Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. er vorsetzlich dichtet,) gegen den befehl Christi,die warheit, daß er der Sohn des ewigen Va- ters in einer adventspredig/ den 28. Nov. 1745. gehalten zu Marienborn/ etc. Da heiser es gleich mit dem ersten wort der pre- dig: Man kans bei uns nicht gut ver- tragen/ wenn man den Heiland/ ohne gute erläuterung/ GOttes Wort nen- net - - - das wort logos scheinet darum genommen zu seyn/ weil es nichts ei- gentlich heist/ und doch alles heist - - - wir nennen ihn also das Gottesding - - - wer weiß/ wo Johannes das wort logos gehöret hat: er hats vielleicht bei einer philosophischen demonstration/ vom wesen aller wesen/ gehöret/ und es hat ihm gefallen/ und hat gedacht/ es schikt sich gut/ den leuten ein bissel einen be- grif zu machen/ wer mein Herr ist/ daß sie doch nicht einen engel/ ministre- oder eigenschafes-begrif bekommen: ich will ihn lieber mit einem philosophischen ter- mino nennen/ bis wir was bessers ha- ben. Jetzt nehme man das zeugnis Jo- hannis, und überweise damit einen Soci- nianer, von der Gottheit Christi, wie der heilige Geist durch Johannem gethan hat. Der Graf gestehet selbst, daß die herrnhu- ter das wort nicht gut vertragen können, und K 5
anderer Theil. er vorſetzlich dichtet,) gegen den befehl Chriſti,die warheit, daß er der Sohn des ewigen Va- ters in einer adventspredig/ den 28. Nov. 1745. gehalten zu Marienborn/ ꝛc. Da heiſer es gleich mit dem erſten wort der pre- dig: Man kans bei uns nicht gut ver- tragen/ wenn man den Heiland/ ohne gute erlaͤuterung/ GOttes Wort nen- net ‒ ‒ ‒ das wort λόγος ſcheinet darum genommen zu ſeyn/ weil es nichts ei- gentlich heiſt/ und doch alles heiſt ‒ ‒ ‒ wir nennen ihn alſo das Gottesding ‒ ‒ ‒ wer weiß/ wo Johannes das wort λόγος gehoͤret hat: er hats vielleicht bei einer philoſophiſchen demonſtration/ vom weſen aller weſen/ gehoͤret/ und es hat ihm gefallen/ und hat gedacht/ es ſchikt ſich gut/ den leuten ein biſſel einen be- grif zu machen/ wer mein Herr iſt/ daß ſie doch nicht einen engel/ miniſtre- oder eigenſchafes-begrif bekommen: ich will ihn lieber mit einem philoſophiſchen ter- mino nennen/ bis wir was beſſers ha- ben. Jetzt nehme man das zeugnis Jo- hannis, und uͤberweiſe damit einen Soci- nianer, von der Gottheit Chriſti, wie der heilige Geiſt durch Johannem gethan hat. Der Graf geſtehet ſelbſt, daß die herrnhu- ter das wort nicht gut vertragen koͤnnen, und K 5
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anderer Theil.
er vorſetzlich dichtet,) gegen den befehl Chriſti,
die warheit, daß er der Sohn des ewigen Va-
ters
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(*) in einer adventspredig/ den 28. Nov.
1745. gehalten zu Marienborn/ ꝛc. Da
heiſer es gleich mit dem erſten wort der pre-
dig: Man kans bei uns nicht gut ver-
tragen/ wenn man den Heiland/ ohne
gute erlaͤuterung/ GOttes Wort nen-
net ‒ ‒ ‒ das wort λόγος ſcheinet darum
genommen zu ſeyn/ weil es nichts ei-
gentlich heiſt/ und doch alles heiſt ‒ ‒ ‒
wir nennen ihn alſo das Gottesding ‒ ‒ ‒
wer weiß/ wo Johannes das wort λόγος
gehoͤret hat: er hats vielleicht bei einer
philoſophiſchen demonſtration/ vom
weſen aller weſen/ gehoͤret/ und es hat
ihm gefallen/ und hat gedacht/ es ſchikt
ſich gut/ den leuten ein biſſel einen be-
grif zu machen/ wer mein Herr iſt/ daß
ſie doch nicht einen engel/ miniſtre- oder
eigenſchafes-begrif bekommen: ich will
ihn lieber mit einem philoſophiſchen ter-
mino nennen/ bis wir was beſſers ha-
ben. Jetzt nehme man das zeugnis Jo-
hannis, und uͤberweiſe damit einen Soci-
nianer, von der Gottheit Chriſti, wie der
heilige Geiſt durch Johannem gethan hat.
Der Graf geſtehet ſelbſt, daß die herrnhu-
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/163>, abgerufen am 16.02.2025. |