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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
deswegen als ein rabbinisch, miserables, mit
allerlei irthümern angefültes buch, beschreibe.
Dann diese thorheit ist ja noch weit schlimmer,
und bringet ungleich mehr verantwortung, als die
erste, welche alle eigenschaften einer lästerung hat.
Man siehet also deutlich, daß der Graf nicht im
sinn hat, einen an der schrift begangenen fehler
zu strafen, sondern der schrift selbst die schänd-
lichsten fehler aufzubürden. Was kan die schrift
darzu, wenn jemand eine lehrart ihr anmessen
will, die dem H. Geist nicht beliebet hat? Aber
folget dann daraus, daß sie weder gelehrt/ noch
zusammenhangend geschrieben seye? Sie ist
nicht allein gelehrt, sondern über alle vernunft
und gelehrtigkeit. Die heimliche weisheit GOt-
tes
spiegelt sich in derselben, und das geheimnis
des göttlichen willens/ 1. Cor. 2, 6. 7. Ephes.

1, 9. Sie hat auch natürlichbekante warheiten,
welche den gelehrtesten ein licht anzünden können.
Sie schlieset uns in deutlichen sätzen auf, was die
schärfste vernunft, durch mühsames nachsinnen
als wahr und richtig befunden hat, wann sie oh-
ne dieses übernatürliche licht, von GOtt und
von der welt richtig zu urtheilen, bemühet war.

§. 64.

Daß man aber läugnen will, die schrift seye
nicht zusammenhangend geschrieben, weil etwa
ein fürwitziger mensch, ihr einen frembden und
erdichteten zusammenhang aufbürden will, das
ist, wann ich mit den gräflichen worten reden soll,

eine

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
deswegen als ein rabbiniſch, miſerables, mit
allerlei irthuͤmern angefuͤltes buch, beſchreibe.
Dann dieſe thorheit iſt ja noch weit ſchlimmer,
und bringet ungleich mehr verantwortung, als die
erſte, welche alle eigenſchaften einer laͤſterung hat.
Man ſiehet alſo deutlich, daß der Graf nicht im
ſinn hat, einen an der ſchrift begangenen fehler
zu ſtrafen, ſondern der ſchrift ſelbſt die ſchaͤnd-
lichſten fehler aufzubuͤrden. Was kan die ſchrift
darzu, wenn jemand eine lehrart ihr anmeſſen
will, die dem H. Geiſt nicht beliebet hat? Aber
folget dann daraus, daß ſie weder gelehrt/ noch
zuſammenhangend geſchrieben ſeye? Sie iſt
nicht allein gelehrt, ſondern uͤber alle vernunft
und gelehrtigkeit. Die heimliche weisheit GOt-
tes
ſpiegelt ſich in derſelben, und das geheimnis
des goͤttlichen willens/ 1. Cor. 2, 6. 7. Epheſ.

1, 9. Sie hat auch natuͤrlichbekante warheiten,
welche den gelehrteſten ein licht anzuͤnden koͤnnen.
Sie ſchlieſet uns in deutlichen ſaͤtzen auf, was die
ſchaͤrfſte vernunft, durch muͤhſames nachſinnen
als wahr und richtig befunden hat, wann ſie oh-
ne dieſes uͤbernatuͤrliche licht, von GOtt und
von der welt richtig zu urtheilen, bemuͤhet war.

§. 64.

Daß man aber laͤugnen will, die ſchrift ſeye
nicht zuſammenhangend geſchrieben, weil etwa
ein fuͤrwitziger menſch, ihr einen frembden und
erdichteten zuſammenhang aufbuͤrden will, das
iſt, wann ich mit den graͤflichen worten reden ſoll,

eine
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[100/0110] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit deswegen als ein rabbiniſch, miſerables, mit allerlei irthuͤmern angefuͤltes buch, beſchreibe. Dann dieſe thorheit iſt ja noch weit ſchlimmer, und bringet ungleich mehr verantwortung, als die erſte, welche alle eigenſchaften einer laͤſterung hat. Man ſiehet alſo deutlich, daß der Graf nicht im ſinn hat, einen an der ſchrift begangenen fehler zu ſtrafen, ſondern der ſchrift ſelbſt die ſchaͤnd- lichſten fehler aufzubuͤrden. Was kan die ſchrift darzu, wenn jemand eine lehrart ihr anmeſſen will, die dem H. Geiſt nicht beliebet hat? Aber folget dann daraus, daß ſie weder gelehrt/ noch zuſammenhangend geſchrieben ſeye? Sie iſt nicht allein gelehrt, ſondern uͤber alle vernunft und gelehrtigkeit. Die heimliche weisheit GOt- tes ſpiegelt ſich in derſelben, und das geheimnis des goͤttlichen willens/ 1. Cor. 2, 6. 7. Epheſ. 1, 9. Sie hat auch natuͤrlichbekante warheiten, welche den gelehrteſten ein licht anzuͤnden koͤnnen. Sie ſchlieſet uns in deutlichen ſaͤtzen auf, was die ſchaͤrfſte vernunft, durch muͤhſames nachſinnen als wahr und richtig befunden hat, wann ſie oh- ne dieſes uͤbernatuͤrliche licht, von GOtt und von der welt richtig zu urtheilen, bemuͤhet war. §. 64. Daß man aber laͤugnen will, die ſchrift ſeye nicht zuſammenhangend geſchrieben, weil etwa ein fuͤrwitziger menſch, ihr einen frembden und erdichteten zuſammenhang aufbuͤrden will, das iſt, wann ich mit den graͤflichen worten reden ſoll, eine

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/110>, abgerufen am 25.11.2024.