Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte hen/ daß er das vollkommenste Frau-enzimmer zu vergnügen getrauete. Das Glück hatte ihm so großen Reichthum gegeben/ daß er seinen Stande nach gar wohl leben kunte. Weil er sich nun hierauff verlies- wol-
Der verliebte hen/ daß er das vollkommenſte Frau-enzim̃er zu vergnuͤgen getrauete. Das Gluͤck hatte ihm ſo großen Reichthum gegeben/ daß er ſeinen Stande nach gar wohl leben kunte. Weil er ſich nun hierauff verlieſ- wol-
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Der verliebte
hen/ daß er das vollkommenſte Frau-
enzim̃er zu vergnuͤgen getrauete. Das
Gluͤck hatte ihm ſo großen Reichthum
gegeben/ daß er ſeinen Stande nach gar
wohl leben kunte.
Weil er ſich nun hierauff verlieſ-
ſe/ als meynete er/ es waͤre unmuͤglich/
daß ein Frauenzimmer ihm koͤnne die
Heyrath verſagen/ dahero er denn durch
den Ruff von Madamoiſell Lucretiens
Schoͤnheit und hohen Verſtand bewo-
gen/ Gelegenheit ſuchte ſie zu ſehen/ wel-
che er gar leicht funde/ weil ſie zum oͤff-
tern vor der Stadt in ihres Herrn Va-
rers Garten ſich erluſtirte/ wie er denn
ſie einsmals darinnen alleine antraff/
und von ihrer Schoͤnheit alsbald einge-
nommen/ ſich nicht ſcheuete ſeine Liebe zu
offenbaren/ welche ſich aber in ihrem Ge-
muͤthe hieruͤber gar ſehr erzuͤrnete/ daß
ein Cavallier/ welcher ſie das erſte mal
geſehẽ/ ſtracks von Liebes-Sachen reden
wol-
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/80>, abgerufen am 30.07.2024. |