Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.verschämte leichtfertige Unwarheit. Und er be- §. 37. die Apostel an ihre schon bekehrte Gemeinen schreiben, stehet jedesmal Gesetz und Evan- gelium beisammen; welches die Kinder wissen. Es kommen auch Stellen von den Unbekehrten vor, da werden die Laster nach allen Geboten namhaft gemacht. Rom. 1, 24. f. 1 Cor. 6, 9. Gal. 5, 19. (**) Er spricht, s. 27. Philippus hielt mit
dem Cämmerer Candaces eine Tauf-prae- paration; von was handelt er? etwa von den 10. Geboten? O nein! er handelt von dem Marterlamm/ ni plus ni moins, es kommt ihm weder Gebot noch Gesetz in den Mund/ und das waren Juden. Wie der Herr Graf in allen höchstwichtigen Sachen sehr leichtfertig und voreilig verfäh- ret; also thut er auch in diesem Hauptartikel unsers allerheiligsten Glaubens. Die Rede ist bey uns von unbekehrten Sündern, wel- che zum Erkentnis ihrer Sünden gebracht, und geschrekt werden sollen. Und dabei ist die Frage, wodurch man sie darzu bringen müsse? Der Herr Graf antwortet: Sie müssen verſchaͤmte leichtfertige Unwarheit. Und er be- §. 37. die Apoſtel an ihre ſchon bekehrte Gemeinen ſchreiben, ſtehet jedesmal Geſetz und Evan- gelium beiſammen; welches die Kinder wiſſen. Es kommen auch Stellen von den Unbekehrten vor, da werden die Laſter nach allen Geboten namhaft gemacht. Rom. 1, 24. f. 1 Cor. 6, 9. Gal. 5, 19. (**) Er ſpricht, ſ. 27. Philippus hielt mit
dem Caͤmmerer Candaces eine Tauf-prae- paration; von was handelt er? etwa von den 10. Geboten? O nein! er handelt von dem Marterlamm/ ni plus ni moins, es kommt ihm weder Gebot noch Geſetz in den Mund/ und das waren Juden. Wie der Herr Graf in allen hoͤchſtwichtigen Sachen ſehr leichtfertig und voreilig verfaͤh- ret; alſo thut er auch in dieſem Hauptartikel unſers allerheiligſten Glaubens. Die Rede iſt bey uns von unbekehrten Suͤndern, wel- che zum Erkentnis ihrer Suͤnden gebracht, und geſchrekt werden ſollen. Und dabei iſt die Frage, wodurch man ſie darzu bringen muͤſſe? Der Herr Graf antwortet: Sie muͤſſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0095" n="95"/> verſchaͤmte leichtfertige Unwarheit. Und er be-<lb/> weiſet hier aufs neue, <hi rendition="#fr">daß ihm kein Menſch mehr<lb/> glauben darf</hi> (§. 18.) Das von ihm angefuͤhrte<lb/> Exempel des Kaͤmmerers, <hi rendition="#fr">Apoſtelg.</hi> 8, 27. <hi rendition="#fr">f.</hi><lb/> mishandelt <note xml:id="seg2pn_20_1" next="#seg2pn_20_2" place="foot" n="(**)">Er ſpricht, <hi rendition="#fr">ſ. 27. Philippus hielt mit<lb/> dem Caͤmmerer</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Candaces</hi></hi> <hi rendition="#fr">eine Tauf-</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">prae-<lb/> paration;</hi></hi> <hi rendition="#fr">von was handelt er? etwa von<lb/> den 10. Geboten? O nein! er handelt von<lb/> dem Marterlamm/</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ni plus ni moins,</hi></hi> <hi rendition="#fr">es<lb/> kommt ihm weder Gebot noch Geſetz in<lb/> den Mund/ und das waren Juden.</hi><lb/> Wie der Herr Graf in allen hoͤchſtwichtigen<lb/> Sachen ſehr leichtfertig und voreilig verfaͤh-<lb/> ret; alſo thut er auch in dieſem Hauptartikel<lb/> unſers allerheiligſten Glaubens. Die Rede<lb/> iſt bey uns von unbekehrten Suͤndern, wel-<lb/> che zum Erkentnis ihrer Suͤnden gebracht,<lb/> und geſchrekt werden ſollen. Und dabei iſt<lb/> die Frage, wodurch man ſie darzu bringen<lb/> muͤſſe? Der Herr Graf antwortet: <hi rendition="#fr">Sie</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">muͤſſen</hi></fw></note> er eben ſo, wie die Predig Petri,<lb/> (§. 18.)</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 37.</fw><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_19_2" prev="#seg2pn_19_1" place="foot" n="(*)">die Apoſtel an ihre ſchon bekehrte Gemeinen<lb/> ſchreiben, ſtehet jedesmal Geſetz und Evan-<lb/> gelium beiſammen; welches die Kinder<lb/> wiſſen. Es kommen auch Stellen von den<lb/> Unbekehrten vor, da werden die Laſter nach<lb/> allen Geboten namhaft gemacht. <hi rendition="#fr">Rom. 1,<lb/> 24. f. 1 Cor. 6, 9. Gal.</hi> 5, 19.</note> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0095]
verſchaͤmte leichtfertige Unwarheit. Und er be-
weiſet hier aufs neue, daß ihm kein Menſch mehr
glauben darf (§. 18.) Das von ihm angefuͤhrte
Exempel des Kaͤmmerers, Apoſtelg. 8, 27. f.
mishandelt (**) er eben ſo, wie die Predig Petri,
(§. 18.)
§. 37.
(*)
(**) Er ſpricht, ſ. 27. Philippus hielt mit
dem Caͤmmerer Candaces eine Tauf-prae-
paration; von was handelt er? etwa von
den 10. Geboten? O nein! er handelt von
dem Marterlamm/ ni plus ni moins, es
kommt ihm weder Gebot noch Geſetz in
den Mund/ und das waren Juden.
Wie der Herr Graf in allen hoͤchſtwichtigen
Sachen ſehr leichtfertig und voreilig verfaͤh-
ret; alſo thut er auch in dieſem Hauptartikel
unſers allerheiligſten Glaubens. Die Rede
iſt bey uns von unbekehrten Suͤndern, wel-
che zum Erkentnis ihrer Suͤnden gebracht,
und geſchrekt werden ſollen. Und dabei iſt
die Frage, wodurch man ſie darzu bringen
muͤſſe? Der Herr Graf antwortet: Sie
muͤſſen
(*) die Apoſtel an ihre ſchon bekehrte Gemeinen
ſchreiben, ſtehet jedesmal Geſetz und Evan-
gelium beiſammen; welches die Kinder
wiſſen. Es kommen auch Stellen von den
Unbekehrten vor, da werden die Laſter nach
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/95>, abgerufen am 16.02.2025. |