Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 52.

So ist diese Phantasie des Grafen auch 3)
wieder das (*) Glaubensbekentnis der gantzen
Christenheit, welches er eben deswegen eines
Hauptirthums hierinnen beschuldiget hat.

§. 53.

Und 4) gesetzt, aber nicht zugegeben, daß sich
der Sohn im Werke der Schöpfung, und nicht

der
(*) Dann im Apostolischen Glaubensbekent-
nis heiset es: Jch glaube an GOtt (1)
Vater den allmächtigen Schöpfer, (2) an
den Sohn/ als Erlöser und (3) an den
Heiligen Geist, als Heiligmacher. Dieses
Bekentnis gehöret zur Augspurgischen Con-
feßion, wie der Augenschein zeiget. Aber
der gräfliche Geist ist schon lange darüber
hinaus. Er schreibet in einer Predig über
das Richteramt des Lammes/ gehalten
zu Marieborn 1744. den 15. Nov. wir

(s. 3.) hätten unsere Eintheilung in die
Werke der Schöpfung/ der Erlösung/
und der Heiligung/ ersparen können/
welche aus nichts anders herkommt/ als
aus einem Vernunftschlus/ daß man ei-
nerfeden Person in der Gottheit müsse
ein Amt geben/ und hätten das alles
dreyes
(die Schöpfung, Erlös- und Heili-
gung) dem können lassen/ dems gehöret/
nemlich JEsu Christo etc.
K 2
§. 52.

So iſt dieſe Phantaſie des Grafen auch 3)
wieder das (*) Glaubensbekentnis der gantzen
Chriſtenheit, welches er eben deswegen eines
Hauptirthums hierinnen beſchuldiget hat.

§. 53.

Und 4) geſetzt, aber nicht zugegeben, daß ſich
der Sohn im Werke der Schoͤpfung, und nicht

der
(*) Dann im Apoſtoliſchen Glaubensbekent-
nis heiſet es: Jch glaube an GOtt (1)
Vater den allmaͤchtigen Schoͤpfer, (2) an
den Sohn/ als Erloͤſer und (3) an den
Heiligen Geiſt, als Heiligmacher. Dieſes
Bekentnis gehoͤret zur Augſpurgiſchen Con-
feßion, wie der Augenſchein zeiget. Aber
der graͤfliche Geiſt iſt ſchon lange daruͤber
hinaus. Er ſchreibet in einer Predig uͤber
das Richteramt des Lammes/ gehalten
zu Marieborn 1744. den 15. Nov. wir

(ſ. 3.) haͤtten unſere Eintheilung in die
Werke der Schoͤpfung/ der Erloͤſung/
und der Heiligung/ erſparen koͤnnen/
welche aus nichts anders herkommt/ als
aus einem Vernunftſchlus/ daß man ei-
nerfeden Perſon in der Gottheit muͤſſe
ein Amt geben/ und haͤtten das alles
dreyes
(die Schoͤpfung, Erloͤſ- und Heili-
gung) dem koͤnnen laſſen/ dems gehoͤret/
nemlich JEſu Chriſto ꝛc.
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0147" n="147"/>
          <div n="3">
            <head>§. 52.</head><lb/>
            <p>So i&#x017F;t die&#x017F;e Phanta&#x017F;ie des Grafen auch 3)<lb/>
wieder das <note place="foot" n="(*)">Dann im Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Glaubensbekent-<lb/>
nis hei&#x017F;et es: <hi rendition="#fr">Jch glaube</hi> an GOtt (1)<lb/>
Vater den allma&#x0364;chtigen Scho&#x0364;pfer, (2) an<lb/>
den <hi rendition="#fr">Sohn/</hi> als <hi rendition="#fr">Erlo&#x0364;&#x017F;er</hi> und (3) an den<lb/><hi rendition="#fr">Heiligen</hi> Gei&#x017F;t, als Heiligmacher. Die&#x017F;es<lb/>
Bekentnis geho&#x0364;ret zur Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen Con-<lb/>
feßion, wie der Augen&#x017F;chein zeiget. Aber<lb/>
der gra&#x0364;fliche Gei&#x017F;t i&#x017F;t &#x017F;chon lange daru&#x0364;ber<lb/>
hinaus. Er &#x017F;chreibet <hi rendition="#fr">in einer Predig u&#x0364;ber<lb/>
das Richteramt des Lammes/ gehalten<lb/>
zu Marieborn 1744. den 15. Nov. wir</hi><lb/>
(&#x017F;. 3.) <hi rendition="#fr">ha&#x0364;tten un&#x017F;ere Eintheilung in die<lb/>
Werke der Scho&#x0364;pfung/ der Erlo&#x0364;&#x017F;ung/<lb/>
und der Heiligung/ er&#x017F;paren ko&#x0364;nnen/<lb/>
welche aus nichts anders herkommt/ als<lb/>
aus einem Vernunft&#x017F;chlus/ daß man ei-<lb/>
nerfeden Per&#x017F;on in der Gottheit mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
ein Amt geben/ und ha&#x0364;tten das alles<lb/>
dreyes</hi> (die Scho&#x0364;pfung, Erlo&#x0364;&#x017F;- und Heili-<lb/>
gung) <hi rendition="#fr">dem ko&#x0364;nnen la&#x017F;&#x017F;en/ dems geho&#x0364;ret/<lb/>
nemlich JE&#x017F;u Chri&#x017F;to &#xA75B;c.</hi></note> <hi rendition="#fr">Glaubensbekentnis</hi> der gantzen<lb/>
Chri&#x017F;tenheit, welches er eben deswegen eines<lb/><hi rendition="#fr">Hauptirthums</hi> hierinnen be&#x017F;chuldiget hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 53.</head><lb/>
            <p>Und 4) ge&#x017F;etzt, aber nicht zugegeben, daß &#x017F;ich<lb/>
der Sohn im Werke der Scho&#x0364;pfung, und nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0147] §. 52. So iſt dieſe Phantaſie des Grafen auch 3) wieder das (*) Glaubensbekentnis der gantzen Chriſtenheit, welches er eben deswegen eines Hauptirthums hierinnen beſchuldiget hat. §. 53. Und 4) geſetzt, aber nicht zugegeben, daß ſich der Sohn im Werke der Schoͤpfung, und nicht der (*) Dann im Apoſtoliſchen Glaubensbekent- nis heiſet es: Jch glaube an GOtt (1) Vater den allmaͤchtigen Schoͤpfer, (2) an den Sohn/ als Erloͤſer und (3) an den Heiligen Geiſt, als Heiligmacher. Dieſes Bekentnis gehoͤret zur Augſpurgiſchen Con- feßion, wie der Augenſchein zeiget. Aber der graͤfliche Geiſt iſt ſchon lange daruͤber hinaus. Er ſchreibet in einer Predig uͤber das Richteramt des Lammes/ gehalten zu Marieborn 1744. den 15. Nov. wir (ſ. 3.) haͤtten unſere Eintheilung in die Werke der Schoͤpfung/ der Erloͤſung/ und der Heiligung/ erſparen koͤnnen/ welche aus nichts anders herkommt/ als aus einem Vernunftſchlus/ daß man ei- nerfeden Perſon in der Gottheit muͤſſe ein Amt geben/ und haͤtten das alles dreyes (die Schoͤpfung, Erloͤſ- und Heili- gung) dem koͤnnen laſſen/ dems gehoͤret/ nemlich JEſu Chriſto ꝛc. K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/147
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/147>, abgerufen am 22.11.2024.