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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurweiliger
schlecht versehen waren/ und der Herr
Sparmunkäs Dach und Fach bezo-
gen hatte.

Der Leser kan gedenken/ in welch
einem elenden Zustand ich meine junge
Zeit zugebracht/ und war noch das
schlimmste/ daß unser sechs Kinder
im Hause waren/ dahero ist leichtlich
zu schließen/ wie stattliche Panqvet wir
gehalten/ doch ist es zu verwundern/
daß wir bey dem wenigen Brodt und
hungerigen Magen bäßer gedeyet/ als
manche Groß-Hansen bey ihren von
armen Leuten geschundenen und herab-
gezwackten Lecker-Bißlein.

Wir hatten zwey Gänse/ und diese
waren all unser Reichthum; Ehedeßen
hatten wir auch eine Kuhe/ aber der
Edelmann/ welchem der Ziegel-Stadel
abgebrannt worden/ hatte uns solche
durch überhäuffte und beschwerliche
Steuren mit Haut und Haar darum
gebracht/ und so mein arme Mutter
die Gänse nicht in das Stroh verstek-
ket hätte/ wär ihr von denselbigen
gewiß keine Feder übergeblieben. Und
vielleicht sind diese Gänse Ursach mei-

nes

Kurweiliger
ſchlecht verſehen waren/ und der Herꝛ
Sparmunkaͤs Dach und Fach bezo-
gen hatte.

Der Leſer kan gedenken/ in welch
einem elenden Zuſtand ich meine junge
Zeit zugebracht/ und war noch das
ſchlim̃ſte/ daß unſer ſechs Kinder
im Hauſe waren/ dahero iſt leichtlich
zu ſchließen/ wie ſtattliche Panqvet wir
gehalten/ doch iſt es zu verwundern/
daß wir bey dem wenigen Brodt und
hungerigen Magen baͤßer gedeyet/ als
manche Groß-Hanſen bey ihren von
armen Leuten geſchundenen und herab-
gezwackten Lecker-Bißlein.

Wir hatten zwey Gaͤnſe/ und dieſe
waren all unſer Reichthum; Ehedeßen
hatten wir auch eine Kuhe/ aber der
Edelmann/ welchem der Ziegel-Stadel
abgebrannt worden/ hatte uns ſolche
durch uͤberhaͤuffte und beſchwerliche
Steuren mit Haut und Haar darum
gebracht/ und ſo mein arme Mutter
die Gaͤnſe nicht in das Stroh verſtek-
ket haͤtte/ waͤr ihr von denſelbigen
gewiß keine Feder uͤbergeblieben. Und
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[6/0014] Kurweiliger ſchlecht verſehen waren/ und der Herꝛ Sparmunkaͤs Dach und Fach bezo- gen hatte. Der Leſer kan gedenken/ in welch einem elenden Zuſtand ich meine junge Zeit zugebracht/ und war noch das ſchlim̃ſte/ daß unſer ſechs Kinder im Hauſe waren/ dahero iſt leichtlich zu ſchließen/ wie ſtattliche Panqvet wir gehalten/ doch iſt es zu verwundern/ daß wir bey dem wenigen Brodt und hungerigen Magen baͤßer gedeyet/ als manche Groß-Hanſen bey ihren von armen Leuten geſchundenen und herab- gezwackten Lecker-Bißlein. Wir hatten zwey Gaͤnſe/ und dieſe waren all unſer Reichthum; Ehedeßen hatten wir auch eine Kuhe/ aber der Edelmann/ welchem der Ziegel-Stadel abgebrannt worden/ hatte uns ſolche durch uͤberhaͤuffte und beſchwerliche Steuren mit Haut und Haar darum gebracht/ und ſo mein arme Mutter die Gaͤnſe nicht in das Stroh verſtek- ket haͤtte/ waͤr ihr von denſelbigen gewiß keine Feder uͤbergeblieben. Und vielleicht ſind dieſe Gaͤnſe Urſach mei- nes

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/14>, abgerufen am 24.11.2024.