Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit che die unverantwortliche thorheit begiengen,die Und das erfoderte der respect vor solche
göttliche gnadenarbeit. Sie hätten demnach eine göttliche gnadenarbeit ver- schimpfet, wann sie das irrige weggethan, und das falsche verbessert hätten. Gnug, daß die göttliche gnadenarbeit nicht besser gerathen war. Die zusammenkunft sol- cher zwei göttlichen männer, die gegenein- anderhaltung ihrer schriften, und die ent- dekung manches wiederspruchs und ir- thums, welche bei dieser gelegenheit gescha- he, dienete nur zum zeitvertreib; und sie lerneten dabei, daß die göttliche gnadenar- beit, das ist, die eingebung GOttes, auch irthümer, und sachen wider die warheit, haben wolle. Ja, dieser geist des irthums, erfoderte einen solchen respect, kraft desen man sich nicht erkühnen durfte, den irthum wegzuschaffen, ob man ihn gleich mit hän- den grife. Diesen grundsatz hat sich der Graf vest- gestellet, und wann er künftig selber diesem exempel nachfolget, irthümer und unwar- heiten, wissentlich und mit fürsatz, in die welt zu schreiben, so muß kein mensch sich in den sin kommen lassen, ihm zu sa- gen: heiliger vater! warum thust du die- ses? Er wird gleich fertig seyn mit der ant- wort: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit che die unverantwortliche thorheit begiengen,die Und das erfoderte der reſpect vor ſolche
goͤttliche gnadenarbeit. Sie haͤtten demnach eine goͤttliche gnadenarbeit ver- ſchimpfet, wann ſie das irrige weggethan, und das falſche verbeſſert haͤtten. Gnug, daß die goͤttliche gnadenarbeit nicht beſſer gerathen war. Die zuſammenkunft ſol- cher zwei goͤttlichen maͤnner, die gegenein- anderhaltung ihrer ſchriften, und die ent- dekung manches wiederſpruchs und ir- thums, welche bei dieſer gelegenheit geſcha- he, dienete nur zum zeitvertreib; und ſie lerneten dabei, daß die goͤttliche gnadenar- beit, das iſt, die eingebung GOttes, auch irthuͤmer, und ſachen wider die warheit, haben wolle. Ja, dieſer geiſt des irthums, erfoderte einen ſolchen reſpect, kraft deſen man ſich nicht erkuͤhnen durfte, den irthum wegzuſchaffen, ob man ihn gleich mit haͤn- den grife. Dieſen grundſatz hat ſich der Graf veſt- geſtellet, und wann er kuͤnftig ſelber dieſem exempel nachfolget, irthuͤmer und unwar- heiten, wiſſentlich und mit fuͤrſatz, in die welt zu ſchreiben, ſo muß kein menſch ſich in den ſin kommen laſſen, ihm zu ſa- gen: heiliger vater! warum thuſt du die- ſes? Er wird gleich fertig ſeyn mit der ant- wort: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="98"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">che die unverantwortliche thorheit</hi> begiengen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/><note next="#seg2pn_16_8" xml:id="seg2pn_16_7" prev="#seg2pn_16_6" place="foot" n="(***)">Und das erfoderte <hi rendition="#fr">der reſpect vor ſolche<lb/> goͤttliche gnadenarbeit.</hi> Sie haͤtten<lb/> demnach eine <hi rendition="#fr">goͤttliche gnadenarbeit ver-<lb/> ſchimpfet,</hi> wann ſie das irrige weggethan,<lb/> und das falſche verbeſſert haͤtten. Gnug,<lb/> daß die goͤttliche gnadenarbeit nicht beſſer<lb/><hi rendition="#fr">gerathen war.</hi> Die zuſammenkunft ſol-<lb/> cher zwei goͤttlichen maͤnner, die gegenein-<lb/> anderhaltung ihrer ſchriften, und die ent-<lb/> dekung manches wiederſpruchs und ir-<lb/> thums, welche bei dieſer gelegenheit geſcha-<lb/> he, dienete nur zum zeitvertreib; und ſie<lb/> lerneten dabei, daß die goͤttliche gnadenar-<lb/> beit, das iſt, die eingebung GOttes, auch<lb/> irthuͤmer, und ſachen wider die warheit,<lb/> haben wolle. Ja, dieſer geiſt des irthums,<lb/> erfoderte einen ſolchen reſpect, kraft deſen<lb/> man ſich nicht erkuͤhnen durfte, den irthum<lb/> wegzuſchaffen, ob man ihn gleich mit haͤn-<lb/> den grife.<lb/> Dieſen grundſatz hat ſich der Graf veſt-<lb/> geſtellet, und wann er kuͤnftig ſelber dieſem<lb/> exempel nachfolget, irthuͤmer und unwar-<lb/> heiten, wiſſentlich und mit fuͤrſatz, in die<lb/> welt zu ſchreiben, ſo muß kein menſch<lb/> ſich in den ſin kommen laſſen, ihm zu ſa-<lb/> gen: heiliger vater! warum thuſt du die-<lb/> ſes? Er wird gleich fertig ſeyn mit der ant-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wort:</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0108]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
che die unverantwortliche thorheit begiengen,
die
(***)
(***) Und das erfoderte der reſpect vor ſolche
goͤttliche gnadenarbeit. Sie haͤtten
demnach eine goͤttliche gnadenarbeit ver-
ſchimpfet, wann ſie das irrige weggethan,
und das falſche verbeſſert haͤtten. Gnug,
daß die goͤttliche gnadenarbeit nicht beſſer
gerathen war. Die zuſammenkunft ſol-
cher zwei goͤttlichen maͤnner, die gegenein-
anderhaltung ihrer ſchriften, und die ent-
dekung manches wiederſpruchs und ir-
thums, welche bei dieſer gelegenheit geſcha-
he, dienete nur zum zeitvertreib; und ſie
lerneten dabei, daß die goͤttliche gnadenar-
beit, das iſt, die eingebung GOttes, auch
irthuͤmer, und ſachen wider die warheit,
haben wolle. Ja, dieſer geiſt des irthums,
erfoderte einen ſolchen reſpect, kraft deſen
man ſich nicht erkuͤhnen durfte, den irthum
wegzuſchaffen, ob man ihn gleich mit haͤn-
den grife.
Dieſen grundſatz hat ſich der Graf veſt-
geſtellet, und wann er kuͤnftig ſelber dieſem
exempel nachfolget, irthuͤmer und unwar-
heiten, wiſſentlich und mit fuͤrſatz, in die
welt zu ſchreiben, ſo muß kein menſch
ſich in den ſin kommen laſſen, ihm zu ſa-
gen: heiliger vater! warum thuſt du die-
ſes? Er wird gleich fertig ſeyn mit der ant-
wort:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/108 |
Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/108>, abgerufen am 16.07.2024. |