Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit

drei Personen, mithin auch dem heiligen
Geist gemein. Dann obwohl sie zueig-
nungsweise dem Sohn GOttes beigele-
get werden: so schlieset doch David den
heiligen Geist nicht aus. Ja soferne
Wercke der Heiligung dadurch abge-
bildet werden, gehören sie auch besonders
vor den heiligen Geist. Warum schämet
sich dann Zinzendorf dieses zu lesen, und
stiftet die Feinde GOttes an, darüber
zu lachen? Vater und Seelenbräuti-
gam
sind Göttliche Benennungen die
Zinzendorf selbst, von GOtt gebrauchet,
aber mit welcher Ehrerbietung? das hat
er gar zu boshaftig hier verrathen.
Die Schöpfung wird dem Geist des Mun-
des
Christi, von Jhm selbst beigeleget
Psalm 33, 6. und der Dreieinige GOtt
heiset ein Vater, wegen der Schöpfung
Malach. 2, 10. Und warum nennet
Zinzendorf in seinem Gesangbuche eben
diesen Geist GOttes die Mutter NB.
aller Dinge? (§. 79.) Und der hei-
lige Geist soll zum Gelächter werden,
ohne Sinn und Verstand reden, daß
man sich seiner schämen muß, wann
er sich in seinem Wort den Vater aller
Dinge nennet? Hat nicht Zinzendorf
selbst, den Sohn GOttes sehr oft den
Vater genennet? Jst nicht seine, dem
Jnhalt nach schändliche Predig vorhan-
den,

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit

drei Perſonen, mithin auch dem heiligen
Geiſt gemein. Dann obwohl ſie zueig-
nungsweiſe dem Sohn GOttes beigele-
get werden: ſo ſchlieſet doch David den
heiligen Geiſt nicht aus. Ja ſoferne
Wercke der Heiligung dadurch abge-
bildet werden, gehoͤren ſie auch beſonders
vor den heiligen Geiſt. Warum ſchaͤmet
ſich dann Zinzendorf dieſes zu leſen, und
ſtiftet die Feinde GOttes an, daruͤber
zu lachen? Vater und Seelenbraͤuti-
gam
ſind Goͤttliche Benennungen die
Zinzendorf ſelbſt, von GOtt gebrauchet,
aber mit welcher Ehrerbietung? das hat
er gar zu boshaftig hier verrathen.
Die Schoͤpfung wird dem Geiſt des Mun-
des
Chriſti, von Jhm ſelbſt beigeleget
Pſalm 33, 6. und der Dreieinige GOtt
heiſet ein Vater, wegen der Schoͤpfung
Malach. 2, 10. Und warum nennet
Zinzendorf in ſeinem Geſangbuche eben
dieſen Geiſt GOttes die Mutter NB.
aller Dinge? (§. 79.) Und der hei-
lige Geiſt ſoll zum Gelaͤchter werden,
ohne Sinn und Verſtand reden, daß
man ſich ſeiner ſchaͤmen muß, wann
er ſich in ſeinem Wort den Vater aller
Dinge nennet? Hat nicht Zinzendorf
ſelbſt, den Sohn GOttes ſehr oft den
Vater genennet? Jſt nicht ſeine, dem
Jnhalt nach ſchaͤndliche Predig vorhan-
den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0182" n="166"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/>
                <note next="#seg2pn_28_5" xml:id="seg2pn_28_4" prev="#seg2pn_28_3" place="foot" n="(*)">drei Per&#x017F;onen, mithin auch dem heiligen<lb/>
Gei&#x017F;t gemein. Dann obwohl &#x017F;ie zueig-<lb/>
nungswei&#x017F;e dem Sohn GOttes beigele-<lb/>
get werden: &#x017F;o &#x017F;chlie&#x017F;et doch David den<lb/>
heiligen Gei&#x017F;t nicht aus. Ja &#x017F;oferne<lb/>
Wercke der <hi rendition="#fr">Heiligung</hi> dadurch abge-<lb/>
bildet werden, geho&#x0364;ren &#x017F;ie auch be&#x017F;onders<lb/>
vor den heiligen Gei&#x017F;t. Warum &#x017F;cha&#x0364;met<lb/>
&#x017F;ich dann Zinzendorf die&#x017F;es zu le&#x017F;en, und<lb/>
&#x017F;tiftet die Feinde GOttes an, daru&#x0364;ber<lb/>
zu lachen? <hi rendition="#fr">Vater</hi> und <hi rendition="#fr">Seelenbra&#x0364;uti-<lb/>
gam</hi> &#x017F;ind Go&#x0364;ttliche Benennungen die<lb/>
Zinzendorf &#x017F;elb&#x017F;t, von GOtt gebrauchet,<lb/>
aber mit welcher Ehrerbietung? das hat<lb/>
er gar zu boshaftig hier verrathen.<lb/>
Die Scho&#x0364;pfung wird dem <hi rendition="#fr">Gei&#x017F;t des Mun-<lb/>
des</hi> Chri&#x017F;ti, von Jhm &#x017F;elb&#x017F;t beigeleget<lb/><hi rendition="#fr">P&#x017F;alm</hi> 33, 6. und der Dreieinige GOtt<lb/>
hei&#x017F;et ein <hi rendition="#fr">Vater,</hi> wegen der Scho&#x0364;pfung<lb/><hi rendition="#fr">Malach.</hi> 2, 10. Und warum nennet<lb/>
Zinzendorf in &#x017F;einem Ge&#x017F;angbuche eben<lb/>
die&#x017F;en Gei&#x017F;t GOttes die Mutter <hi rendition="#aq">NB.</hi><lb/><hi rendition="#fr">aller Dinge?</hi> (§. 79.) Und der hei-<lb/>
lige Gei&#x017F;t &#x017F;oll zum <hi rendition="#fr">Gela&#x0364;chter</hi> werden,<lb/><hi rendition="#fr">ohne Sinn und Ver&#x017F;tand reden,</hi> daß<lb/>
man &#x017F;ich <hi rendition="#fr">&#x017F;einer &#x017F;cha&#x0364;men muß,</hi> wann<lb/>
er &#x017F;ich in &#x017F;einem Wort den <hi rendition="#fr">Vater</hi> aller<lb/>
Dinge nennet? Hat nicht Zinzendorf<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, den Sohn GOttes &#x017F;ehr oft den<lb/><hi rendition="#fr">Vater</hi> genennet? J&#x017F;t nicht &#x017F;eine, dem<lb/>
Jnhalt nach &#x017F;cha&#x0364;ndliche Predig vorhan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den,</fw></note><lb/>
              </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0182] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit (*) (*) drei Perſonen, mithin auch dem heiligen Geiſt gemein. Dann obwohl ſie zueig- nungsweiſe dem Sohn GOttes beigele- get werden: ſo ſchlieſet doch David den heiligen Geiſt nicht aus. Ja ſoferne Wercke der Heiligung dadurch abge- bildet werden, gehoͤren ſie auch beſonders vor den heiligen Geiſt. Warum ſchaͤmet ſich dann Zinzendorf dieſes zu leſen, und ſtiftet die Feinde GOttes an, daruͤber zu lachen? Vater und Seelenbraͤuti- gam ſind Goͤttliche Benennungen die Zinzendorf ſelbſt, von GOtt gebrauchet, aber mit welcher Ehrerbietung? das hat er gar zu boshaftig hier verrathen. Die Schoͤpfung wird dem Geiſt des Mun- des Chriſti, von Jhm ſelbſt beigeleget Pſalm 33, 6. und der Dreieinige GOtt heiſet ein Vater, wegen der Schoͤpfung Malach. 2, 10. Und warum nennet Zinzendorf in ſeinem Geſangbuche eben dieſen Geiſt GOttes die Mutter NB. aller Dinge? (§. 79.) Und der hei- lige Geiſt ſoll zum Gelaͤchter werden, ohne Sinn und Verſtand reden, daß man ſich ſeiner ſchaͤmen muß, wann er ſich in ſeinem Wort den Vater aller Dinge nennet? Hat nicht Zinzendorf ſelbſt, den Sohn GOttes ſehr oft den Vater genennet? Jſt nicht ſeine, dem Jnhalt nach ſchaͤndliche Predig vorhan- den,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/182
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/182>, abgerufen am 03.05.2024.