Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit anfang/ und von ewigkeit her gewesen ist:muß nicht der unglaube recht gros gewesen seyn, der diese zeugnisse vor nichts gehalten hat? was für einen GOtt müssen eben diese Propheten, und ihre zuhörer, sich vorgestellet haben, wann es hiese: Siehe/ ich komme/ im buch stehet von mir geschrieben/ deinen willen/ mein GOtt/ thue ich gerne/ Psalm 40, 8. wer war der GOtt, desen willen der Meßias gerne thut? Es wirft zwar der fromme Graf mit atheisten um sich, wann die Christen heut zu tage, sowol dem Vater, als dem Sohn, die schöpfung zuschreiben. Allein, es ist ganz natürlich, daß er dieses thun muß. Dann unter dem schein, daß er dem HErrn Chri- sto die schöpfung, und Gottheit zuschreibet, die kein Christ ihm jemals abgesprochen hat, läugnet er die Gottheit des Vaters dadurch augenschein- lich, da er ihn vor keinen Schöpser hält. Und dabei denkt er, es gebühre sich, die bekenner des wahren GOttes, atheisten zu schelten, damit er seinem eigenen wahren titel vorbeugen möge. In der predig, 1746. den 30. Januar. vom älte- stenamt des Heilandes/ heiset es, s. 7. wir wissen/ daß/ wenn ein natürlicher mensch/ anstat dieses JEsu/ einen andern für seinen Schöpfer hält/ für den Jehova unter den Elo- him/ für den GOtt im ungrunde/ von dem es heist: non erat, ubi non eras; wer irgend ei- nem andern manne/ als dem kinde in zerris- senen windeln/ die fundamenta aller Monar- chien zuschreibt/ und daß alles durch seinen othem
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit anfang/ und von ewigkeit her geweſen iſt:muß nicht der unglaube ꝛecht gros geweſen ſeyn, der dieſe zeugniſſe vor nichts gehalten hat? was fuͤr einen GOtt muͤſſen eben dieſe Propheten, und ihre zuhoͤrer, ſich vorgeſtellet haben, wann es hieſe: Siehe/ ich komme/ im buch ſtehet von mir geſchrieben/ deinen willen/ mein GOtt/ thue ich gerne/ Pſalm 40, 8. wer war der GOtt, deſen willen der Meßias gerne thut? Es wirft zwar der fromme Graf mit atheiſten um ſich, wann die Chriſten heut zu tage, ſowol dem Vater, als dem Sohn, die ſchoͤpfung zuſchreiben. Allein, es iſt ganz natuͤrlich, daß er dieſes thun muß. Dann unter dem ſchein, daß er dem HErrn Chri- ſto die ſchoͤpfung, und Gottheit zuſchreibet, die kein Chriſt ihm jemals abgeſprochen hat, laͤugnet er die Gottheit des Vaters dadurch augenſchein- lich, da er ihn vor keinen Schoͤpſer haͤlt. Und dabei denkt er, es gebuͤhre ſich, die bekenner des wahren GOttes, atheiſten zu ſchelten, damit er ſeinem eigenen wahren titel vorbeugen moͤge. In der predig, 1746. den 30. Januar. vom aͤlte- ſtenamt des Heilandes/ heiſet es, ſ. 7. wir wiſſen/ daß/ wenn ein natuͤrlicher menſch/ anſtat dieſes JEſu/ einen andern fuͤr ſeinen Schoͤpfer haͤlt/ fuͤr den Jehova unter den Elo- him/ fuͤr den GOtt im ungrunde/ von dem es heiſt: non erat, ubi non eras; wer irgend ei- nem andern manne/ als dem kinde in zerriſ- ſenen windeln/ die fundamenta aller Monar- chien zuſchreibt/ und daß alles durch ſeinen othem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0138" n="128"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">anfang/ und von ewigkeit her geweſen iſt:</hi><lb/> muß nicht der unglaube ꝛecht gros geweſen ſeyn, der<lb/> dieſe zeugniſſe vor nichts gehalten hat? was fuͤr<lb/> einen GOtt muͤſſen eben dieſe Propheten, und<lb/> ihre zuhoͤrer, ſich vorgeſtellet haben, wann es<lb/> hieſe: <hi rendition="#fr">Siehe/ ich komme/ im buch ſtehet von<lb/> mir geſchrieben/ deinen willen/ mein GOtt/<lb/> thue ich gerne/ Pſalm</hi> 40, 8. wer war der GOtt,<lb/> deſen willen der Meßias gerne thut? Es wirft<lb/> zwar der fromme Graf mit atheiſten um ſich, wann<lb/> die Chriſten heut zu tage, ſowol dem Vater, als<lb/> dem Sohn, die ſchoͤpfung zuſchreiben. Allein,<lb/> es iſt ganz natuͤrlich, daß er dieſes thun muß.<lb/> Dann unter dem ſchein, daß er dem HErrn Chri-<lb/> ſto die ſchoͤpfung, und Gottheit zuſchreibet, die<lb/> kein Chriſt ihm jemals abgeſprochen hat, laͤugnet<lb/> er die Gottheit des Vaters dadurch augenſchein-<lb/> lich, da er ihn vor keinen Schoͤpſer haͤlt. Und<lb/> dabei denkt er, es gebuͤhre ſich, die bekenner des<lb/> wahren GOttes, atheiſten zu ſchelten, damit er<lb/> ſeinem eigenen wahren titel vorbeugen moͤge. In<lb/> der predig, 1746. den 30. Januar. <hi rendition="#fr">vom aͤlte-<lb/> ſtenamt des Heilandes/</hi> heiſet es, ſ. 7. <hi rendition="#fr">wir<lb/> wiſſen/ daß/ wenn ein natuͤrlicher menſch/<lb/> anſtat dieſes JEſu/ einen andern fuͤr ſeinen<lb/> Schoͤpfer haͤlt/ fuͤr den Jehova unter den Elo-<lb/> him/ fuͤr den GOtt im ungrunde/ von dem<lb/> es heiſt:</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">non erat, ubi non eras;</hi></hi> <hi rendition="#fr">wer irgend ei-<lb/> nem andern manne/ als dem kinde in zerriſ-<lb/> ſenen windeln/ die fundamenta aller Monar-<lb/> chien zuſchreibt/ und daß alles durch ſeinen</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">othem</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0138]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
anfang/ und von ewigkeit her geweſen iſt:
muß nicht der unglaube ꝛecht gros geweſen ſeyn, der
dieſe zeugniſſe vor nichts gehalten hat? was fuͤr
einen GOtt muͤſſen eben dieſe Propheten, und
ihre zuhoͤrer, ſich vorgeſtellet haben, wann es
hieſe: Siehe/ ich komme/ im buch ſtehet von
mir geſchrieben/ deinen willen/ mein GOtt/
thue ich gerne/ Pſalm 40, 8. wer war der GOtt,
deſen willen der Meßias gerne thut? Es wirft
zwar der fromme Graf mit atheiſten um ſich, wann
die Chriſten heut zu tage, ſowol dem Vater, als
dem Sohn, die ſchoͤpfung zuſchreiben. Allein,
es iſt ganz natuͤrlich, daß er dieſes thun muß.
Dann unter dem ſchein, daß er dem HErrn Chri-
ſto die ſchoͤpfung, und Gottheit zuſchreibet, die
kein Chriſt ihm jemals abgeſprochen hat, laͤugnet
er die Gottheit des Vaters dadurch augenſchein-
lich, da er ihn vor keinen Schoͤpſer haͤlt. Und
dabei denkt er, es gebuͤhre ſich, die bekenner des
wahren GOttes, atheiſten zu ſchelten, damit er
ſeinem eigenen wahren titel vorbeugen moͤge. In
der predig, 1746. den 30. Januar. vom aͤlte-
ſtenamt des Heilandes/ heiſet es, ſ. 7. wir
wiſſen/ daß/ wenn ein natuͤrlicher menſch/
anſtat dieſes JEſu/ einen andern fuͤr ſeinen
Schoͤpfer haͤlt/ fuͤr den Jehova unter den Elo-
him/ fuͤr den GOtt im ungrunde/ von dem
es heiſt: non erat, ubi non eras; wer irgend ei-
nem andern manne/ als dem kinde in zerriſ-
ſenen windeln/ die fundamenta aller Monar-
chien zuſchreibt/ und daß alles durch ſeinen
othem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |