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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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Fünffter Handlung
Erster Auftritt.
Zeiget des Nero Pallast.
Nero. Portius.
Nero.
WJll alles nun sich wieder mich verbinden/
Und tritt aufs Feindes Seite?
Nicht einer meiner Leuthe
Jst mehr bey mir zu finden.

1.
WJe spielet doch die Welt
Des Kugel-runden Ballens/
Des Steigens und des Fallens/
Daß nichts nicht so gewiß/ als Ungewißheit/ hält!
2.
SO lang'ich mich allhier
Jm hohen Keyser-Stande
Und auf dem Thron befande/
War alle Welt mein Freund/ ein ieder diente mir.
3.
NUn da mir meine Macht
Auf einmahl wird benommen/
Da ich in Unglück kommen/
So gehn sie von mir ab/ und geben gute Nacht.
4.
HO hengt man dieser Zeit
Den Mantel nach dem Winde/
Obs Sturm sey oder Linde.
Der Freude gehn sie nach/ und fliehen vor dem Leyd.
Nun ists um mich gethan!
Jch will die nächste Bahn
Nach meinem Tode eylen/
Und länger nicht verweilen.
Geh/ du noch treuer Knecht/
Laß dir das Mord-Schwerd geben/
Und hilff mir von dem Leben.
Auf! Scheue dich nur nicht;
Du thust daran/ was recht/
Weil Nero selbst ihm dieses Urthel spricht.
Portius.
F
Fuͤnffter Handlung
Erſter Auftritt.
Zeiget des Nero Pallaſt.
Nero. Portius.
Nero.
WJll alles nun ſich wieder mich verbinden/
Und tritt aufs Feindes Seite?
Nicht einer meiner Leuthe
Jſt mehr bey mir zu finden.

1.
WJe ſpielet doch die Welt
Des Kugel-runden Ballens/
Des Steigens und des Fallens/
Daß nichts nicht ſo gewiß/ als Ungewißheit/ haͤlt!
2.
SO lang’ich mich allhier
Jm hohen Keyſer-Stande
Und auf dem Thron befande/
War alle Welt mein Freund/ ein ieder diente mir.
3.
NUn da mir meine Macht
Auf einmahl wird benommen/
Da ich in Ungluͤck kommen/
So gehn ſie von mir ab/ und geben gute Nacht.
4.
HO hengt man dieſer Zeit
Den Mantel nach dem Winde/
Obs Sturm ſey oder Linde.
Der Freude gehn ſie nach/ und fliehen vor dem Leyd.
Nun iſts um mich gethan!
Jch will die naͤchſte Bahn
Nach meinem Tode eylen/
Und laͤnger nicht verweilen.
Geh/ du noch treuer Knecht/
Laß dir das Mord-Schwerd geben/
Und hilff mir von dem Leben.
Auf! Scheue dich nur nicht;
Du thuſt daran/ was recht/
Weil Nero ſelbſt ihm dieſes Urthel ſpricht.
Portius.
F
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[0045] Fuͤnffter Handlung Erſter Auftritt. Zeiget des Nero Pallaſt. Nero. Portius. Nero. WJll alles nun ſich wieder mich verbinden/ Und tritt aufs Feindes Seite? Nicht einer meiner Leuthe Jſt mehr bey mir zu finden. 1. WJe ſpielet doch die Welt Des Kugel-runden Ballens/ Des Steigens und des Fallens/ Daß nichts nicht ſo gewiß/ als Ungewißheit/ haͤlt! 2. SO lang’ich mich allhier Jm hohen Keyſer-Stande Und auf dem Thron befande/ War alle Welt mein Freund/ ein ieder diente mir. 3. NUn da mir meine Macht Auf einmahl wird benommen/ Da ich in Ungluͤck kommen/ So gehn ſie von mir ab/ und geben gute Nacht. 4. HO hengt man dieſer Zeit Den Mantel nach dem Winde/ Obs Sturm ſey oder Linde. Der Freude gehn ſie nach/ und fliehen vor dem Leyd. Nun iſts um mich gethan! Jch will die naͤchſte Bahn Nach meinem Tode eylen/ Und laͤnger nicht verweilen. Geh/ du noch treuer Knecht/ Laß dir das Mord-Schwerd geben/ Und hilff mir von dem Leben. Auf! Scheue dich nur nicht; Du thuſt daran/ was recht/ Weil Nero ſelbſt ihm dieſes Urthel ſpricht. Portius. F

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/45>, abgerufen am 25.11.2024.