Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ebenfals a) den Vater, in dieser verhältnis
nicht zum GOtt haben, b) den Sohn GOt- tes im gegentheil als GOtt tractiren, wie die menschheit Christi ihn zum GOtt haben soll. Oder hören die brüder auf menschen zu seyn, sobald sie brüder werden? wel- ches man fast glauben solte. Doch wie- der auf das erste zu kommen: wer hat sol- che schandlehren jemals erhöret, daß ein mensch, weil und soferne er ein heiliger mensch wird, von dem verhältnis gegen GOtt den Sohn, als seinen schöpfer und erlöser, mithin von dem verhältnis, das er, auch als ein wahrer mensch hat, los- gesprochen seyn, und dennoch im gegen- theil, einjeder mensch, der noch nicht an Christum glaubet, unter der regierung des Sohnes, ohne den Vater zum GOtt zu haben, stehen soll? Und das sind gleich- wol die gräfliche glaubensartikel, die we- der vernunft noch schrift, sondern der geist der lügen, und der atheisterei, aus- hecket. 3) Dieweil der Graf dem betrug und eingeben des satans einmal platz gegeben hat, es seye GOtt der Vater im alten te- stament nicht bekannt gewesen; so hat ihn dieser meister der lügen, den er anstat Got- tes zum lehrer annimt, noch weiter gefüh- ret. Nemlich wann der himmlische Va- ter im A. T. den Sohn seinen knecht nen- net: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ebenfals a) den Vater, in dieſer verhaͤltnis
nicht zum GOtt haben, b) den Sohn GOt- tes im gegentheil als GOtt tractiren, wie die menſchheit Chriſti ihn zum GOtt haben ſoll. Oder hoͤren die bruͤder auf menſchen zu ſeyn, ſobald ſie bruͤder werden? wel- ches man faſt glauben ſolte. Doch wie- der auf das erſte zu kommen: wer hat ſol- che ſchandlehren jemals erhoͤret, daß ein menſch, weil und ſoferne er ein heiliger menſch wird, von dem verhaͤltnis gegen GOtt den Sohn, als ſeinen ſchoͤpfer und erloͤſer, mithin von dem verhaͤltnis, das er, auch als ein wahrer menſch hat, los- geſprochen ſeyn, und dennoch im gegen- theil, einjeder menſch, der noch nicht an Chriſtum glaubet, unter der regierung des Sohnes, ohne den Vater zum GOtt zu haben, ſtehen ſoll? Und das ſind gleich- wol die graͤfliche glaubensartikel, die we- der vernunft noch ſchrift, ſondern der geiſt der luͤgen, und der atheiſterei, aus- hecket. 3) Dieweil der Graf dem betrug und eingeben des ſatans einmal platz gegeben hat, es ſeye GOtt der Vater im alten te- ſtament nicht bekannt geweſen; ſo hat ihn dieſer meiſter der luͤgen, den er anſtat Got- tes zum lehrer annimt, noch weiter gefuͤh- ret. Nemlich wann der himmliſche Va- ter im A. T. den Sohn ſeinen knecht nen- net: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0214" n="204"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_34_7" xml:id="seg2pn_34_6" prev="#seg2pn_34_5" place="foot" n="(***)">ebenfals <hi rendition="#aq">a)</hi> den Vater, in dieſer verhaͤltnis<lb/> nicht zum GOtt haben, <hi rendition="#aq">b)</hi> den Sohn GOt-<lb/> tes im gegentheil als GOtt tractiren, wie<lb/> die menſchheit Chriſti ihn zum GOtt haben<lb/> ſoll. Oder hoͤren die bruͤder auf menſchen<lb/> zu ſeyn, ſobald ſie bruͤder werden? wel-<lb/> ches man faſt glauben ſolte. Doch wie-<lb/> der auf das erſte zu kommen: wer hat ſol-<lb/> che ſchandlehren jemals erhoͤret, daß ein<lb/> menſch, weil und ſoferne er ein heiliger<lb/> menſch wird, von dem verhaͤltnis gegen<lb/> GOtt den Sohn, als ſeinen ſchoͤpfer und<lb/> erloͤſer, mithin von dem verhaͤltnis, das<lb/> er, auch als ein wahrer menſch hat, los-<lb/> geſprochen ſeyn, und dennoch im gegen-<lb/> theil, einjeder menſch, der noch nicht an<lb/> Chriſtum glaubet, unter der regierung des<lb/> Sohnes, ohne den Vater zum GOtt zu<lb/> haben, ſtehen ſoll? Und das ſind gleich-<lb/> wol die graͤfliche glaubensartikel, die we-<lb/> der vernunft noch ſchrift, ſondern der<lb/> geiſt der luͤgen, und der atheiſterei, aus-<lb/> hecket.<lb/> 3) Dieweil der Graf dem betrug und<lb/> eingeben des ſatans einmal platz gegeben<lb/> hat, es ſeye GOtt der Vater im alten te-<lb/> ſtament nicht bekannt geweſen; ſo hat ihn<lb/> dieſer meiſter der luͤgen, den er anſtat Got-<lb/> tes zum lehrer annimt, noch weiter gefuͤh-<lb/> ret. Nemlich wann der himmliſche Va-<lb/> ter im A. T. den Sohn ſeinen knecht nen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">net:</fw></note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0214]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
(***)
(***) ebenfals a) den Vater, in dieſer verhaͤltnis
nicht zum GOtt haben, b) den Sohn GOt-
tes im gegentheil als GOtt tractiren, wie
die menſchheit Chriſti ihn zum GOtt haben
ſoll. Oder hoͤren die bruͤder auf menſchen
zu ſeyn, ſobald ſie bruͤder werden? wel-
ches man faſt glauben ſolte. Doch wie-
der auf das erſte zu kommen: wer hat ſol-
che ſchandlehren jemals erhoͤret, daß ein
menſch, weil und ſoferne er ein heiliger
menſch wird, von dem verhaͤltnis gegen
GOtt den Sohn, als ſeinen ſchoͤpfer und
erloͤſer, mithin von dem verhaͤltnis, das
er, auch als ein wahrer menſch hat, los-
geſprochen ſeyn, und dennoch im gegen-
theil, einjeder menſch, der noch nicht an
Chriſtum glaubet, unter der regierung des
Sohnes, ohne den Vater zum GOtt zu
haben, ſtehen ſoll? Und das ſind gleich-
wol die graͤfliche glaubensartikel, die we-
der vernunft noch ſchrift, ſondern der
geiſt der luͤgen, und der atheiſterei, aus-
hecket.
3) Dieweil der Graf dem betrug und
eingeben des ſatans einmal platz gegeben
hat, es ſeye GOtt der Vater im alten te-
ſtament nicht bekannt geweſen; ſo hat ihn
dieſer meiſter der luͤgen, den er anſtat Got-
tes zum lehrer annimt, noch weiter gefuͤh-
ret. Nemlich wann der himmliſche Va-
ter im A. T. den Sohn ſeinen knecht nen-
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