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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie II. Buch.
dern so gar sein eigner Sohn/ von wel-
chem die Edelfrau daroben erzehlet/
daß er ein wenig habe singen können/
dieser Galgen-Vogel hatte den Ge-
brauch/ wann sein Vatter einem Di-
scipul
den Hintern auskehren wolte/
und ihm befohle/ daß er die Ruhte
herlangen solte/ gab er ihm an statt
derselben einen großen Fleder-Wisch
in die Hände/ damit schluge der
überscheinigte Schulmeister auf die
Aersche loß/ daß die andern alle
genug zu lachen hatten. An statt
der Streu/ goße er ihm Waffer in
die Büchse/ damit er viel Papyr
besudelte und verderbte. Wo
er saße/ stackten wir Steck-Na-
deln in die Bank/ also zerstache er
sich hinten und vornen/ und ruckte
von einem Ort auf das ander. Eins-
mals stopften wir einen gemachten
Knaben mit Filz und Wärk aus/
setzeten denselben unter uns/ und
nach einer Vierthel-Stunde beklag-
ten wir uns gegen den Schulmei-
ster/ wie daß dieser Jung so viel
Schelmerey triebe/ er solle ihn doch

wacker
C vij

Hiſtorie II. Buch.
dern ſo gar ſein eigner Sohn/ von wel-
chem die Edelfrau daroben erzehlet/
daß er ein wenig habe ſingen koͤnnen/
dieſer Galgen-Vogel hatte den Ge-
brauch/ wann ſein Vatter einem Di-
ſcipul
den Hintern auskehren wolte/
und ihm befohle/ daß er die Ruhte
herlangen ſolte/ gab er ihm an ſtatt
derſelben einen großen Fleder-Wiſch
in die Haͤnde/ damit ſchluge der
uͤberſcheinigte Schulmeiſter auf die
Aerſche loß/ daß die andern alle
genug zu lachen hatten. An ſtatt
der Streu/ goße er ihm Waffer in
die Buͤchſe/ damit er viel Papyr
beſudelte und verderbte. Wo
er ſaße/ ſtackten wir Steck-Na-
deln in die Bank/ alſo zerſtache er
ſich hinten und vornen/ und ruckte
von einem Ort auf das ander. Eins-
mals ſtopften wir einen gemachten
Knaben mit Filz und Waͤrk aus/
ſetzeten denſelben unter uns/ und
nach einer Vierthel-Stunde beklag-
ten wir uns gegen den Schulmei-
ſter/ wie daß dieſer Jung ſo viel
Schelmerey triebe/ er ſolle ihn doch

wacker
C vij
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[57/0065] Hiſtorie II. Buch. dern ſo gar ſein eigner Sohn/ von wel- chem die Edelfrau daroben erzehlet/ daß er ein wenig habe ſingen koͤnnen/ dieſer Galgen-Vogel hatte den Ge- brauch/ wann ſein Vatter einem Di- ſcipul den Hintern auskehren wolte/ und ihm befohle/ daß er die Ruhte herlangen ſolte/ gab er ihm an ſtatt derſelben einen großen Fleder-Wiſch in die Haͤnde/ damit ſchluge der uͤberſcheinigte Schulmeiſter auf die Aerſche loß/ daß die andern alle genug zu lachen hatten. An ſtatt der Streu/ goße er ihm Waffer in die Buͤchſe/ damit er viel Papyr beſudelte und verderbte. Wo er ſaße/ ſtackten wir Steck-Na- deln in die Bank/ alſo zerſtache er ſich hinten und vornen/ und ruckte von einem Ort auf das ander. Eins- mals ſtopften wir einen gemachten Knaben mit Filz und Waͤrk aus/ ſetzeten denſelben unter uns/ und nach einer Vierthel-Stunde beklag- ten wir uns gegen den Schulmei- ſter/ wie daß dieſer Jung ſo viel Schelmerey triebe/ er ſolle ihn doch wacker C vij

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/65>, abgerufen am 25.11.2024.