Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit sonst nichts rechts gestiftet, wann er nichts dann
menschen unter sein joch gezwungen, und den HErrn, der im himmel wohnet, alleine frei ge- lassen hätte. Deswegen muß die heilige Drei- einigkeit flugs herrnhutisch werden. Ein ur- gott/ ein Gott im ungrunde/ ein Jehovah, der der Schöpfer ist, mit ausschliesung des urgotts/ ein schwiegervater der herrnhuter, eine mutter/ eine gemahlin des urgotts/ ein herrnhutischer ältester. Der urgott soll geschlafen haben, als der Jehovah die welt ausgesonnen, und her- nach geschaffen hat. Bisweilen sollen diese Götter ein liebesmahl untereinander halten, sich einander küssen/ und einer gewissen lust pflegen. Siehe das herrnhutische lied/ bei der predig vom Vater, dem Gott der gemeine, s. 23. v. 3. Als Gott dein Sohn und dein gemahl/ Ob es nun die alten Gnostiker und Valenti- nianer, so weit mit der Gottheit getrieben ha- ben, das überlasse ich denen zu beurtheilen, welche dieser tiesen des satans kundig sind. Damit wir auf die zergliederung des achten satzes in diesem §. 102. wieder einlenken, so wird 1) Christus Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ſonſt nichts rechts geſtiftet, wann er nichts dann
menſchen unter ſein joch gezwungen, und den HErrn, der im himmel wohnet, alleine frei ge- laſſen haͤtte. Deswegen muß die heilige Drei- einigkeit flugs herrnhutiſch werden. Ein ur- gott/ ein Gott im ungrunde/ ein Jehovah, der der Schoͤpfer iſt, mit ausſchlieſung des urgotts/ ein ſchwiegervater der herrnhuter, eine mutter/ eine gemahlin des urgotts/ ein herrnhutiſcher aͤlteſter. Der urgott ſoll geſchlafen haben, als der Jehovah die welt ausgeſonnen, und her- nach geſchaffen hat. Bisweilen ſollen dieſe Goͤtter ein liebesmahl untereinander halten, ſich einander kuͤſſen/ und einer gewiſſen luſt pflegen. Siehe das herrnhutiſche lied/ bei der predig vom Vater, dem Gott der gemeine, ſ. 23. v. 3. Als Gott dein Sohn und dein gemahl/ Ob es nun die alten Gnoſtiker und Valenti- nianer, ſo weit mit der Gottheit getrieben ha- ben, das uͤberlaſſe ich denen zu beurtheilen, welche dieſer tieſen des ſatans kundig ſind. Damit wir auf die zergliederung des achten ſatzes in dieſem §. 102. wieder einlenken, ſo wird 1) Chriſtus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0210" n="200"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_34_3" xml:id="seg2pn_34_2" prev="#seg2pn_34_1" place="foot" n="(***)">ſonſt nichts rechts geſtiftet, wann er nichts dann<lb/> menſchen unter ſein joch gezwungen, und den<lb/> HErrn, der im himmel wohnet, alleine frei ge-<lb/> laſſen haͤtte. Deswegen muß die heilige Drei-<lb/> einigkeit flugs herrnhutiſch werden. <hi rendition="#fr">Ein ur-<lb/> gott/</hi> ein <hi rendition="#fr">Gott im ungrunde/</hi> ein Jehovah, der<lb/> der Schoͤpfer iſt, mit ausſchlieſung des <hi rendition="#fr">urgotts/</hi><lb/> ein <hi rendition="#fr">ſchwiegervater</hi> der herrnhuter, eine <hi rendition="#fr">mutter/</hi><lb/> eine <hi rendition="#fr">gemahlin</hi> des <hi rendition="#fr">urgotts/</hi> ein herrnhutiſcher<lb/><hi rendition="#fr">aͤlteſter.</hi> Der <hi rendition="#fr">urgott</hi> ſoll <hi rendition="#fr">geſchlafen</hi> haben,<lb/> als der Jehovah die welt ausgeſonnen, und her-<lb/> nach geſchaffen hat. Bisweilen ſollen dieſe<lb/> Goͤtter ein <hi rendition="#fr">liebesmahl</hi> untereinander halten,<lb/> ſich einander <hi rendition="#fr">kuͤſſen/</hi> und einer gewiſſen <hi rendition="#fr">luſt</hi><lb/> pflegen. Siehe das herrnhutiſche <hi rendition="#fr">lied/</hi> bei der<lb/><hi rendition="#fr">predig</hi> vom Vater, dem Gott der gemeine,<lb/> ſ. 23.<lb/><cit><quote><hi rendition="#fr">v. 3. Als Gott dein Sohn und dein gemahl/<lb/> ſich einmal heilig kuͤß ten/ vielleicht bei ihrem<lb/> liebesmahl/ und gottgelaſſen luͤſt ten/ der urgott<lb/> aber goͤttlich ſchlief/ formirte ſich ein perſpectiv/<lb/> von tauſend weltgeruͤſten. v. 4. Da brachte<lb/> der welt architect/ der zeit und ewigkeiten/ in<lb/> einen moͤglichen proſpect/ vors urgotts un-<lb/> grundheiten ꝛc. ꝛc.</hi></quote><bibl/></cit><lb/> Ob es nun die alten Gnoſtiker und Valenti-<lb/> nianer, ſo weit mit der Gottheit getrieben ha-<lb/> ben, das uͤberlaſſe ich denen zu beurtheilen,<lb/> welche dieſer tieſen des ſatans kundig ſind.<lb/> Damit wir auf die zergliederung des <hi rendition="#fr">achten</hi><lb/> ſatzes in dieſem §. 102. wieder einlenken, ſo<lb/> wird<lb/> <fw place="bottom" type="catch">1) Chriſtus</fw></note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0210]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
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(***) ſonſt nichts rechts geſtiftet, wann er nichts dann
menſchen unter ſein joch gezwungen, und den
HErrn, der im himmel wohnet, alleine frei ge-
laſſen haͤtte. Deswegen muß die heilige Drei-
einigkeit flugs herrnhutiſch werden. Ein ur-
gott/ ein Gott im ungrunde/ ein Jehovah, der
der Schoͤpfer iſt, mit ausſchlieſung des urgotts/
ein ſchwiegervater der herrnhuter, eine mutter/
eine gemahlin des urgotts/ ein herrnhutiſcher
aͤlteſter. Der urgott ſoll geſchlafen haben,
als der Jehovah die welt ausgeſonnen, und her-
nach geſchaffen hat. Bisweilen ſollen dieſe
Goͤtter ein liebesmahl untereinander halten,
ſich einander kuͤſſen/ und einer gewiſſen luſt
pflegen. Siehe das herrnhutiſche lied/ bei der
predig vom Vater, dem Gott der gemeine,
ſ. 23.
v. 3. Als Gott dein Sohn und dein gemahl/
ſich einmal heilig kuͤß ten/ vielleicht bei ihrem
liebesmahl/ und gottgelaſſen luͤſt ten/ der urgott
aber goͤttlich ſchlief/ formirte ſich ein perſpectiv/
von tauſend weltgeruͤſten. v. 4. Da brachte
der welt architect/ der zeit und ewigkeiten/ in
einen moͤglichen proſpect/ vors urgotts un-
grundheiten ꝛc. ꝛc.
Ob es nun die alten Gnoſtiker und Valenti-
nianer, ſo weit mit der Gottheit getrieben ha-
ben, das uͤberlaſſe ich denen zu beurtheilen,
welche dieſer tieſen des ſatans kundig ſind.
Damit wir auf die zergliederung des achten
ſatzes in dieſem §. 102. wieder einlenken, ſo
wird
1) Chriſtus
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