Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite



vertrauet worden: Die gelehrtesten Leute nur werden
zu Bibliothecarien gebrauchet/ folglich die Bücher ufs
höchste geachtet. Haben denn die Parther auch in
die Zeige Schriften gewürcket/ So haben sie dadurch
den Vorzug der andern Wahren und Handlungen
vor den Büchern und dem Buch-Handel keines We-
ges gesuchet noch anzeigen wollen/ Plinius diß auch
nicht bewundert/ Sondern des Künstlers Hand hat
sich durch solche Figuren nicht minderlals etwa der
Blumen und Thiere üben und sehen lassen/ Und die
kluge Nation auch ihre Stoffe zu Büchern gemacht/
aus denen/ wer sie auch trägt/ sich erbauen solle/ und
ist in solchen Stücken jedweder Kauffmann ein Buch-
händler gewesen. Aber dieses ist nicht zum gemeinen
besten/ sondern viel mehr zum Hoffarth/ und eigen
Nutz gemachet worden.

LIIX. Wäre nun ein Ruhm in den Kunten/ so
mit einem Kaufmanne handeln zu suchen/ und diejenige
Handlung die vornehmste zu achten/ welche dero Wah-
ren von hoher Hand bekömmet/ und wiederum keinen
als vornehme Leut zu Abnehmern hat/ So ist droben
schon gezeiget/ welches die erste Hand sey/ von wan-
nen ein Buchhändler seine Wahren bekömmt/ nem-
lich die Gelehrte/ in deren Orden sich einzeichnen zu
lassen hohe Häupter und Potentaten sich nicht schä-
men/ davon deren vielen bekant/ daß Sie auch die Aca-
demischen Ehren-Titul sich zu Ehren gerechnet/ Bü-
cher geschrieben/ und zum Druck geben. So sind
auch der Buchhändler beständigste Abnehmer/ die
Gelehrten. Und kömmet ein Prinz in der Meß
je zu Hand in ein Seydengewölb/ so wird Er den

Buch-
F 2



vertrauet worden: Die gelehrteſten Leute nur werden
zu Bibliothecarien gebrauchet/ folglich die Buͤcher ufs
hoͤchſte geachtet. Haben denn die Parther auch in
die Zeige Schriften gewuͤrcket/ So haben ſie dadurch
den Vorzug der andern Wahren und Handlungen
vor den Buͤchern und dem Buch-Handel keines We-
ges geſuchet noch anzeigen wollen/ Plinius diß auch
nicht bewundert/ Sondern des Kuͤnſtlers Hand hat
ſich durch ſolche Figuren nicht minderlals etwa der
Blumen und Thiere uͤben und ſehen laſſen/ Und die
kluge Nation auch ihre Stoffe zu Buͤchern gemacht/
aus denen/ wer ſie auch traͤgt/ ſich erbauen ſolle/ und
iſt in ſolchen Stuͤcken jedweder Kauffmann ein Buch-
haͤndler geweſen. Aber dieſes iſt nicht zum gemeinen
beſten/ ſondern viel mehr zum Hoffarth/ und eigen
Nutz gemachet worden.

LIIX. Waͤre nun ein Ruhm in den Kunten/ ſo
mit einem Kaufmañe handeln zu ſuchen/ uñ diejenige
Handlung die vornehmſte zu achtẽ/ welche dero Wah-
ren von hoher Hand bekoͤmmet/ und wiederum keinen
als vornehme Leut zu Abnehmern hat/ So iſt droben
ſchon gezeiget/ welches die erſte Hand ſey/ von wan-
nen ein Buchhaͤndler ſeine Wahren bekoͤmmt/ nem-
lich die Gelehrte/ in deren Orden ſich einzeichnen zu
laſſen hohe Haͤupter und Potentaten ſich nicht ſchaͤ-
men/ davon deren vielen bekant/ daß Sie auch die Aca-
demiſchen Ehren-Titul ſich zu Ehren gerechnet/ Buͤ-
cher geſchrieben/ und zum Druck geben. So ſind
auch der Buchhaͤndler beſtaͤndigſte Abnehmer/ die
Gelehrten. Und koͤmmet ein Prinz in der Meß
je zu Hand in ein Seydengewoͤlb/ ſo wird Er den

Buch-
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0047" n="43"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/>
vertrauet worden: Die gelehrte&#x017F;ten Leute nur werden<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Bibliothecari</hi>en gebrauchet/ folglich die Bu&#x0364;cher ufs<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te geachtet. Haben denn die Parther auch in<lb/>
die Zeige Schriften gewu&#x0364;rcket/ So haben &#x017F;ie dadurch<lb/>
den Vorzug der andern Wahren und Handlungen<lb/>
vor den Bu&#x0364;chern und dem Buch-Handel keines We-<lb/>
ges ge&#x017F;uchet noch anzeigen wollen/ <hi rendition="#aq">Plinius</hi> diß auch<lb/>
nicht bewundert/ Sondern des Ku&#x0364;n&#x017F;tlers Hand hat<lb/>
&#x017F;ich durch &#x017F;olche Figuren nicht minderlals etwa der<lb/>
Blumen und Thiere u&#x0364;ben und &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ Und die<lb/>
kluge <hi rendition="#aq">Nation</hi> auch ihre Stoffe zu Bu&#x0364;chern gemacht/<lb/>
aus denen/ wer &#x017F;ie auch tra&#x0364;gt/ &#x017F;ich erbauen &#x017F;olle/ und<lb/>
i&#x017F;t in &#x017F;olchen Stu&#x0364;cken jedweder Kauffmann ein Buch-<lb/>
ha&#x0364;ndler gewe&#x017F;en. Aber die&#x017F;es i&#x017F;t nicht zum gemeinen<lb/>
be&#x017F;ten/ &#x017F;ondern viel mehr zum Hoffarth/ und eigen<lb/>
Nutz gemachet worden.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">LIIX.</hi> Wa&#x0364;re nun ein Ruhm in den Kunten/ &#x017F;o<lb/>
mit einem Kaufman&#x0303;e handeln zu &#x017F;uchen/ un&#x0303; diejenige<lb/>
Handlung die vornehm&#x017F;te zu achte&#x0303;/ welche dero Wah-<lb/>
ren von hoher Hand beko&#x0364;mmet/ und wiederum keinen<lb/>
als vornehme Leut zu Abnehmern hat/ So i&#x017F;t droben<lb/>
&#x017F;chon gezeiget/ welches die er&#x017F;te Hand &#x017F;ey/ von wan-<lb/>
nen ein Buchha&#x0364;ndler &#x017F;eine Wahren beko&#x0364;mmt/ nem-<lb/>
lich die Gelehrte/ in deren Orden &#x017F;ich einzeichnen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en hohe Ha&#x0364;upter und Potentaten &#x017F;ich nicht &#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
men/ davon deren vielen bekant/ daß Sie auch die Aca-<lb/>
demi&#x017F;chen Ehren-Titul &#x017F;ich zu Ehren gerechnet/ Bu&#x0364;-<lb/>
cher ge&#x017F;chrieben/ und zum Druck geben. So &#x017F;ind<lb/>
auch der Buchha&#x0364;ndler be&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te Abnehmer/ die<lb/>
Gelehrten. Und ko&#x0364;mmet ein Prinz in der Meß<lb/>
je zu Hand in ein Seydengewo&#x0364;lb/ &#x017F;o wird Er den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Buch-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0047] vertrauet worden: Die gelehrteſten Leute nur werden zu Bibliothecarien gebrauchet/ folglich die Buͤcher ufs hoͤchſte geachtet. Haben denn die Parther auch in die Zeige Schriften gewuͤrcket/ So haben ſie dadurch den Vorzug der andern Wahren und Handlungen vor den Buͤchern und dem Buch-Handel keines We- ges geſuchet noch anzeigen wollen/ Plinius diß auch nicht bewundert/ Sondern des Kuͤnſtlers Hand hat ſich durch ſolche Figuren nicht minderlals etwa der Blumen und Thiere uͤben und ſehen laſſen/ Und die kluge Nation auch ihre Stoffe zu Buͤchern gemacht/ aus denen/ wer ſie auch traͤgt/ ſich erbauen ſolle/ und iſt in ſolchen Stuͤcken jedweder Kauffmann ein Buch- haͤndler geweſen. Aber dieſes iſt nicht zum gemeinen beſten/ ſondern viel mehr zum Hoffarth/ und eigen Nutz gemachet worden. LIIX. Waͤre nun ein Ruhm in den Kunten/ ſo mit einem Kaufmañe handeln zu ſuchen/ uñ diejenige Handlung die vornehmſte zu achtẽ/ welche dero Wah- ren von hoher Hand bekoͤmmet/ und wiederum keinen als vornehme Leut zu Abnehmern hat/ So iſt droben ſchon gezeiget/ welches die erſte Hand ſey/ von wan- nen ein Buchhaͤndler ſeine Wahren bekoͤmmt/ nem- lich die Gelehrte/ in deren Orden ſich einzeichnen zu laſſen hohe Haͤupter und Potentaten ſich nicht ſchaͤ- men/ davon deren vielen bekant/ daß Sie auch die Aca- demiſchen Ehren-Titul ſich zu Ehren gerechnet/ Buͤ- cher geſchrieben/ und zum Druck geben. So ſind auch der Buchhaͤndler beſtaͤndigſte Abnehmer/ die Gelehrten. Und koͤmmet ein Prinz in der Meß je zu Hand in ein Seydengewoͤlb/ ſo wird Er den Buch- F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/47
Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/47>, abgerufen am 25.11.2024.