Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalk heit dem Sohn, auch den Vater bekennet. Das
heiset nicht vor dem misbrauch des gebets warnen, sondern GOtt seine ehre rauben. Der Graf entdecket seine hierunter hegende schalkheit in dem liede bei der predig vom Vater/ dem GOtt der gemeine/ s. 24. v. 8. Drum ist ein generalvorbot/ für alles/ was natürlich/ zu glauben mehr als einen Gott/ und den nicht eh figürlich/ bis daß du erst- lich inne bist/ daß der Gott fleisch gewor- den ist/ dann ehr ihn NB. creatürlich/ v. 10. was aber aus dem Gottes todt erlangt ein neues leben/ das hat hinführo kein verbot/ und darf sein herz erheben/ zu hören was der liebe GOtt/ der mann mit den 5. wun- den roth/ ihm will zu hören geben/ v 11. Der hört/ daß noch ein Vater ist/ vom schöpfer aller dinge etc. 1) Was natürlich ist, d. i. die menschen, die keine brüder sind, sollen nicht mehr als ei- nen GOtt, glauben, nemlich den Sohn Got- tes. Folglich schilt der Graf das eine vielgöt- terei, wenn wir drei göttliche personen glau- ben, und hält einjede person der Gottheit, vor einen besonderen GOtt, der mit ausschliesung der zweien übrigen, als andern Götter, ge- glaubet werden könne und müsse. 2) Es soll ein allgemeines verbot in die welt ausgegangen seyn, kraft desen die natür- liche menschen nur einen GOtt, das ist, eine person glauben sollen. Gleichwol hat der wahre Herrnhuterey in ihrer Schalk heit dem Sohn, auch den Vater bekennet. Das
heiſet nicht vor dem misbrauch des gebets warnen, ſondern GOtt ſeine ehre rauben. Der Graf entdecket ſeine hierunter hegende ſchalkheit in dem liede bei der predig vom Vater/ dem GOtt der gemeine/ ſ. 24. v. 8. Drum iſt ein generalvorbot/ fuͤr alles/ was natuͤrlich/ zu glauben mehr als einen Gott/ und den nicht eh figuͤrlich/ bis daß du erſt- lich inne biſt/ daß der Gott fleiſch gewor- den iſt/ dann ehr ihn NB. creatuͤrlich/ v. 10. was aber aus dem Gottes todt erlangt ein neues leben/ das hat hinfuͤhro kein verbot/ und darf ſein herz erheben/ zu hoͤren was der liebe GOtt/ der mann mit den 5. wun- den roth/ ihm will zu hoͤren geben/ v 11. Der hoͤrt/ daß noch ein Vater iſt/ vom ſchoͤpfer aller dinge ꝛc. 1) Was natuͤrlich iſt, d. i. die menſchen, die keine bruͤder ſind, ſollen nicht mehr als ei- nen GOtt, glauben, nemlich den Sohn Got- tes. Folglich ſchilt der Graf das eine vielgoͤt- terei, wenn wir drei goͤttliche perſonen glau- ben, und haͤlt einjede perſon der Gottheit, vor einen beſonderen GOtt, der mit ausſchlieſung der zweien uͤbrigen, als andern Goͤtter, ge- glaubet werden koͤnne und muͤſſe. 2) Es ſoll ein allgemeines verbot in die welt ausgegangen ſeyn, kraft deſen die natuͤr- liche menſchen nur einen GOtt, das iſt, eine perſon glauben ſollen. Gleichwol hat der wahre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0206" n="196"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalk heit</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_32_4" xml:id="seg2pn_32_3" prev="#seg2pn_32_2" place="foot" n="(**)">dem Sohn, auch den Vater bekennet. Das<lb/> heiſet nicht vor dem misbrauch des gebets<lb/> warnen, ſondern GOtt ſeine ehre rauben.<lb/> Der Graf entdecket ſeine hierunter hegende<lb/> ſchalkheit in dem liede bei der <hi rendition="#fr">predig vom<lb/> Vater/ dem GOtt der gemeine/ ſ. 24. v. 8.<lb/> Drum iſt ein generalvorbot/ fuͤr alles/ was<lb/> natuͤrlich/ zu glauben mehr als einen Gott/<lb/> und den nicht eh figuͤrlich/ bis daß du erſt-<lb/> lich inne biſt/ daß der Gott fleiſch gewor-<lb/> den iſt/ dann ehr ihn</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">NB.</hi></hi> <hi rendition="#fr">creatuͤrlich/ v. 10.<lb/> was aber aus dem Gottes todt erlangt ein<lb/> neues leben/ das hat hinfuͤhro kein verbot/<lb/> und darf ſein herz erheben/ zu hoͤren was<lb/> der liebe GOtt/ der mann mit den 5. wun-<lb/> den roth/ ihm will zu hoͤren geben/ v 11.<lb/> Der hoͤrt/ daß noch ein Vater iſt/ vom<lb/> ſchoͤpfer aller dinge ꝛc.</hi><lb/><list><item>1) Was <hi rendition="#fr">natuͤrlich</hi> iſt, d. i. die menſchen,<lb/> die keine bruͤder ſind, ſollen nicht mehr als ei-<lb/> nen GOtt, glauben, nemlich den Sohn Got-<lb/> tes. Folglich ſchilt der Graf das eine vielgoͤt-<lb/> terei, wenn wir drei goͤttliche perſonen glau-<lb/> ben, und haͤlt einjede perſon der Gottheit, vor<lb/> einen beſonderen GOtt, der mit ausſchlieſung<lb/> der zweien uͤbrigen, als andern Goͤtter, ge-<lb/> glaubet werden koͤnne und muͤſſe.</item><lb/><item>2) Es ſoll ein <hi rendition="#fr">allgemeines verbot</hi> in die<lb/> welt ausgegangen ſeyn, kraft deſen die natuͤr-<lb/> liche menſchen nur einen GOtt, das iſt, eine<lb/> perſon glauben ſollen. Gleichwol hat der</item></list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">wahre</fw></note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0206]
Herrnhuterey in ihrer Schalk heit
(**)
(**) dem Sohn, auch den Vater bekennet. Das
heiſet nicht vor dem misbrauch des gebets
warnen, ſondern GOtt ſeine ehre rauben.
Der Graf entdecket ſeine hierunter hegende
ſchalkheit in dem liede bei der predig vom
Vater/ dem GOtt der gemeine/ ſ. 24. v. 8.
Drum iſt ein generalvorbot/ fuͤr alles/ was
natuͤrlich/ zu glauben mehr als einen Gott/
und den nicht eh figuͤrlich/ bis daß du erſt-
lich inne biſt/ daß der Gott fleiſch gewor-
den iſt/ dann ehr ihn NB. creatuͤrlich/ v. 10.
was aber aus dem Gottes todt erlangt ein
neues leben/ das hat hinfuͤhro kein verbot/
und darf ſein herz erheben/ zu hoͤren was
der liebe GOtt/ der mann mit den 5. wun-
den roth/ ihm will zu hoͤren geben/ v 11.
Der hoͤrt/ daß noch ein Vater iſt/ vom
ſchoͤpfer aller dinge ꝛc.
1) Was natuͤrlich iſt, d. i. die menſchen,
die keine bruͤder ſind, ſollen nicht mehr als ei-
nen GOtt, glauben, nemlich den Sohn Got-
tes. Folglich ſchilt der Graf das eine vielgoͤt-
terei, wenn wir drei goͤttliche perſonen glau-
ben, und haͤlt einjede perſon der Gottheit, vor
einen beſonderen GOtt, der mit ausſchlieſung
der zweien uͤbrigen, als andern Goͤtter, ge-
glaubet werden koͤnne und muͤſſe.
2) Es ſoll ein allgemeines verbot in die
welt ausgegangen ſeyn, kraft deſen die natuͤr-
liche menſchen nur einen GOtt, das iſt, eine
perſon glauben ſollen. Gleichwol hat der
wahre
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