Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.vierter Theil. folgen solle/ der werde es wissen. Er folgesei- phezeyet Zinzendorf der Lutherischen Reli-
gion gantz ohne Bedencken. Er bleibet demnach in der Lutherischen Kirche, wie ein Verräther in einer Vestung: der zwar zu Umreisung der Mauren keine Hand an- zulegen, so gantz sichtbar und offentlich ge- trauet, aber immittelst doch vor billig und beschlossen hält, daß sie einfallen sollen. Wie treulich wird er nun als ein vorgegebener Lehrer der Lutheraner, diese Mauren bau- en? wie redlich wird er vor den Ris stehen? Wird nicht vielmehr ein jeder Ris in seinen Augen eine Vorbereitung seyn zu dem er- warteten Fall? wird er nicht hertzhaft Hand anlegen, sobald es Gelegenheit gibt, dabei er nichts weiter zu befürchten hat? Alsdanr wird er sagen: die Zeit der gött- lichen Gedult ist vorbei. Leget Hand an ihr Brüder! so gut ihr könnet. Kein Stein des Lutherischen Lehrbegrifs muß auf dem andern bleiben, wann Herrnhut stehen soll. Er spricht demnach es seye die Luthe- rische Lehre nur unter der göttlichen Ge- dult in Vergleich mit den übrigen Religio- nen| die beste. Diese göttliche Gedult aber soll aufhören, wann die Mauren fallen. Und das hilst ihm die gantze Herrnhutische Kirche bezeugen, im Kreutzreich s. 56. Jm vierter Theil. folgen ſolle/ der werde es wiſſen. Er folgeſei- phezeyet Zinzendorf der Lutheriſchen Reli-
gion gantz ohne Bedencken. Er bleibet demnach in der Lutheriſchen Kirche, wie ein Verraͤther in einer Veſtung: der zwar zu Umreiſung der Mauren keine Hand an- zulegen, ſo gantz ſichtbar und offentlich ge- trauet, aber immittelſt doch vor billig und beſchloſſen haͤlt, daß ſie einfallen ſollen. Wie treulich wird er nun als ein vorgegebener Lehrer der Lutheraner, dieſe Mauren bau- en? wie redlich wird er vor den Ris ſtehen? Wird nicht vielmehr ein jeder Ris in ſeinen Augen eine Vorbereitung ſeyn zu dem er- warteten Fall? wird er nicht hertzhaft Hand anlegen, ſobald es Gelegenheit gibt, dabei er nichts weiter zu befuͤrchten hat? Alsdanr wird er ſagen: die Zeit der goͤtt- lichen Gedult iſt vorbei. Leget Hand an ihr Bruͤder! ſo gut ihr koͤnnet. Kein Stein des Lutheriſchen Lehrbegrifs muß auf dem andern bleiben, wann Herrnhut ſtehen ſoll. Er ſpricht demnach es ſeye die Luthe- riſche Lehre nur unter der goͤttlichen Ge- dult in Vergleich mit den uͤbrigen Religio- nen| die beſte. Dieſe goͤttliche Gedult aber ſoll aufhoͤren, wann die Mauren fallen. Und das hilſt ihm die gantze Herrnhutiſche Kirche bezeugen, im Kreutzreich ſ. 56. Jm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <pb facs="#f0091" n="79"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">vierter Theil.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">folgen ſolle/ der werde es wiſſen. Er folge</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">ſei-</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_16_3" xml:id="seg2pn_16_2" prev="#seg2pn_16_1" place="foot" n="(*)">phezeyet Zinzendorf der Lutheriſchen Reli-<lb/> gion gantz ohne Bedencken. Er bleibet<lb/> demnach in der Lutheriſchen Kirche, wie<lb/> ein Verraͤther in einer Veſtung: der zwar<lb/> zu Umreiſung der Mauren keine Hand an-<lb/> zulegen, ſo gantz ſichtbar und offentlich ge-<lb/> trauet, aber immittelſt doch vor billig und<lb/> beſchloſſen haͤlt, daß ſie einfallen ſollen. Wie<lb/> treulich wird er nun als ein vorgegebener<lb/> Lehrer der Lutheraner, dieſe Mauren bau-<lb/> en? wie redlich wird er vor den Ris ſtehen?<lb/> Wird nicht vielmehr ein jeder Ris in ſeinen<lb/> Augen eine Vorbereitung ſeyn zu dem er-<lb/> warteten Fall? wird er nicht hertzhaft<lb/> Hand anlegen, ſobald es Gelegenheit gibt,<lb/> dabei er nichts weiter zu befuͤrchten hat?<lb/> Alsdanr wird er ſagen: die Zeit der <hi rendition="#fr">goͤtt-<lb/> lichen Gedult</hi> iſt vorbei. Leget Hand an<lb/> ihr Bruͤder! ſo gut ihr koͤnnet. Kein Stein<lb/> des Lutheriſchen Lehrbegrifs muß auf dem<lb/> andern bleiben, wann Herrnhut ſtehen<lb/> ſoll. Er ſpricht demnach es ſeye die Luthe-<lb/> riſche Lehre nur <hi rendition="#fr">unter der goͤttlichen Ge-<lb/> dult</hi> in Vergleich mit den uͤbrigen Religio-<lb/> nen| die beſte. Dieſe goͤttliche Gedult aber<lb/> ſoll aufhoͤren, wann die Mauren fallen.<lb/> Und das hilſt ihm die gantze Herrnhutiſche<lb/> Kirche bezeugen, im <hi rendition="#fr">Kreutzreich ſ.</hi> 56.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Jm</hi></fw></note><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0091]
vierter Theil.
folgen ſolle/ der werde es wiſſen. Er folge
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(*) phezeyet Zinzendorf der Lutheriſchen Reli-
gion gantz ohne Bedencken. Er bleibet
demnach in der Lutheriſchen Kirche, wie
ein Verraͤther in einer Veſtung: der zwar
zu Umreiſung der Mauren keine Hand an-
zulegen, ſo gantz ſichtbar und offentlich ge-
trauet, aber immittelſt doch vor billig und
beſchloſſen haͤlt, daß ſie einfallen ſollen. Wie
treulich wird er nun als ein vorgegebener
Lehrer der Lutheraner, dieſe Mauren bau-
en? wie redlich wird er vor den Ris ſtehen?
Wird nicht vielmehr ein jeder Ris in ſeinen
Augen eine Vorbereitung ſeyn zu dem er-
warteten Fall? wird er nicht hertzhaft
Hand anlegen, ſobald es Gelegenheit gibt,
dabei er nichts weiter zu befuͤrchten hat?
Alsdanr wird er ſagen: die Zeit der goͤtt-
lichen Gedult iſt vorbei. Leget Hand an
ihr Bruͤder! ſo gut ihr koͤnnet. Kein Stein
des Lutheriſchen Lehrbegrifs muß auf dem
andern bleiben, wann Herrnhut ſtehen
ſoll. Er ſpricht demnach es ſeye die Luthe-
riſche Lehre nur unter der goͤttlichen Ge-
dult in Vergleich mit den uͤbrigen Religio-
nen| die beſte. Dieſe goͤttliche Gedult aber
ſoll aufhoͤren, wann die Mauren fallen.
Und das hilſt ihm die gantze Herrnhutiſche
Kirche bezeugen, im Kreutzreich ſ. 56.
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