Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ters seye, kund gemacht, so soll den sprüchentheils die kraft benommen, theils andern eine kraft, und gibt dem Socinianer alle mögliche
ausflüchten an die hand. Dann es soll nichts bedeuten/ und doch alles/ was man will. Es soll das Gottesding hei- sen. Das soll der name des Sohnes GOt- tes seyn. Und wer weiß/ wo es Johan- nes her hat: nicht vom heiligen Geist, der durch ihn redet. Dann das hält der Herr Graf vor ein bloses mährlein, daß Johan- nes durch eingebung des H. Geistes hier geredet haben soll. Der heilige Geist ist sein lehrmeister nicht gewesen, sondern Jo- hannes hat dieses so ohngefehr bei einem heidnischen weltweisen aufgefangen. Er will es nur zum behelf gebrauchen, bis wir was bessers haben. Ohne zweifel will der Graf eine bessere bibel machen, und ei- ne neue Dreieinigkeit. Wer kan verächtli- cher von GOttes wort reden, als dieses geredet ist? ein heidnischer scribent, der die vermuthung vor sich hat, daß er nicht ganz ohne vernunft geschrieben, wird gewis von keinem ausleger so mishandelt, wie der heilige Geist, der durch Johannem gere- det hat, von dem liederlichen sinn und maul des Grafen mishandelt wird. Und das geschiehet auf der kanzel, vor den oh- ren Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ters ſeye, kund gemacht, ſo ſoll den ſpruͤchentheils die kraft benommen, theils andern eine kraft, und gibt dem Socinianer alle moͤgliche
ausfluͤchten an die hand. Dann es ſoll nichts bedeuten/ und doch alles/ was man will. Es ſoll das Gottesding hei- ſen. Das ſoll der name des Sohnes GOt- tes ſeyn. Und wer weiß/ wo es Johan- nes her hat: nicht vom heiligen Geiſt, der durch ihn redet. Dann das haͤlt der Herr Graf vor ein bloſes maͤhrlein, daß Johan- nes durch eingebung des H. Geiſtes hier geredet haben ſoll. Der heilige Geiſt iſt ſein lehrmeiſter nicht geweſen, ſondern Jo- hannes hat dieſes ſo ohngefehr bei einem heidniſchen weltweiſen aufgefangen. Er will es nur zum behelf gebrauchen, bis wir was beſſers haben. Ohne zweifel will der Graf eine beſſere bibel machen, und ei- ne neue Dreieinigkeit. Wer kan veraͤchtli- cher von GOttes wort reden, als dieſes geredet iſt? ein heidniſcher ſcribent, der die vermuthung vor ſich hat, daß er nicht ganz ohne vernunft geſchrieben, wird gewis von keinem ausleger ſo mishandelt, wie der heilige Geiſt, der durch Johannem gere- det hat, von dem liederlichen ſinn und maul des Grafen mishandelt wird. Und das geſchiehet auf der kanzel, vor den oh- ren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0164" n="154"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> ters ſeye, kund gemacht, ſo ſoll den ſpruͤchen<lb/> theils die kraft benommen, theils andern eine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kraft,</fw><lb/><note next="#seg2pn_21_4" xml:id="seg2pn_21_3" prev="#seg2pn_21_2" place="foot" n="(*)">und gibt dem Socinianer alle moͤgliche<lb/> ausfluͤchten an die hand. Dann es ſoll<lb/><hi rendition="#fr">nichts bedeuten/ und doch alles</hi>/ was<lb/> man will. Es ſoll das <hi rendition="#fr">Gottesding</hi> hei-<lb/> ſen. Das ſoll der name des Sohnes GOt-<lb/> tes ſeyn. Und <hi rendition="#fr">wer weiß/ wo es Johan-<lb/> nes her hat:</hi> nicht vom heiligen Geiſt, der<lb/> durch ihn redet. Dann das haͤlt der Herr<lb/> Graf vor ein bloſes maͤhrlein, daß Johan-<lb/> nes durch eingebung des H. Geiſtes hier<lb/> geredet haben ſoll. Der heilige Geiſt iſt<lb/> ſein lehrmeiſter nicht geweſen, ſondern Jo-<lb/> hannes hat dieſes ſo ohngefehr bei einem<lb/> heidniſchen weltweiſen aufgefangen. Er<lb/> will es nur zum behelf gebrauchen, <hi rendition="#fr">bis wir<lb/> was beſſers haben.</hi> Ohne zweifel will<lb/> der Graf eine beſſere bibel machen, und ei-<lb/> ne neue Dreieinigkeit. Wer kan veraͤchtli-<lb/> cher von GOttes wort reden, als dieſes<lb/> geredet iſt? ein heidniſcher ſcribent, der die<lb/> vermuthung vor ſich hat, daß er nicht ganz<lb/> ohne vernunft geſchrieben, wird gewis von<lb/> keinem ausleger ſo mishandelt, wie der<lb/> heilige Geiſt, der durch Johannem gere-<lb/> det hat, von dem liederlichen ſinn und<lb/> maul des Grafen mishandelt wird. Und<lb/> das geſchiehet auf der kanzel, vor den oh-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ren</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0164]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ters ſeye, kund gemacht, ſo ſoll den ſpruͤchen
theils die kraft benommen, theils andern eine
kraft,
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(*) und gibt dem Socinianer alle moͤgliche
ausfluͤchten an die hand. Dann es ſoll
nichts bedeuten/ und doch alles/ was
man will. Es ſoll das Gottesding hei-
ſen. Das ſoll der name des Sohnes GOt-
tes ſeyn. Und wer weiß/ wo es Johan-
nes her hat: nicht vom heiligen Geiſt, der
durch ihn redet. Dann das haͤlt der Herr
Graf vor ein bloſes maͤhrlein, daß Johan-
nes durch eingebung des H. Geiſtes hier
geredet haben ſoll. Der heilige Geiſt iſt
ſein lehrmeiſter nicht geweſen, ſondern Jo-
hannes hat dieſes ſo ohngefehr bei einem
heidniſchen weltweiſen aufgefangen. Er
will es nur zum behelf gebrauchen, bis wir
was beſſers haben. Ohne zweifel will
der Graf eine beſſere bibel machen, und ei-
ne neue Dreieinigkeit. Wer kan veraͤchtli-
cher von GOttes wort reden, als dieſes
geredet iſt? ein heidniſcher ſcribent, der die
vermuthung vor ſich hat, daß er nicht ganz
ohne vernunft geſchrieben, wird gewis von
keinem ausleger ſo mishandelt, wie der
heilige Geiſt, der durch Johannem gere-
det hat, von dem liederlichen ſinn und
maul des Grafen mishandelt wird. Und
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/164>, abgerufen am 22.07.2024. |