Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Philadelphia u. s. w.
derleget: und da er in den tausend Jahren nur
eine Fortsetzung und höhere Stuffe dessen an-
gibt, was durch ihn bereits angefangen wor-
den sey, so zeigt die Folge der Weissagung,
daß solches keinen Grund habe. Denn jezt
ist noch das dritte Weh: und der Jammer,
Off. 12 -- 19, ist zwar auf der Neige, aber
das schärfeste davon ist noch zurücke. Wann
nun die Feinde, ohne Mitwirken der Glaubi-
gen, durch die Macht von oben vertilget seyn
werden, so gehet erst das vollendete frohe
Geheimniß GOttes im Schwang.

§ 215.

Allezeit beym HErrn seyn, das ist einem
ein Lohn:
und zwar ist es aller Glaubigen
Lohn. Will Er aber seinen Martyrern und
Zeugen über das einen Voraus geben: wer
kans Ihm wehren? wer soll es ausschlagen?
Sind die jenige, denen Er einen Vorzug vor
andern und über andere gibt, darum nicht
bey Ihm? Man erwege zum Exempel Matth.
19 den Unterscheid zwischen v. 28 und 29. Daß
die Predig eine weltliche Regierung wider-
legt, und eine Fortsetzung des Reiches Chri-
sti in der Verborgenheit
vertheidiget, ist
überflüssig. Daß dieses, und nicht jenes,
währender Gefangenschaft des Satans er-
folge, erkennen die rechtgesinnte Ausleger selbs:
und die wiedertäuferische Lehre, die in der
Augspurgischen Confession zum Irrthum
gemacht wird, daß einmal die Kinder

GOttes

Von Philadelphia u. ſ. w.
derleget: und da er in den tauſend Jahren nur
eine Fortſetzung und hoͤhere Stuffe deſſen an-
gibt, was durch ihn bereits angefangen wor-
den ſey, ſo zeigt die Folge der Weiſſagung,
daß ſolches keinen Grund habe. Denn jezt
iſt noch das dritte Weh: und der Jammer,
Off. 12 ‒‒ 19, iſt zwar auf der Neige, aber
das ſchaͤrfeſte davon iſt noch zuruͤcke. Wann
nun die Feinde, ohne Mitwirken der Glaubi-
gen, durch die Macht von oben vertilget ſeyn
werden, ſo gehet erſt das vollendete frohe
Geheimniß GOttes im Schwang.

§ 215.

Allezeit beym HErrn ſeyn, das iſt einem
ein Lohn:
und zwar iſt es aller Glaubigen
Lohn. Will Er aber ſeinen Martyrern und
Zeugen uͤber das einen Voraus geben: wer
kans Ihm wehren? wer ſoll es ausſchlagen?
Sind die jenige, denen Er einen Vorzug vor
andern und uͤber andere gibt, darum nicht
bey Ihm? Man erwege zum Exempel Matth.
19 den Unterſcheid zwiſchen v. 28 und 29. Daß
die Predig eine weltliche Regierung wider-
legt, und eine Fortſetzung des Reiches Chri-
ſti in der Verborgenheit
vertheidiget, iſt
uͤberfluͤſſig. Daß dieſes, und nicht jenes,
waͤhrender Gefangenſchaft des Satans er-
folge, erkennen die rechtgeſinnte Ausleger ſelbs:
und die wiedertaͤuferiſche Lehre, die in der
Augſpurgiſchen Confeſſion zum Irrthum
gemacht wird, daß einmal die Kinder

GOttes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0287" n="267"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Von Philadelphia u. &#x017F;. w.</hi></fw><lb/>
derleget: und da er in den tau&#x017F;end Jahren nur<lb/>
eine Fort&#x017F;etzung und ho&#x0364;here Stuffe de&#x017F;&#x017F;en an-<lb/>
gibt, was durch ihn bereits angefangen wor-<lb/>
den &#x017F;ey, &#x017F;o zeigt die Folge der Wei&#x017F;&#x017F;agung,<lb/>
daß &#x017F;olches keinen Grund habe. Denn jezt<lb/>
i&#x017F;t noch das dritte Weh: und der Jammer,<lb/>
Off. 12 &#x2012;&#x2012; 19, i&#x017F;t zwar auf der Neige, aber<lb/>
das &#x017F;cha&#x0364;rfe&#x017F;te davon i&#x017F;t noch zuru&#x0364;cke. Wann<lb/>
nun die Feinde, ohne Mitwirken der Glaubi-<lb/>
gen, durch die Macht von oben vertilget &#x017F;eyn<lb/>
werden, &#x017F;o gehet er&#x017F;t das vollendete frohe<lb/>
Geheimniß GOttes im Schwang.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§ 215.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#fr">Allezeit beym HErrn &#x017F;eyn, das i&#x017F;t einem<lb/>
ein Lohn:</hi> und zwar i&#x017F;t es <hi rendition="#fr">aller</hi> Glaubigen<lb/>
Lohn. Will Er aber &#x017F;einen Martyrern und<lb/>
Zeugen u&#x0364;ber das einen <hi rendition="#fr">Voraus</hi> geben: wer<lb/>
kans Ihm wehren? wer &#x017F;oll es aus&#x017F;chlagen?<lb/>
Sind die jenige, denen Er einen Vorzug vor<lb/>
andern und u&#x0364;ber andere gibt, darum nicht<lb/>
bey Ihm? Man erwege zum Exempel Matth.<lb/>
19 den Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen v. 28 und 29. Daß<lb/>
die Predig eine <hi rendition="#fr">weltliche Regierung</hi> wider-<lb/>
legt, und eine <hi rendition="#fr">Fort&#x017F;etzung des Reiches Chri-<lb/>
&#x017F;ti in der Verborgenheit</hi> vertheidiget, i&#x017F;t<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig. Daß die&#x017F;es, und nicht jenes,<lb/>
wa&#x0364;hrender Gefangen&#x017F;chaft des Satans er-<lb/>
folge, erkennen die rechtge&#x017F;innte Ausleger &#x017F;elbs:<lb/>
und die wiederta&#x0364;uferi&#x017F;che <hi rendition="#fr">Lehre, die in der<lb/>
Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen Confe&#x017F;&#x017F;ion zum Irrthum<lb/>
gemacht wird, daß einmal die Kinder</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">GOttes</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0287] Von Philadelphia u. ſ. w. derleget: und da er in den tauſend Jahren nur eine Fortſetzung und hoͤhere Stuffe deſſen an- gibt, was durch ihn bereits angefangen wor- den ſey, ſo zeigt die Folge der Weiſſagung, daß ſolches keinen Grund habe. Denn jezt iſt noch das dritte Weh: und der Jammer, Off. 12 ‒‒ 19, iſt zwar auf der Neige, aber das ſchaͤrfeſte davon iſt noch zuruͤcke. Wann nun die Feinde, ohne Mitwirken der Glaubi- gen, durch die Macht von oben vertilget ſeyn werden, ſo gehet erſt das vollendete frohe Geheimniß GOttes im Schwang. § 215. Allezeit beym HErrn ſeyn, das iſt einem ein Lohn: und zwar iſt es aller Glaubigen Lohn. Will Er aber ſeinen Martyrern und Zeugen uͤber das einen Voraus geben: wer kans Ihm wehren? wer ſoll es ausſchlagen? Sind die jenige, denen Er einen Vorzug vor andern und uͤber andere gibt, darum nicht bey Ihm? Man erwege zum Exempel Matth. 19 den Unterſcheid zwiſchen v. 28 und 29. Daß die Predig eine weltliche Regierung wider- legt, und eine Fortſetzung des Reiches Chri- ſti in der Verborgenheit vertheidiget, iſt uͤberfluͤſſig. Daß dieſes, und nicht jenes, waͤhrender Gefangenſchaft des Satans er- folge, erkennen die rechtgeſinnte Ausleger ſelbs: und die wiedertaͤuferiſche Lehre, die in der Augſpurgiſchen Confeſſion zum Irrthum gemacht wird, daß einmal die Kinder GOttes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/287
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/287>, abgerufen am 26.11.2024.