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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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vierter Theil.
Seegens ein schneller Zeuge werden zu seiner gro-
sen Rechenschaft. Daß ihn aber sein Herr Va-
ter zu der Jüngerschaft die er wircklich führet/
soll eingeseegnet haben, das ist die allerverwe-
genste Lästerung, theils des göttlichen Namens,
theils seines in die Ruhe gegangenen Herrn Va-
ters. Dann die Jüngerschaft (so nennet er be-
kantlich sein angemaßtes falsches apostolisches
Amt) welche Zinzendorf führet, ist mit sovielen
deutlichen Merckmalen einer satanischen Würckung
begleitet, daß auch der äuserst gottesvergessene
Mensch erröthen müste, sie von einem göttlichen
Seegen herzuleiten. Wie könte sein Herr Va-
ter ärger pasquilliret werden als dadurch, daß
ihm sein mißrathener Sohn noch 45. Jahre nach
Seinem rühmlichsten Abschied nachsaget, Er
habe sich in seinen letzten Stunden so vorsetzlich
an GOtt versündiget, und an den im Geiste
vorhergesehenen Unthaten seines Sohnes nicht
nur Theil genommen; sondern auch einen gött-
lichen Seegen darzu hinterlassen wollen, was
dem Reich Christi zu äuserster Zerrüttung, und
dem Hochgräflichen Hause zu einem so merckli-
chen wiewohl unverschuldeten Schandflecken ge-
reichen muß. Gewiß diese eintzige Mishandlung
seines hohen Herrn Vaters wäre schon hinrei-
chend, ihn der hohen Geburt unwürdig zu ma-
chen, welche er jenem zu dancken (*) hat.

§. 15.
(*) Jch trage deswegen, und aus geziemen-
den

vierter Theil.
Seegens ein ſchneller Zeuge werden zu ſeiner gro-
ſen Rechenſchaft. Daß ihn aber ſein Herr Va-
ter zu der Juͤngerſchaft die er wircklich fuͤhret/
ſoll eingeſeegnet haben, das iſt die allerverwe-
genſte Laͤſterung, theils des goͤttlichen Namens,
theils ſeines in die Ruhe gegangenen Herrn Va-
ters. Dann die Juͤngerſchaft (ſo nennet er be-
kantlich ſein angemaßtes falſches apoſtoliſches
Amt) welche Zinzendorf fuͤhret, iſt mit ſovielen
deutlichen Merckmalẽ einer ſataniſchẽ Wuͤrckung
begleitet, daß auch der aͤuſerſt gottesvergeſſene
Menſch erroͤthen muͤſte, ſie von einem goͤttlichen
Seegen herzuleiten. Wie koͤnte ſein Herr Va-
ter aͤrger pasquilliret werden als dadurch, daß
ihm ſein mißrathener Sohn noch 45. Jahre nach
Seinem ruͤhmlichſten Abſchied nachſaget, Er
habe ſich in ſeinen letzten Stunden ſo vorſetzlich
an GOtt verſuͤndiget, und an den im Geiſte
vorhergeſehenen Unthaten ſeines Sohnes nicht
nur Theil genommen; ſondern auch einen goͤtt-
lichen Seegen darzu hinterlaſſen wollen, was
dem Reich Chriſti zu aͤuſerſter Zerruͤttung, und
dem Hochgraͤflichen Hauſe zu einem ſo merckli-
chen wiewohl unverſchuldeten Schandflecken ge-
reichen muß. Gewiß dieſe eintzige Mishandlung
ſeines hohen Herrn Vaters waͤre ſchon hinrei-
chend, ihn der hohen Geburt unwuͤrdig zu ma-
chen, welche er jenem zu dancken (*) hat.

§. 15.
(*) Jch trage deswegen, und aus geziemen-
den
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[63/0075] vierter Theil. Seegens ein ſchneller Zeuge werden zu ſeiner gro- ſen Rechenſchaft. Daß ihn aber ſein Herr Va- ter zu der Juͤngerſchaft die er wircklich fuͤhret/ ſoll eingeſeegnet haben, das iſt die allerverwe- genſte Laͤſterung, theils des goͤttlichen Namens, theils ſeines in die Ruhe gegangenen Herrn Va- ters. Dann die Juͤngerſchaft (ſo nennet er be- kantlich ſein angemaßtes falſches apoſtoliſches Amt) welche Zinzendorf fuͤhret, iſt mit ſovielen deutlichen Merckmalẽ einer ſataniſchẽ Wuͤrckung begleitet, daß auch der aͤuſerſt gottesvergeſſene Menſch erroͤthen muͤſte, ſie von einem goͤttlichen Seegen herzuleiten. Wie koͤnte ſein Herr Va- ter aͤrger pasquilliret werden als dadurch, daß ihm ſein mißrathener Sohn noch 45. Jahre nach Seinem ruͤhmlichſten Abſchied nachſaget, Er habe ſich in ſeinen letzten Stunden ſo vorſetzlich an GOtt verſuͤndiget, und an den im Geiſte vorhergeſehenen Unthaten ſeines Sohnes nicht nur Theil genommen; ſondern auch einen goͤtt- lichen Seegen darzu hinterlaſſen wollen, was dem Reich Chriſti zu aͤuſerſter Zerruͤttung, und dem Hochgraͤflichen Hauſe zu einem ſo merckli- chen wiewohl unverſchuldeten Schandflecken ge- reichen muß. Gewiß dieſe eintzige Mishandlung ſeines hohen Herrn Vaters waͤre ſchon hinrei- chend, ihn der hohen Geburt unwuͤrdig zu ma- chen, welche er jenem zu dancken (*) hat. §. 15. (*) Jch trage deswegen, und aus geziemen- den

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/75>, abgerufen am 23.11.2024.