Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit zendorfische Formenwerck, und die mensch-
liche Satzungen dieser Sekte. Nun war es Dreck, da er den Heyland kennete, und an statt dieser eigenen, sündlichen, befleckten Gerechtigkeit, eine göttliche/ gültige, theuere, ewige Gerechtigkeit in Christo JEsu, gelernet, gefunden, und erlanget hatte, v. 9. 2) Aller Mis- brauch der besten Warheiten und Wis- senschaften, mithin auch der herrnhuti- sche Misbrauch des Blutes und der Wunden, ist ebenfals Schaden und Hindernis, und die Vortheile, welche man durch solchen Misbrauch zu erjagen hoffet, sind weniger als nichts, sie sind Dreck/ Verlust und Mühe. Hingegen die Warheiten selbst sind edel, und ihre Wissenschaft ist nach Verschiedenheit sol- cher Warheiten ein Mittel zur Seelig- keit, und zum Preis des HErrn. Hat nun Paulus damit lehren wollen, daß alles Wissen, das unmittelbar mit dem Blut beschäftiget seye, als Dreck und Unflat müsse verabscheuet werden? daß der heilige Geist, wann er die Heils- ordnung, Lebenspflichten, die Gottheit JEsu, seinen Erhöhungsstand etc. in der heiligen Schrift vorträget, uns mit lauter Dreck abspeisen wollen? Jst das rühm- lich vor die göttliche Lehren? oder läster- lich? Herrnhuterey in ihrer Schalkheit zendorfiſche Formenwerck, und die menſch-
liche Satzungen dieſer Sekte. Nun war es Dreck, da er den Heyland kennete, und an ſtatt dieſer eigenen, ſuͤndlichen, befleckten Gerechtigkeit, eine goͤttliche/ guͤltige, theuere, ewige Gerechtigkeit in Chriſto JEſu, gelernet, gefunden, und erlanget hatte, v. 9. 2) Aller Mis- brauch der beſten Warheiten und Wiſ- ſenſchaften, mithin auch der herrnhuti- ſche Misbrauch des Blutes und der Wunden, iſt ebenfals Schaden und Hindernis, und die Vortheile, welche man durch ſolchen Misbrauch zu erjagen hoffet, ſind weniger als nichts, ſie ſind Dreck/ Verluſt und Muͤhe. Hingegen die Warheiten ſelbſt ſind edel, und ihre Wiſſenſchaft iſt nach Verſchiedenheit ſol- cher Warheiten ein Mittel zur Seelig- keit, und zum Preis des HErrn. Hat nun Paulus damit lehren wollen, daß alles Wiſſen, das unmittelbar mit dem Blut beſchaͤftiget ſeye, als Dreck und Unflat muͤſſe verabſcheuet werden? daß der heilige Geiſt, wann er die Heils- ordnung, Lebenspflichten, die Gottheit JEſu, ſeinen Erhoͤhungsſtand ꝛc. in der heiligen Schrift vortraͤget, uns mit lauter Dreck abſpeiſen wollen? Jſt das ruͤhm- lich vor die goͤttliche Lehren? oder laͤſter- lich? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <pb facs="#f0148" n="132"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_19_7" xml:id="seg2pn_19_6" prev="#seg2pn_19_5" place="foot" n="(***)">zendorfiſche Formenwerck, und die menſch-<lb/> liche Satzungen dieſer Sekte. Nun war<lb/> es Dreck, da er den Heyland kennete,<lb/> und an ſtatt dieſer eigenen, ſuͤndlichen,<lb/> befleckten Gerechtigkeit, eine <hi rendition="#fr">goͤttliche/</hi><lb/> guͤltige, theuere, ewige Gerechtigkeit in<lb/> Chriſto JEſu, gelernet, gefunden, und<lb/> erlanget hatte, <hi rendition="#fr">v.</hi> 9. 2) Aller <hi rendition="#fr">Mis-<lb/> brauch</hi> der beſten Warheiten und Wiſ-<lb/> ſenſchaften, mithin auch der herrnhuti-<lb/> ſche Misbrauch des Blutes und der<lb/> Wunden, iſt ebenfals Schaden und<lb/> Hindernis, und die Vortheile, welche<lb/> man durch ſolchen Misbrauch zu erjagen<lb/> hoffet, ſind weniger als nichts, ſie ſind<lb/><hi rendition="#fr">Dreck/</hi> Verluſt und Muͤhe. Hingegen<lb/> die Warheiten ſelbſt ſind edel, und ihre<lb/> Wiſſenſchaft iſt nach Verſchiedenheit ſol-<lb/> cher Warheiten ein Mittel zur Seelig-<lb/> keit, und zum Preis des HErrn.<lb/> Hat nun Paulus damit lehren wollen,<lb/> daß alles Wiſſen, das unmittelbar mit<lb/> dem Blut beſchaͤftiget ſeye, als Dreck<lb/> und Unflat muͤſſe verabſcheuet werden?<lb/> daß der heilige Geiſt, wann er die Heils-<lb/> ordnung, Lebenspflichten, die Gottheit<lb/> JEſu, ſeinen Erhoͤhungsſtand ꝛc. in der<lb/> heiligen Schrift vortraͤget, uns mit lauter<lb/> Dreck abſpeiſen wollen? Jſt das ruͤhm-<lb/> lich vor die goͤttliche Lehren? oder laͤſter-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lich?</fw></note><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0148]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
(***)
(***) zendorfiſche Formenwerck, und die menſch-
liche Satzungen dieſer Sekte. Nun war
es Dreck, da er den Heyland kennete,
und an ſtatt dieſer eigenen, ſuͤndlichen,
befleckten Gerechtigkeit, eine goͤttliche/
guͤltige, theuere, ewige Gerechtigkeit in
Chriſto JEſu, gelernet, gefunden, und
erlanget hatte, v. 9. 2) Aller Mis-
brauch der beſten Warheiten und Wiſ-
ſenſchaften, mithin auch der herrnhuti-
ſche Misbrauch des Blutes und der
Wunden, iſt ebenfals Schaden und
Hindernis, und die Vortheile, welche
man durch ſolchen Misbrauch zu erjagen
hoffet, ſind weniger als nichts, ſie ſind
Dreck/ Verluſt und Muͤhe. Hingegen
die Warheiten ſelbſt ſind edel, und ihre
Wiſſenſchaft iſt nach Verſchiedenheit ſol-
cher Warheiten ein Mittel zur Seelig-
keit, und zum Preis des HErrn.
Hat nun Paulus damit lehren wollen,
daß alles Wiſſen, das unmittelbar mit
dem Blut beſchaͤftiget ſeye, als Dreck
und Unflat muͤſſe verabſcheuet werden?
daß der heilige Geiſt, wann er die Heils-
ordnung, Lebenspflichten, die Gottheit
JEſu, ſeinen Erhoͤhungsſtand ꝛc. in der
heiligen Schrift vortraͤget, uns mit lauter
Dreck abſpeiſen wollen? Jſt das ruͤhm-
lich vor die goͤttliche Lehren? oder laͤſter-
lich?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/148 |
Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/148>, abgerufen am 16.02.2025. |