Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Zinzendorf aber ist so künstlich, und nimt
dieses Wort an, als das eintzige zu diesen Wohlthaten schickliche und gnug- same Wort; mit Beiseitsetzung dessen, was in der Schrift und christlichen Be- kentnissen davon stehet. Ja er versichert zum voraus, daß diese Verwechselung höchstnöthig, und ein Glaubens-Artickel seye (§. 53.) Will man 2) einwenden, durch das Wort Mutter, werde die Sache dem ge- meinen Mann begreiflicher, als durch die eigentliche Worte: so ist diese Ein- wendung vom Zinzendorf bereits gemacht worden. Jm Creutzreich spricht er s. 67. er bezeichne den heiligen Geist mit diesem Wort, damit auch die Bau- ren was davon fassen möchten. Und oben redet er noch trotziger (§. 17.) der wäre im geist- und leiblichen Ver- stande ein Vieh, wer also das Ge- heimnis der heiligen Dreinigkeit nicht fassen könte. Allein es dienet zur Ant- wort: (a) durch das blosse allegorische Wort Mutter, fasset weder der Ge- lehrte noch der Bauer etwas bestimtes von GOtt und seinen Wohlthaten. Jch ge- schweige von dem Unterschied der gött- lichen Personen, davon unten noch zu reden seyn wird. (b) Die heilige Schrift, welche uns eigentliche und nicht ver- blümte Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Zinzendorf aber iſt ſo kuͤnſtlich, und nimt
dieſes Wort an, als das eintzige zu dieſen Wohlthaten ſchickliche und gnug- ſame Wort; mit Beiſeitſetzung deſſen, was in der Schrift und chriſtlichen Be- kentniſſen davon ſtehet. Ja er verſichert zum voraus, daß dieſe Verwechſelung hoͤchſtnoͤthig, und ein Glaubens-Artickel ſeye (§. 53.) Will man 2) einwenden, durch das Wort Mutter, werde die Sache dem ge- meinen Mann begreiflicher, als durch die eigentliche Worte: ſo iſt dieſe Ein- wendung vom Zinzendorf bereits gemacht worden. Jm Creutzreich ſpricht er ſ. 67. er bezeichne den heiligen Geiſt mit dieſem Wort, damit auch die Bau- ren was davon faſſen moͤchten. Und oben redet er noch trotziger (§. 17.) der waͤre im geiſt- und leiblichen Ver- ſtande ein Vieh, wer alſo das Ge- heimnis der heiligen Dreinigkeit nicht faſſen koͤnte. Allein es dienet zur Ant- wort: (a) durch das bloſſe allegoriſche Wort Mutter, faſſet weder der Ge- lehrte noch der Bauer etwas beſtimtes von GOtt und ſeinen Wohlthaten. Jch ge- ſchweige von dem Unterſchied der goͤtt- lichen Perſonen, davon unten noch zu reden ſeyn wird. (b) Die heilige Schrift, welche uns eigentliche und nicht ver- bluͤmte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0192" n="176"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_30_5" xml:id="seg2pn_30_4" prev="#seg2pn_30_3" place="foot" n="(*)">Zinzendorf aber iſt ſo kuͤnſtlich, und nimt<lb/> dieſes Wort an, als das <hi rendition="#fr">eintzige</hi> zu<lb/> dieſen Wohlthaten ſchickliche und gnug-<lb/> ſame Wort; mit Beiſeitſetzung deſſen,<lb/> was in der Schrift und chriſtlichen Be-<lb/> kentniſſen davon ſtehet. Ja er verſichert<lb/> zum voraus, daß dieſe Verwechſelung<lb/> hoͤchſtnoͤthig, und ein Glaubens-Artickel<lb/> ſeye (§. 53.)<lb/> Will man 2) einwenden, durch das Wort<lb/><hi rendition="#fr">Mutter,</hi> werde die Sache dem ge-<lb/> meinen Mann begreiflicher, als durch<lb/> die eigentliche Worte: ſo iſt dieſe Ein-<lb/> wendung vom Zinzendorf bereits gemacht<lb/> worden. Jm <hi rendition="#fr">Creutzreich</hi> ſpricht er ſ. 67.<lb/><hi rendition="#fr">er bezeichne den heiligen Geiſt mit<lb/> dieſem Wort, damit auch die Bau-<lb/> ren was davon faſſen moͤchten.</hi> Und<lb/> oben redet er noch trotziger (§. 17.) <hi rendition="#fr">der<lb/> waͤre im geiſt- und leiblichen Ver-<lb/> ſtande ein Vieh, wer alſo das Ge-<lb/> heimnis der heiligen Dreinigkeit nicht<lb/> faſſen koͤnte.</hi> Allein es dienet zur Ant-<lb/> wort: (<hi rendition="#aq">a</hi>) durch das bloſſe allegoriſche<lb/> Wort <hi rendition="#fr">Mutter,</hi> faſſet weder der Ge-<lb/> lehrte noch der Bauer etwas beſtimtes von<lb/> GOtt und ſeinen Wohlthaten. Jch ge-<lb/> ſchweige von dem Unterſchied der goͤtt-<lb/> lichen Perſonen, davon unten noch zu<lb/> reden ſeyn wird. (<hi rendition="#aq">b</hi>) Die heilige Schrift,<lb/> welche uns eigentliche und nicht ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bluͤmte</fw></note><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0192]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
(*)
(*) Zinzendorf aber iſt ſo kuͤnſtlich, und nimt
dieſes Wort an, als das eintzige zu
dieſen Wohlthaten ſchickliche und gnug-
ſame Wort; mit Beiſeitſetzung deſſen,
was in der Schrift und chriſtlichen Be-
kentniſſen davon ſtehet. Ja er verſichert
zum voraus, daß dieſe Verwechſelung
hoͤchſtnoͤthig, und ein Glaubens-Artickel
ſeye (§. 53.)
Will man 2) einwenden, durch das Wort
Mutter, werde die Sache dem ge-
meinen Mann begreiflicher, als durch
die eigentliche Worte: ſo iſt dieſe Ein-
wendung vom Zinzendorf bereits gemacht
worden. Jm Creutzreich ſpricht er ſ. 67.
er bezeichne den heiligen Geiſt mit
dieſem Wort, damit auch die Bau-
ren was davon faſſen moͤchten. Und
oben redet er noch trotziger (§. 17.) der
waͤre im geiſt- und leiblichen Ver-
ſtande ein Vieh, wer alſo das Ge-
heimnis der heiligen Dreinigkeit nicht
faſſen koͤnte. Allein es dienet zur Ant-
wort: (a) durch das bloſſe allegoriſche
Wort Mutter, faſſet weder der Ge-
lehrte noch der Bauer etwas beſtimtes von
GOtt und ſeinen Wohlthaten. Jch ge-
ſchweige von dem Unterſchied der goͤtt-
lichen Perſonen, davon unten noch zu
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/192>, abgerufen am 16.02.2025. |