Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit diebe und räuberbanden) ja er ist seiner sache sogewiß, daß er den lammesboten ganz zornig befielet: dich erlöst; da denkt bei leibe nicht/ daß
euch der Heide oder der wilde fragen wird: was ist das? wie kan das möglich seyn? und daß ihr da erst werdet alle eure Phi- losophie zusammen nehmen/ und alles was ihr euer tage gelernt habt; und wenn ihr eins nicht könnet/ daß ihr die ande- re methode nehmen müsset/ und wenn ein argument nicht helfen wolte/ ihr ein anders nachschlagen müsset/ und alle mögliche argumenta aufsuchen/ bis ihr endlich das findet/ was für den Man ist/ womit ihr den menschen auf kurz oder lang/ breitschlagen könnt/ darum weil er das noch nicht zu beantworten weiß. So raisoniren die leute/ die kei- ne geistliche köpfe/ und keine geistliche herzen haben. Aber wir/ wann wir ei- nem wilden seinen Heiland schon predi- gen/ seinen Schöpfer/ der ihn erlöset hat/ so ist der heilige Geist gewiß schon zehen Jahre vorher da gewesen etc etc. Nemlich, der Herr Graf hat diese me- thode sehr nöthig. Dann er und seine lam- mesboten würden sehr übel dran seyn, wann die Heiden solten grund der hofnung sodern. Wann sie mit warheiten, ich will nicht sa- gen Herrnhuterey in ihrer Schalkheit diebe und raͤuberbanden) ja er iſt ſeiner ſache ſogewiß, daß er den lammesboten ganz zornig befielet: dich erloͤſt; da denkt bei leibe nicht/ daß
euch der Heide oder der wilde fragen wird: was iſt das? wie kan das moͤglich ſeyn? und daß ihr da erſt werdet alle eure Phi- loſophie zuſammen nehmen/ und alles was ihr euer tage gelernt habt; und wenn ihr eins nicht koͤnnet/ daß ihr die ande- re methode nehmen muͤſſet/ und wenn ein argument nicht helfen wolte/ ihr ein anders nachſchlagen muͤſſet/ und alle moͤgliche argumenta aufſuchen/ bis ihr endlich das findet/ was fuͤr den Man iſt/ womit ihr den menſchen auf kurz oder lang/ breitſchlagen koͤnnt/ darum weil er das noch nicht zu beantworten weiß. So raiſoniren die leute/ die kei- ne geiſtliche koͤpfe/ und keine geiſtliche herzen haben. Aber wir/ wann wir ei- nem wilden ſeinen Heiland ſchon predi- gen/ ſeinen Schoͤpfer/ der ihn erloͤſet hat/ ſo iſt der heilige Geiſt gewiß ſchon zehen Jahre vorher da geweſen ꝛc ꝛc. Nemlich, der Herr Graf hat dieſe me- thode ſehr noͤthig. Dann er und ſeine lam- mesboten wuͤrden ſehr uͤbel dran ſeyn, wann die Heiden ſolten grund der hofnung ſodern. Wann ſie mit warheiten, ich will nicht ſa- gen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0052" n="42"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> diebe und raͤuberbanden) ja er iſt ſeiner ſache ſo<lb/> gewiß, daß er den lammesboten ganz zornig<lb/> <fw place="bottom" type="catch">befielet:</fw><lb/><note next="#seg2pn_5_3" xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">dich erloͤſt; da denkt bei leibe nicht/ daß<lb/> euch der Heide oder der wilde fragen wird:<lb/> was iſt das? wie kan das moͤglich ſeyn?<lb/> und daß ihr da erſt werdet alle eure Phi-<lb/> loſophie zuſammen nehmen/ und alles<lb/> was ihr euer tage gelernt habt; und wenn<lb/> ihr eins nicht koͤnnet/ daß ihr die ande-<lb/> re methode nehmen muͤſſet/ und wenn<lb/> ein argument nicht helfen wolte/ ihr ein<lb/> anders nachſchlagen muͤſſet/ und alle<lb/> moͤgliche argumenta aufſuchen/ bis ihr<lb/> endlich das findet/ was fuͤr den Man<lb/> iſt/ womit ihr den menſchen auf kurz<lb/> oder lang/ breitſchlagen koͤnnt/ darum<lb/> weil er das noch nicht zu beantworten<lb/> weiß. So raiſoniren die leute/ die kei-<lb/> ne geiſtliche koͤpfe/ und keine geiſtliche<lb/> herzen haben. Aber wir/ wann wir ei-<lb/> nem wilden ſeinen Heiland ſchon predi-<lb/> gen/ ſeinen Schoͤpfer/ der ihn erloͤſet hat/<lb/> ſo iſt der heilige Geiſt gewiß ſchon zehen<lb/> Jahre vorher da geweſen ꝛc ꝛc.</hi><lb/> Nemlich, der Herr Graf hat dieſe me-<lb/> thode ſehr noͤthig. Dann er und ſeine lam-<lb/> mesboten wuͤrden ſehr uͤbel dran ſeyn, wann<lb/> die Heiden ſolten grund der hofnung ſodern.<lb/> Wann ſie mit warheiten, ich will nicht ſa-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0052]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
diebe und raͤuberbanden) ja er iſt ſeiner ſache ſo
gewiß, daß er den lammesboten ganz zornig
befielet:
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(*) dich erloͤſt; da denkt bei leibe nicht/ daß
euch der Heide oder der wilde fragen wird:
was iſt das? wie kan das moͤglich ſeyn?
und daß ihr da erſt werdet alle eure Phi-
loſophie zuſammen nehmen/ und alles
was ihr euer tage gelernt habt; und wenn
ihr eins nicht koͤnnet/ daß ihr die ande-
re methode nehmen muͤſſet/ und wenn
ein argument nicht helfen wolte/ ihr ein
anders nachſchlagen muͤſſet/ und alle
moͤgliche argumenta aufſuchen/ bis ihr
endlich das findet/ was fuͤr den Man
iſt/ womit ihr den menſchen auf kurz
oder lang/ breitſchlagen koͤnnt/ darum
weil er das noch nicht zu beantworten
weiß. So raiſoniren die leute/ die kei-
ne geiſtliche koͤpfe/ und keine geiſtliche
herzen haben. Aber wir/ wann wir ei-
nem wilden ſeinen Heiland ſchon predi-
gen/ ſeinen Schoͤpfer/ der ihn erloͤſet hat/
ſo iſt der heilige Geiſt gewiß ſchon zehen
Jahre vorher da geweſen ꝛc ꝛc.
Nemlich, der Herr Graf hat dieſe me-
thode ſehr noͤthig. Dann er und ſeine lam-
mesboten wuͤrden ſehr uͤbel dran ſeyn, wann
die Heiden ſolten grund der hofnung ſodern.
Wann ſie mit warheiten, ich will nicht ſa-
gen
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/52>, abgerufen am 16.02.2025. |