Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.Exempel weiter nichts übrig, als ein (*) Ubeltha- müssen, (*) Dann sobald ich darzu setze: Er ist GOtt/
und kein bloser Mensch, so ist die Marter JEsu gewisser massen schon evangelisch/ dann der Schlus würde gleich zu machen seyn: leidet GOtt, der keine Sünde haben kan, so muß das Leiden jemanden zum Besten, gereichen. Das evangelische wird noch deutlicher, wann ich beifüge: er lei- det unschuldig, und anstat aller Sünder die jemals in die Welt kommen. Solan- ge ich mit Weglasung dieser evangelischen Zusätze, die Marter des JEsu von Naza- reth verkündigen wolte; so könte dieses E- xempel im Fal es JEsum als unschuldig leidend, vorstellen würde, den Jnhalt des Gesetzes unmöglich zu erkennen geben. Dann der Zuhörer würde sagen: daß ein unschuldiger Mensch soviel gelitten hat, das beweiset nicht, das gewisse Foderungen GOttes sind, und daß die Ubertreter der- selben gestraft werden müssen, vielweni- ger, daß GOtt selber sie strafe. Dann ei- nen Unschuldigen kan GOtt unmöglich stra- fen. Stelte ich aber JEsum als einen Verbrecher für; so müste ich 1) wieder al- le Warheit, und jüdisch handeln, oder ein erdichtetes Exempel, anstat des Exempels JEsu Exempel weiter nichts uͤbrig, als ein (*) Ubeltha- muͤſſen, (*) Dann ſobald ich darzu ſetze: Er iſt GOtt/
und kein bloſer Menſch, ſo iſt die Marter JEſu gewiſſer maſſen ſchon evangeliſch/ dann der Schlus wuͤrde gleich zu machen ſeyn: leidet GOtt, der keine Suͤnde haben kan, ſo muß das Leiden jemanden zum Beſten, gereichen. Das evangeliſche wird noch deutlicher, wann ich beifuͤge: er lei- det unſchuldig, und anſtat aller Suͤnder die jemals in die Welt kommen. Solan- ge ich mit Weglaſung dieſer evangeliſchen Zuſaͤtze, die Marter des JEſu von Naza- reth verkuͤndigen wolte; ſo koͤnte dieſes E- xempel im Fal es JEſum als unſchuldig leidend, vorſtellen wuͤrde, den Jnhalt des Geſetzes unmoͤglich zu erkennen geben. Dann der Zuhoͤrer wuͤrde ſagen: daß ein unſchuldiger Menſch ſoviel gelitten hat, das beweiſet nicht, das gewiſſe Foderungen GOttes ſind, und daß die Ubertreter der- ſelben geſtraft werden muͤſſen, vielweni- ger, daß GOtt ſelber ſie ſtrafe. Dann ei- nen Unſchuldigen kan GOtt unmoͤglich ſtra- fen. Stelte ich aber JEſum als einen Verbrecher fuͤr; ſo muͤſte ich 1) wieder al- le Warheit, und juͤdiſch handeln, oder ein erdichtetes Exempel, anſtat des Exempels JEſu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="74"/> Exempel weiter nichts uͤbrig, als ein <note xml:id="seg2pn_15_1" next="#seg2pn_15_2" place="foot" n="(*)">Dann ſobald ich darzu ſetze: Er iſt <hi rendition="#fr">GOtt/</hi><lb/> und kein bloſer Menſch, ſo iſt die Marter<lb/> JEſu gewiſſer maſſen ſchon <hi rendition="#fr">evangeliſch/</hi><lb/> dann der Schlus wuͤrde gleich zu machen<lb/> ſeyn: leidet GOtt, der keine Suͤnde haben<lb/> kan, ſo muß das Leiden jemanden zum<lb/> Beſten, gereichen. Das evangeliſche wird<lb/> noch deutlicher, wann ich beifuͤge: er lei-<lb/> det unſchuldig, und anſtat aller Suͤnder<lb/> die jemals in die Welt kommen. Solan-<lb/> ge ich mit Weglaſung dieſer evangeliſchen<lb/> Zuſaͤtze, die Marter des JEſu von Naza-<lb/> reth verkuͤndigen wolte; ſo koͤnte dieſes E-<lb/> xempel im Fal es JEſum als <hi rendition="#fr">unſchuldig</hi><lb/> leidend, vorſtellen wuͤrde, den Jnhalt des<lb/> Geſetzes unmoͤglich zu erkennen geben.<lb/> Dann der Zuhoͤrer wuͤrde ſagen: daß ein<lb/> unſchuldiger Menſch ſoviel gelitten hat, das<lb/> beweiſet nicht, das gewiſſe Foderungen<lb/> GOttes ſind, und daß die Ubertreter der-<lb/> ſelben geſtraft werden muͤſſen, vielweni-<lb/> ger, daß GOtt ſelber ſie ſtrafe. Dann ei-<lb/> nen Unſchuldigen kan GOtt unmoͤglich ſtra-<lb/> fen. Stelte ich aber JEſum als einen<lb/> Verbrecher fuͤr; ſo muͤſte ich 1) wieder al-<lb/> le Warheit, und juͤdiſch handeln, oder ein<lb/> erdichtetes Exempel, anſtat des Exempels<lb/> <fw place="bottom" type="catch">JEſu</fw></note> Ubeltha-<lb/> ter, der um gewiſſer Suͤnden willen haͤtte leiden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">muͤſſen,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0074]
Exempel weiter nichts uͤbrig, als ein (*) Ubeltha-
ter, der um gewiſſer Suͤnden willen haͤtte leiden
muͤſſen,
(*) Dann ſobald ich darzu ſetze: Er iſt GOtt/
und kein bloſer Menſch, ſo iſt die Marter
JEſu gewiſſer maſſen ſchon evangeliſch/
dann der Schlus wuͤrde gleich zu machen
ſeyn: leidet GOtt, der keine Suͤnde haben
kan, ſo muß das Leiden jemanden zum
Beſten, gereichen. Das evangeliſche wird
noch deutlicher, wann ich beifuͤge: er lei-
det unſchuldig, und anſtat aller Suͤnder
die jemals in die Welt kommen. Solan-
ge ich mit Weglaſung dieſer evangeliſchen
Zuſaͤtze, die Marter des JEſu von Naza-
reth verkuͤndigen wolte; ſo koͤnte dieſes E-
xempel im Fal es JEſum als unſchuldig
leidend, vorſtellen wuͤrde, den Jnhalt des
Geſetzes unmoͤglich zu erkennen geben.
Dann der Zuhoͤrer wuͤrde ſagen: daß ein
unſchuldiger Menſch ſoviel gelitten hat, das
beweiſet nicht, das gewiſſe Foderungen
GOttes ſind, und daß die Ubertreter der-
ſelben geſtraft werden muͤſſen, vielweni-
ger, daß GOtt ſelber ſie ſtrafe. Dann ei-
nen Unſchuldigen kan GOtt unmoͤglich ſtra-
fen. Stelte ich aber JEſum als einen
Verbrecher fuͤr; ſo muͤſte ich 1) wieder al-
le Warheit, und juͤdiſch handeln, oder ein
erdichtetes Exempel, anſtat des Exempels
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