Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. blümte Benennungen an Hand gibt, ist sowohl vor den Bauern, als vor die Ge- lehrten geschrieben, und der heilige Geist hat sich schon gnugsam nach ihrem Be- grif gerichtet, wann er solche eigentliche Benennungen gebrauchet. Will dann nun Zinzendorf klüger seyn als der heilige Geist? Oder ist der Bauernglaube, den er mit diesem blosen Wort aufrichten will, ein anderer Glaube, als der Glaube der Gelehrten? c) durch das sinnliche Mut- terbild, wann die eigentliche Benennun- gen GOttes davon getrennet werden, geschiehet es gar leichtlich, daß der Bauer auf finnliche Gedancken von GOtt gelei- tet wird, und das geistliche Wesen des Allerhöchsten darüber vergisset. Alle Ab- götterey ist durch diesen Methodismum entstanden. Denn verschiedene Lehrer suchten das Unsichtbare in GOtt, sei- ne ewige Kraft und Gottheit, durch sinnliche Bilder dem Volck begreiflich zu machen. Nach und nach wurden die ei- gentliche Begriffe verlohren. Man gien- ge in der sinnlichen Vorstellung soweit, daß man gar Bilder machte, von weib- lichem und männlichem Geschlechte, um dadurch die Gottheit und ihre Wohltha- ten, recht handgreiflich vorzustellen. Zinzendorf ist sehr nahe auf diesem Sprung. Es fehlet nichts, als daß er seine Herrnhut. III. Theil. M
dritter Theil. bluͤmte Benennungen an Hand gibt, iſt ſowohl vor den Bauern, als vor die Ge- lehrten geſchrieben, und der heilige Geiſt hat ſich ſchon gnugſam nach ihrem Be- grif gerichtet, wann er ſolche eigentliche Benennungen gebrauchet. Will dann nun Zinzendorf kluͤger ſeyn als der heilige Geiſt? Oder iſt der Bauernglaube, den er mit dieſem bloſen Wort aufrichten will, ein anderer Glaube, als der Glaube der Gelehrten? c) durch das ſinnliche Mut- terbild, wann die eigentliche Benennun- gen GOttes davon getrennet werden, geſchiehet es gar leichtlich, daß der Bauer auf finnliche Gedancken von GOtt gelei- tet wird, und das geiſtliche Weſen des Allerhoͤchſten daruͤber vergiſſet. Alle Ab- goͤtterey iſt durch dieſen Methodismum entſtanden. Denn verſchiedene Lehrer ſuchten das Unſichtbare in GOtt, ſei- ne ewige Kraft und Gottheit, durch ſinnliche Bilder dem Volck begreiflich zu machen. Nach und nach wurden die ei- gentliche Begriffe verlohren. Man gien- ge in der ſinnlichen Vorſtellung ſoweit, daß man gar Bilder machte, von weib- lichem und maͤnnlichem Geſchlechte, um dadurch die Gottheit und ihre Wohltha- ten, recht handgreiflich vorzuſtellen. Zinzendorf iſt ſehr nahe auf dieſem Sprung. Es fehlet nichts, als daß er ſeine Herrnhut. III. Theil. M
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dritter Theil.
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(*) bluͤmte Benennungen an Hand gibt, iſt
ſowohl vor den Bauern, als vor die Ge-
lehrten geſchrieben, und der heilige Geiſt
hat ſich ſchon gnugſam nach ihrem Be-
grif gerichtet, wann er ſolche eigentliche
Benennungen gebrauchet. Will dann
nun Zinzendorf kluͤger ſeyn als der heilige
Geiſt? Oder iſt der Bauernglaube, den
er mit dieſem bloſen Wort aufrichten will,
ein anderer Glaube, als der Glaube der
Gelehrten? c) durch das ſinnliche Mut-
terbild, wann die eigentliche Benennun-
gen GOttes davon getrennet werden,
geſchiehet es gar leichtlich, daß der Bauer
auf finnliche Gedancken von GOtt gelei-
tet wird, und das geiſtliche Weſen des
Allerhoͤchſten daruͤber vergiſſet. Alle Ab-
goͤtterey iſt durch dieſen Methodismum
entſtanden. Denn verſchiedene Lehrer
ſuchten das Unſichtbare in GOtt, ſei-
ne ewige Kraft und Gottheit, durch
ſinnliche Bilder dem Volck begreiflich zu
machen. Nach und nach wurden die ei-
gentliche Begriffe verlohren. Man gien-
ge in der ſinnlichen Vorſtellung ſoweit,
daß man gar Bilder machte, von weib-
lichem und maͤnnlichem Geſchlechte, um
dadurch die Gottheit und ihre Wohltha-
ten, recht handgreiflich vorzuſtellen.
Zinzendorf iſt ſehr nahe auf dieſem
Sprung. Es fehlet nichts, als daß er
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