bereuung dieser schrecklichen
Sünde nicht bey ihm vorhanden, noch
von rechter Art seyn. Nein, diese
Sünde wird beständig, und mit Vor-
satz, fortgesetzet. Also bleibet der Sün-
der ohne Buse, mithin ohne Glauben.
Folglich ohne Vergebung der Sünden.
Sein vermeinter Gottesdienst, sein
Beichten und sein Abendmal, ist ein
erbärmlicher Selbstbetrug. Der Sa-
tan äffet ihn mit diesem Wahn so lan-
ge, bis die Gnadenzeit ein ende nimt,
und keine Rettung mehr zu finden ist.
Alsdann komt der Tag, da des Mein-
eidigen Urtheil das er sich selbst ge-
sprochen hat, in seine Erfüllung ge-
het.

§. 24.

Was nun die Kirchenagende be-
langet (§. 13.) welche uns die Prü-

fung
E

von dem vorſetzlichen Meineid.
Rechts, in Anſehung des Richters,
und anderer, welchen der Meineid ge-
ſchadet hat, nicht aufhebet; ſo kan
auch die Bereuung dieſer ſchrecklichen
Suͤnde nicht bey ihm vorhanden, noch
von rechter Art ſeyn. Nein, dieſe
Suͤnde wird beſtaͤndig, und mit Vor-
ſatz, fortgeſetzet. Alſo bleibet der Suͤn-
der ohne Buſe, mithin ohne Glauben.
Folglich ohne Vergebung der Suͤnden.
Sein vermeinter Gottesdienſt, ſein
Beichten und ſein Abendmal, iſt ein
erbaͤrmlicher Selbſtbetrug. Der Sa-
tan aͤffet ihn mit dieſem Wahn ſo lan-
ge, bis die Gnadenzeit ein ende nimt,
und keine Rettung mehr zu finden iſt.
Alsdann komt der Tag, da des Mein-
eidigen Urtheil das er ſich ſelbſt ge-
ſprochen hat, in ſeine Erfuͤllung ge-
het.

§. 24.

Was nun die Kirchenagende be-
langet (§. 13.) welche uns die Pruͤ-

fung
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0069" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem vor&#x017F;etzlichen Meineid.</hi></fw><lb/>
Rechts, in An&#x017F;ehung des Richters,<lb/>
und anderer, welchen der Meineid ge-<lb/>
&#x017F;chadet hat, nicht aufhebet; &#x017F;o kan<lb/>
auch die Bereuung die&#x017F;er &#x017F;chrecklichen<lb/>
Su&#x0364;nde nicht bey ihm vorhanden, noch<lb/>
von rechter Art &#x017F;eyn. Nein, die&#x017F;e<lb/>
Su&#x0364;nde wird be&#x017F;ta&#x0364;ndig, und mit Vor-<lb/>
&#x017F;atz, fortge&#x017F;etzet. Al&#x017F;o bleibet der Su&#x0364;n-<lb/>
der ohne Bu&#x017F;e, mithin ohne Glauben.<lb/>
Folglich ohne Vergebung der Su&#x0364;nden.<lb/>
Sein vermeinter Gottesdien&#x017F;t, &#x017F;ein<lb/>
Beichten und &#x017F;ein Abendmal, i&#x017F;t ein<lb/>
erba&#x0364;rmlicher Selb&#x017F;tbetrug. Der Sa-<lb/>
tan a&#x0364;ffet ihn mit die&#x017F;em Wahn &#x017F;o lan-<lb/>
ge, bis die Gnadenzeit ein ende nimt,<lb/>
und keine Rettung mehr zu finden i&#x017F;t.<lb/>
Alsdann komt der Tag, da des Mein-<lb/>
eidigen Urtheil das er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;prochen hat, in &#x017F;eine Erfu&#x0364;llung ge-<lb/>
het.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>§. 24.</head><lb/>
        <p>Was nun die Kirchenagende be-<lb/>
langet (§. 13.) welche uns die Pru&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">fung</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0069] von dem vorſetzlichen Meineid. Rechts, in Anſehung des Richters, und anderer, welchen der Meineid ge- ſchadet hat, nicht aufhebet; ſo kan auch die Bereuung dieſer ſchrecklichen Suͤnde nicht bey ihm vorhanden, noch von rechter Art ſeyn. Nein, dieſe Suͤnde wird beſtaͤndig, und mit Vor- ſatz, fortgeſetzet. Alſo bleibet der Suͤn- der ohne Buſe, mithin ohne Glauben. Folglich ohne Vergebung der Suͤnden. Sein vermeinter Gottesdienſt, ſein Beichten und ſein Abendmal, iſt ein erbaͤrmlicher Selbſtbetrug. Der Sa- tan aͤffet ihn mit dieſem Wahn ſo lan- ge, bis die Gnadenzeit ein ende nimt, und keine Rettung mehr zu finden iſt. Alsdann komt der Tag, da des Mein- eidigen Urtheil das er ſich ſelbſt ge- ſprochen hat, in ſeine Erfuͤllung ge- het. §. 24. Was nun die Kirchenagende be- langet (§. 13.) welche uns die Pruͤ- fung E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/69
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/69>, abgerufen am 21.11.2024.