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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

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Von dem Vater.
lich vor Königen und Fürsten (vergl. Matth.
10, 18. 19. 20.) nicht so zu reden und zu schwei-
gen wüssten, wie der Ordinarius fratrum, ob-
schon ihres Vaters Geist durch sie, auch vom
Vater, redete? Wer seinen Augen solche Ge-
walt anleget, daß sie bey allen vorangezoge-
nen Schrift-Stellen GOtt den Vater, oder
die rechte Weise von Ihme zu reden übersehen,
der muß verblinden: und wer aus eigenem
Herzens-Dünkel den himmlischen Vater so
zurücke setzen kan, der hat Ihn in seiner Herr-
lichkeit und Leutseeligkeit von Kind auf schwer-
lich kennen gelernet und lieb gewonnen. "Die
Leute
(heißt es ferner in der Zeyster Rede)"
die der Satan nicht zu puren Atheisten"
hat machen können, zu so Narren, die"
sich dahin determiniren, es ist kein GOtt;"
die hat er zu einer andern Art Narren,"
zu superklugen Narren gemacht, die sa-"
gen
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sti wäre ihr GOtt. Das ist aber die"
gröste Ketzerey.
" u. s. w. Vom Ketzer-
machen bin ich sonsten weit genug entfernet:
wann man aber hier soll von Ketzerey spre-
chen, so ist entweder nie kein Ketzer gewesen,
oder der Ordinarius hat über sich selbs ein Ur-
theil gefället. Eben daselbs und anderer Or-
ten, z. Ex. im 2 Discours über die A. C. s. 19
berufft er sich auf die Sprüche, da es heisset,
Die Welt kenne den Vater und den Geist
der Wahrheit nicht
; und bedenket nicht, daß
es von der Welt eben so wol heisset, Sie ken-

ne
(Abriß der Brüderg.) D

Von dem Vater.
lich vor Koͤnigen und Fuͤrſten (vergl. Matth.
10, 18. 19. 20.) nicht ſo zu reden und zu ſchwei-
gen wuͤſſten, wie der Ordinarius fratrum, ob-
ſchon ihres Vaters Geiſt durch ſie, auch vom
Vater, redete? Wer ſeinen Augen ſolche Ge-
walt anleget, daß ſie bey allen vorangezoge-
nen Schrift-Stellen GOtt den Vater, oder
die rechte Weiſe von Ihme zu reden uͤberſehen,
der muß verblinden: und wer aus eigenem
Herzens-Duͤnkel den himmliſchen Vater ſo
zuruͤcke ſetzen kan, der hat Ihn in ſeiner Herr-
lichkeit und Leutſeeligkeit von Kind auf ſchwer-
lich kennen gelernet und lieb gewonnen. ”Die
Leute
(heißt es ferner in der Zeyſter Rede)”
die der Satan nicht zu puren Atheiſten”
hat machen koͤnnen, zu ſo Narren, die”
ſich dahin determiniren, es iſt kein GOtt;”
die hat er zu einer andern Art Narren,”
zu ſuperklugen Narren gemacht, die ſa-”
gen
à l’ avanture, der Vater JEſu Chri-”
ſti waͤre ihr GOtt. Das iſt aber die”
groͤſte Ketzerey.
” u. ſ. w. Vom Ketzer-
machen bin ich ſonſten weit genug entfernet:
wann man aber hier ſoll von Ketzerey ſpre-
chen, ſo iſt entweder nie kein Ketzer geweſen,
oder der Ordinarius hat uͤber ſich ſelbs ein Ur-
theil gefaͤllet. Eben daſelbs und anderer Or-
ten, z. Ex. im 2 Diſcours uͤber die A. C. ſ. 19
berufft er ſich auf die Spruͤche, da es heiſſet,
Die Welt kenne den Vater und den Geiſt
der Wahrheit nicht
; und bedenket nicht, daß
es von der Welt eben ſo wol heiſſet, Sie ken-

ne
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[49/0069] Von dem Vater. lich vor Koͤnigen und Fuͤrſten (vergl. Matth. 10, 18. 19. 20.) nicht ſo zu reden und zu ſchwei- gen wuͤſſten, wie der Ordinarius fratrum, ob- ſchon ihres Vaters Geiſt durch ſie, auch vom Vater, redete? Wer ſeinen Augen ſolche Ge- walt anleget, daß ſie bey allen vorangezoge- nen Schrift-Stellen GOtt den Vater, oder die rechte Weiſe von Ihme zu reden uͤberſehen, der muß verblinden: und wer aus eigenem Herzens-Duͤnkel den himmliſchen Vater ſo zuruͤcke ſetzen kan, der hat Ihn in ſeiner Herr- lichkeit und Leutſeeligkeit von Kind auf ſchwer- lich kennen gelernet und lieb gewonnen. ”Die Leute (heißt es ferner in der Zeyſter Rede)” die der Satan nicht zu puren Atheiſten” hat machen koͤnnen, zu ſo Narren, die” ſich dahin determiniren, es iſt kein GOtt;” die hat er zu einer andern Art Narren,” zu ſuperklugen Narren gemacht, die ſa-” gen à l’ avanture, der Vater JEſu Chri-” ſti waͤre ihr GOtt. Das iſt aber die” groͤſte Ketzerey.” u. ſ. w. Vom Ketzer- machen bin ich ſonſten weit genug entfernet: wann man aber hier ſoll von Ketzerey ſpre- chen, ſo iſt entweder nie kein Ketzer geweſen, oder der Ordinarius hat uͤber ſich ſelbs ein Ur- theil gefaͤllet. Eben daſelbs und anderer Or- ten, z. Ex. im 2 Diſcours uͤber die A. C. ſ. 19 berufft er ſich auf die Spruͤche, da es heiſſet, Die Welt kenne den Vater und den Geiſt der Wahrheit nicht; und bedenket nicht, daß es von der Welt eben ſo wol heiſſet, Sie ken- ne (Abriß der Bruͤderg.) D

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Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/69>, abgerufen am 24.11.2024.