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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie V. Buch.
schon an meinem Leben/ und forchte alle Au-
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]blick/ die Seele würde mir ausfahren/ als
[verlorenes Material - Zeichen fehlt] noch zu meinem Behülff in großem Schrök-
[verlorenes Material - Zeichen fehlt] das Schifflein ergriffe/ vermittelst welchem
[verlorenes Material - Zeichen fehlt] bis an das Ufer der andern Seiten getrie-
[verlorenes Material - Zeichen fehlt] worden. O wie beschmerzte ich dazumal/
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]ß ich euch so liederlich verlassen/ und mich so
[verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen]lliglich dem Teufel ergeben habe! da bejam-
[m]erte ich an dem Ufer mein großes Unglück viel
[ta]usend mal/ dann der Schmied-Knecht war
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]mt dem Schiffer und denen andern Leuten/ so
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]t uns überfahren wollen/ in der See elendig-
[li]ch ersoffen und unter gangen. Jch war ganz
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]ß/ und hatte noch znm bästen/ daß mich eine
[B]aurs Frau ins Haus anfgenommen/ und mich
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]r dem Ofen von der Näße befreyet. Jn die-
[se]m Haus arbeitete ich gleich einer Dienst-
[M]agd ein ganzes Jahr/ dann ich getrauete
[m]ich vor keinem Menschen mehr sehen zu lassen/
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]s sich einer vom Adel/ welcher unser Dorf vor-
[be]y reisete/ in mich verliebte. Jch bescheidig-
[verlorenes Material - Zeichen fehlt] ihn unter dem Schein einr Gegen-affection
[verlorenes Material - Zeichen fehlt] mir/ und zwar in tieffer Nacht; alwo ich un-
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]re Knechte bestellet/ die ihn bis aufs Hemde
[au]sgezogen und jämmmerlich zerblauet haben.
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]die Kleider legte ich an/ und machte mich in
[de]r Nacht ganz heimlich davon/ ließe mich auch
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]nterhalten/ und habe von selbiger Zeit an bis
[ge]genwärtige Stund in Kriegs Diensten ge-
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]bet/ bis ich endlich abgedanket worden/ und
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]nhero kommen in der Gestalt/ als ihr mich
[verlorenes Material - Zeichen fehlt]esehen. Hierüber weinte die Alte/ und wir
[v]erwunderten uns über die Geschicht/ weil sie

auch

Hiſtorie V. Buch.
ſchon an meinem Leben/ und forchte alle Au-
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]blick/ die Seele wuͤrde mir ausfahren/ als
[verlorenes Material – Zeichen fehlt] noch zu meinem Behuͤlff in großem Schroͤk-
[verlorenes Material – Zeichen fehlt] das Schifflein ergriffe/ vermittelſt welchem
[verlorenes Material – Zeichen fehlt] bis an das Ufer der andern Seiten getrie-
[verlorenes Material – Zeichen fehlt] worden. O wie beſchmerzte ich dazumal/
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]ß ich euch ſo liederlich verlaſſen/ und mich ſo
[verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen]lliglich dem Teufel ergeben habe! da bejam-
[m]erte ich an dem Ufer mein großes Ungluͤck viel
[ta]uſend mal/ dann der Schmied-Knecht war
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]mt dem Schiffer und denen andern Leuten/ ſo
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]t uns uͤberfahren wollen/ in der See elendig-
[li]ch erſoffen und unter gangen. Jch war ganz
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]ß/ und hatte noch znm baͤſten/ daß mich eine
[B]aurs Frau ins Haus anfgenom̃en/ und mich
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]r dem Ofen von der Naͤße befreyet. Jn die-
[ſe]m Haus arbeitete ich gleich einer Dienſt-
[M]agd ein ganzes Jahr/ dann ich getrauete
[m]ich vor keinem Menſchen mehꝛ ſehen zu laſſen/
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]s ſich einer vom Adel/ welcher unſer Dorf vor-
[be]y reiſete/ in mich verliebte. Jch beſcheidig-
[verlorenes Material – Zeichen fehlt] ihn unter dem Schein einr Gegen-affection
[verlorenes Material – Zeichen fehlt] mir/ und zwar in tieffer Nacht; alwo ich un-
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]re Knechte beſtellet/ die ihn bis aufs Hemde
[au]sgezogen und jaͤm̃merlich zerblauet haben.
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]die Kleider legte ich an/ und machte mich in
[de]r Nacht ganz heimlich davon/ ließe mich auch
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]nterhalten/ und habe von ſelbiger Zeit an bis
[ge]genwaͤrtige Stund in Kriegs Dienſten ge-
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]bet/ bis ich endlich abgedanket worden/ und
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]nhero kommen in der Geſtalt/ als ihr mich
[verlorenes Material – Zeichen fehlt]eſehen. Hieruͤber weinte die Alte/ und wir
[v]erwunderten uns uͤber die Geſchicht/ weil ſie

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[211/0219] Hiſtorie V. Buch. ſchon an meinem Leben/ und forchte alle Au- _ blick/ die Seele wuͤrde mir ausfahren/ als _ noch zu meinem Behuͤlff in großem Schroͤk- _ das Schifflein ergriffe/ vermittelſt welchem _ bis an das Ufer der andern Seiten getrie- _ worden. O wie beſchmerzte ich dazumal/ _ ß ich euch ſo liederlich verlaſſen/ und mich ſo __lliglich dem Teufel ergeben habe! da bejam- merte ich an dem Ufer mein großes Ungluͤck viel tauſend mal/ dann der Schmied-Knecht war _ mt dem Schiffer und denen andern Leuten/ ſo _ t uns uͤberfahren wollen/ in der See elendig- lich erſoffen und unter gangen. Jch war ganz _ ß/ und hatte noch znm baͤſten/ daß mich eine Baurs Frau ins Haus anfgenom̃en/ und mich _ r dem Ofen von der Naͤße befreyet. Jn die- ſem Haus arbeitete ich gleich einer Dienſt- Magd ein ganzes Jahr/ dann ich getrauete mich vor keinem Menſchen mehꝛ ſehen zu laſſen/ _ s ſich einer vom Adel/ welcher unſer Dorf vor- bey reiſete/ in mich verliebte. Jch beſcheidig- _ ihn unter dem Schein einr Gegen-affection _ mir/ und zwar in tieffer Nacht; alwo ich un- _ re Knechte beſtellet/ die ihn bis aufs Hemde ausgezogen und jaͤm̃merlich zerblauet haben. _ die Kleider legte ich an/ und machte mich in der Nacht ganz heimlich davon/ ließe mich auch _ nterhalten/ und habe von ſelbiger Zeit an bis gegenwaͤrtige Stund in Kriegs Dienſten ge- _ bet/ bis ich endlich abgedanket worden/ und _ nhero kommen in der Geſtalt/ als ihr mich _ eſehen. Hieruͤber weinte die Alte/ und wir verwunderten uns uͤber die Geſchicht/ weil ſie auch

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/219>, abgerufen am 03.05.2024.