Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Vorrede. gebilliget wird. Ja es wäre ganz wun-derlich, den Herrn Grafen von der gemei- ue zu unterscheiden. Er hat seine verdek- te tyranney, und den blinden gehorsam, so hoch getrieben, daß in keiner geschichte seines gleichen ist, und die nachwelt darob erstaunen wird. Man lese die 73. beilage in seinem creutzreich/ s. 216. wo die ge- meine ihm über den ganzen grundplan, in lehre und leben, eine unumschrenkte voll- macht ertheilet, und das im namen GOt- tes, des allerhöchsten: ja sie spannet seine unfehlbarkeit so hoch, daß sie vermittelst ei- nes von ihme, auf den fal seines hintrits, zu bestellenden oberhauptes, auch nach sei- nem tode, von ihm will regieret seyn. Und der Herr Graf hält es gar vor eine belei- digung seiner erzmeisterschaft, wenn je- mand die grundsätze der gemeine, von den seinen unterscheiden will. Der um die kirche GOttes so sehr verdiente Herr D. Baumgarten/ hat dieses, nebst vielen andern gräflichen mishandlungen, an sei- nem theil erfahren. Mit desen gewissen- haften bescheidenheit war dem Herrn Gra- fen nicht gedienet: er wolte nicht anders als Paulus angesehen seyn. Gleichwie man aus )( 3
Vorrede. gebilliget wird. Ja es waͤre ganz wun-derlich, den Herrn Grafen von der gemei- ue zu unterſcheiden. Er hat ſeine verdek- te tyranney, und den blinden gehorſam, ſo hoch getrieben, daß in keiner geſchichte ſeines gleichen iſt, und die nachwelt darob erſtaunen wird. Man leſe die 73. beilage in ſeinem creutzreich/ ſ. 216. wo die ge- meine ihm uͤber den ganzen grundplan, in lehre und leben, eine unumſchrenkte voll- macht ertheilet, und das im namen GOt- tes, des allerhoͤchſten: ja ſie ſpannet ſeine unfehlbarkeit ſo hoch, daß ſie vermittelſt ei- nes von ihme, auf den fal ſeines hintrits, zu beſtellenden oberhauptes, auch nach ſei- nem tode, von ihm will regieret ſeyn. Und der Herr Graf haͤlt es gar vor eine belei- digung ſeiner erzmeiſterſchaft, wenn je- mand die grundſaͤtze der gemeine, von den ſeinen unterſcheiden will. Der um die kirche GOttes ſo ſehr verdiente Herr D. Baumgarten/ hat dieſes, nebſt vielen andern graͤflichen mishandlungen, an ſei- nem theil erfahren. Mit deſen gewiſſen- haften beſcheidenheit war dem Herrn Gra- fen nicht gedienet: er wolte nicht anders als Paulus angeſehen ſeyn. Gleichwie man aus )( 3
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Vorrede.
gebilliget wird. Ja es waͤre ganz wun-
derlich, den Herrn Grafen von der gemei-
ue zu unterſcheiden. Er hat ſeine verdek-
te tyranney, und den blinden gehorſam,
ſo hoch getrieben, daß in keiner geſchichte
ſeines gleichen iſt, und die nachwelt darob
erſtaunen wird. Man leſe die 73. beilage
in ſeinem creutzreich/ ſ. 216. wo die ge-
meine ihm uͤber den ganzen grundplan, in
lehre und leben, eine unumſchrenkte voll-
macht ertheilet, und das im namen GOt-
tes, des allerhoͤchſten: ja ſie ſpannet ſeine
unfehlbarkeit ſo hoch, daß ſie vermittelſt ei-
nes von ihme, auf den fal ſeines hintrits,
zu beſtellenden oberhauptes, auch nach ſei-
nem tode, von ihm will regieret ſeyn. Und
der Herr Graf haͤlt es gar vor eine belei-
digung ſeiner erzmeiſterſchaft, wenn je-
mand die grundſaͤtze der gemeine, von den
ſeinen unterſcheiden will. Der um die
kirche GOttes ſo ſehr verdiente Herr D.
Baumgarten/ hat dieſes, nebſt vielen
andern graͤflichen mishandlungen, an ſei-
nem theil erfahren. Mit deſen gewiſſen-
haften beſcheidenheit war dem Herrn Gra-
fen nicht gedienet: er wolte nicht anders als
Paulus angeſehen ſeyn. Gleichwie man
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