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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

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Von der Spangenb. Declaration.
" Eifer geäussert, der einem oder dem andern här-
ter gefallen, als ers etwa von den Unsrigen ' er-
t
wartet; das nehmen Sie allein auf sich, und wol-
lens auf die Rechnung der ganzen Brüder-Unität
nicht geschrieben wissen. Sonst ist auch wohl ' ge-
v
wiß, daß dergleichen Schriften, ob sie gleich nicht
zu verachten, sondern wenigstens um der guten
Absicht willen lobenswürdig sind, dennoch nir-
gend weniger gelesen werden, als in unsern Ge-
meinen. Denn weil unsern Leuten die Zeit, zu
Lesung der Bücher, die gegen Uns in die Welt
fliegen, gemeiniglich ' gereuen will; indem so gar
x
wenig Erbauung daraus zu holen ist: so finden "
selben ist, je mehr muß die Gemeine aller ih-
rer Glieder Apologien auf sich nehmen, wie
sie denn auch die meisten ausdrüklich gut ge-
heissen hat.

" sie
t t. Wo ist denn die Lindigkeit, in deren An-
sehung man nichts so hartes von ihnen zu er-
warten hätte?
v v. Wie kan die Declaration dieses für gewiß
sagen? Es ist doch bekannt, wie emsig die
Brüder sich solcher Apologien annehmen.
x x. Gemeiniglich: und also doch nicht alle-
mal. Werden aber die Bücher, deren Lesung
nicht übel angewendet wäre, würklich gelesen?
werden sie auch abgefertiget? Von den gefähr-
lichen Irrthümern, die man bey der Gemeine
heget, könten sie durch die Widerlegungen be-
freyet werden: und ob etliche Widerlegungen
noch so scharf wären, so solten doch die so ge-
nannten Brüder, wann eine wahre Einfalt
und geistliche Armuth bey ihnen ist, die Wahr-
heit

Von der Spangenb. Declaration.
” Eifer geaͤuſſert, der einem oder dem andern haͤr-
ter gefallen, als ers etwa von den Unſrigen ˈ er-
t
wartet; das nehmen Sie allein auf ſich, und wol-
lens auf die Rechnung der ganzen Bruͤder-Unitaͤt
nicht geſchrieben wiſſen. Sonſt iſt auch wohl ˈ ge-
v
wiß, daß dergleichen Schriften, ob ſie gleich nicht
zu verachten, ſondern wenigſtens um der guten
Abſicht willen lobenswuͤrdig ſind, dennoch nir-
gend weniger geleſen werden, als in unſern Ge-
meinen. Denn weil unſern Leuten die Zeit, zu
Leſung der Buͤcher, die gegen Uns in die Welt
fliegen, gemeiniglich ˈ gereuen will; indem ſo gar
x
wenig Erbauung daraus zu holen iſt: ſo finden ”
ſelben iſt, je mehr muß die Gemeine aller ih-
rer Glieder Apologien auf ſich nehmen, wie
ſie denn auch die meiſten ausdruͤklich gut ge-
heiſſen hat.

” ſie
t t. Wo iſt denn die Lindigkeit, in deren An-
ſehung man nichts ſo hartes von ihnen zu er-
warten haͤtte?
v v. Wie kan die Declaration dieſes fuͤr gewiß
ſagen? Es iſt doch bekannt, wie emſig die
Bruͤder ſich ſolcher Apologien annehmen.
x x. Gemeiniglich: und alſo doch nicht alle-
mal. Werden aber die Buͤcher, deren Leſung
nicht uͤbel angewendet waͤre, wuͤrklich geleſen?
werden ſie auch abgefertiget? Von den gefaͤhr-
lichen Irrthuͤmern, die man bey der Gemeine
heget, koͤnten ſie durch die Widerlegungen be-
freyet werden: und ob etliche Widerlegungen
noch ſo ſcharf waͤren, ſo ſolten doch die ſo ge-
nannten Bruͤder, wann eine wahre Einfalt
und geiſtliche Armuth bey ihnen iſt, die Wahr-
heit
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[171/0191] Von der Spangenb. Declaration. ” Eifer geaͤuſſert, der einem oder dem andern haͤr- ter gefallen, als ers etwa von den Unſrigen ˈ er- wartet; das nehmen Sie allein auf ſich, und wol- lens auf die Rechnung der ganzen Bruͤder-Unitaͤt nicht geſchrieben wiſſen. Sonſt iſt auch wohl ˈ ge- wiß, daß dergleichen Schriften, ob ſie gleich nicht zu verachten, ſondern wenigſtens um der guten Abſicht willen lobenswuͤrdig ſind, dennoch nir- gend weniger geleſen werden, als in unſern Ge- meinen. Denn weil unſern Leuten die Zeit, zu Leſung der Buͤcher, die gegen Uns in die Welt fliegen, gemeiniglich ˈ gereuen will; indem ſo gar wenig Erbauung daraus zu holen iſt: ſo finden ” ” ſie ſelben iſt, je mehr muß die Gemeine aller ih- rer Glieder Apologien auf ſich nehmen, wie ſie denn auch die meiſten ausdruͤklich gut ge- heiſſen hat. t v x t t. Wo iſt denn die Lindigkeit, in deren An- ſehung man nichts ſo hartes von ihnen zu er- warten haͤtte? v v. Wie kan die Declaration dieſes fuͤr gewiß ſagen? Es iſt doch bekannt, wie emſig die Bruͤder ſich ſolcher Apologien annehmen. x x. Gemeiniglich: und alſo doch nicht alle- mal. Werden aber die Buͤcher, deren Leſung nicht uͤbel angewendet waͤre, wuͤrklich geleſen? werden ſie auch abgefertiget? Von den gefaͤhr- lichen Irrthuͤmern, die man bey der Gemeine heget, koͤnten ſie durch die Widerlegungen be- freyet werden: und ob etliche Widerlegungen noch ſo ſcharf waͤren, ſo ſolten doch die ſo ge- nannten Bruͤder, wann eine wahre Einfalt und geiſtliche Armuth bey ihnen iſt, die Wahr- heit

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Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/191>, abgerufen am 24.11.2024.