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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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Portius.
1.
DA müst' ich wohl ein Schelme seyn/
Wenn ich dich wolte tödten/
Der du mir hilffst mit Brodt und Wein
Aus Durst und Hungers-Nöthen.
2.
EJn ander Keyser möchte mir
Nicht so/ wie du/ gerathen.
Drum bleib'/ O Nero, länger hier/
Und mäste mich mit Brathen.
3.
WAs wilstu so verzaget seyn/
Daß ich dich soll erstechen?
Sauff mit mir diesen Becher Wein/
Der wir dir Trost einsprechen!
Trinckt einen Becher Wein aus.
Nero.
So hab' ich weder Freund/
Der mir zu Hülffe kömmt/
Noch einen solchen Feind/
Der mir das Leben nimmt.

Nun ist nicht Zeit/ daß ich | hier länger warte
Und geh dem Wiederparte
Entgegen in die Ketten.
Die Flucht muß mich erretten.

Geht ab.
Portius.
1.
WEr nicht will bey uns harren/
Der lauff' an Galgen hin!
Die Klugen/ wie ich bin/
Seynd keine solche Narren/
Daß sie ihm folgen nach
Jns Elend/ Schand' und Schmach.
2.
JCh wolte zwar alleine
Bey ihm noch halten Stand/
Wenn nur der Proviant/
Küch/ Kälber/ Schaff und Schweine/
Auch zögen mit uns fort;
Das wär' ein braves Wort!
3. Jch
Portius.
1.
DA muͤſt’ ich wohl ein Schelme ſeyn/
Wenn ich dich wolte toͤdten/
Der du mir hilffſt mit Brodt und Wein
Aus Durſt und Hungers-Noͤthen.
2.
EJn ander Keyſer moͤchte mir
Nicht ſo/ wie du/ gerathen.
Drum bleib’/ O Nero, laͤnger hier/
Und maͤſte mich mit Brathen.
3.
WAs wilſtu ſo verzaget ſeyn/
Daß ich dich ſoll erſtechen?
Sauff mit mir dieſen Becher Wein/
Der wir dir Troſt einſprechen!
Trinckt einen Becher Wein aus.
Nero.
So hab’ ich weder Freund/
Der mir zu Huͤlffe koͤmmt/
Noch einen ſolchen Feind/
Der mir das Leben nimmt.

Nun iſt nicht Zeit/ daß ich | hier laͤnger warte
Und geh dem Wiederparte
Entgegen in die Ketten.
Die Flucht muß mich erretten.

Geht ab.
Portius.
1.
WEr nicht will bey uns harren/
Der lauff’ an Galgen hin!
Die Klugen/ wie ich bin/
Seynd keine ſolche Narren/
Daß ſie ihm folgen nach
Jns Elend/ Schand’ und Schmach.
2.
JCh wolte zwar alleine
Bey ihm noch halten Stand/
Wenn nur der Proviant/
Kuͤch/ Kaͤlbeꝛ/ Schaff und Schweine/
Auch zoͤgen mit uns fort;
Das waͤr’ ein braves Wort!
3. Jch
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[0046] Portius. 1. DA muͤſt’ ich wohl ein Schelme ſeyn/ Wenn ich dich wolte toͤdten/ Der du mir hilffſt mit Brodt und Wein Aus Durſt und Hungers-Noͤthen. 2. EJn ander Keyſer moͤchte mir Nicht ſo/ wie du/ gerathen. Drum bleib’/ O Nero, laͤnger hier/ Und maͤſte mich mit Brathen. 3. WAs wilſtu ſo verzaget ſeyn/ Daß ich dich ſoll erſtechen? Sauff mit mir dieſen Becher Wein/ Der wir dir Troſt einſprechen! Trinckt einen Becher Wein aus. Nero. So hab’ ich weder Freund/ Der mir zu Huͤlffe koͤmmt/ Noch einen ſolchen Feind/ Der mir das Leben nimmt. Nun iſt nicht Zeit/ daß ich | hier laͤnger warte Und geh dem Wiederparte Entgegen in die Ketten. Die Flucht muß mich erretten. Geht ab. Portius. 1. WEr nicht will bey uns harren/ Der lauff’ an Galgen hin! Die Klugen/ wie ich bin/ Seynd keine ſolche Narren/ Daß ſie ihm folgen nach Jns Elend/ Schand’ und Schmach. 2. JCh wolte zwar alleine Bey ihm noch halten Stand/ Wenn nur der Proviant/ Kuͤch/ Kaͤlbeꝛ/ Schaff und Schweine/ Auch zoͤgen mit uns fort; Das waͤr’ ein braves Wort! 3. Jch

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/46>, abgerufen am 29.03.2024.